Schöpfung bewahren
Artenschutz dank Wanderfalkenkasten in Kirche

Blick von der Wanderfalken-Terrasse | Foto: Christian Franz
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Hohberg (st) Ganz im Sinne der Bewahrung der Schöpfung beteiligen sich mehrere Kirchen der Seelsorgeeinheit Schutterwald-Hohberg-Neuried an einem von Pfarrer Emerich Sumser initiierten Artenschutzprojekt. Falken, Eulen, Fledermäuse: Für sie alle sind Kirchen wichtige Lebensräume die Schutz bieten, und die erfolgreiche Aufzucht der Jungen ermöglichen. Doch leider sind heute fast alle Kirchen mit Netzen und Gittern so verschlossen, dass diese gefährdeten Tiere keinen Unterschlupf mehr finden. Als Begründung dient meist die Taubenabwehr.

„Doch gerade die Kirchen, die den Erhalt der Schöpfung predigen, haben hierbei eine besondere Vorbildfunktion“, so Pfarrer Emerich Sumser. Es ist mit sehr einfachen Mitteln, geringen Kosten und relativ wenig Arbeitsaufwand möglich, Kirchen so zu öffnen, dass Fledermäuse, Falken und Eulen wieder ein Zuhause haben, und Tauben trotzdem draußen bleiben müssen. Haben sich einmal Fledermäuse im Gebälk angesiedelt, so ist es sehr einfach, den anfallenden Kot mit Besen und Kehrschaufel einmal im Jahr einzusammeln, und als Blumendünger zu verwenden.

Gesagt getan. Als Beispiel soll hierbei die Kirche St. Brigitta von Niederschopfheim vorgestellt werden. Christian Franz baute und installierte zusammen mit Hans-Jürgen Kiefer einen Wanderfalkenkasten im Kirchturm. Mehrere Stunden werkeln die beiden, bis der schwere Kasten endlich optimal zwischen den Turmlamellen sitzt. „Das schwerste war, das Material den Turm hinauf und zwischen den Glocken hindurch bis zum passenden Turmfenster zu transportieren“, schnauft Christian Franz. Parallel dazu werden von weiteren ehrenamtlichen Helfern Hangplätze und Zugänge für Fledermäuse geschaffen. „Kirchendachstühle sind für unsere Fledermäuse von hoher Wichtigkeit für die Jungenaufzucht,“ so Markus Kauber, Fledermausreferent für den NABU Kehl-Hanauerland und aktiv bei der Arbeitsgemeinschaft Fledermausschutz Baden-Württemberg. Große Mausohren und Graue Langohren lieben die Dachstühle und Kirchtürme mit ihrem alten Holzgebälk. Dort ist es warm und sie sind vor Greifvögeln sicher. Zudem können die Jungen ihre ersten Flugversuche in geschützter Umgebung machen.

Alle Kirchen der Seelsorgeeinheit werden nach und nach geöffnet. Neben Eulen und Falken kommen auch andere Gebäudebrüter nicht zu kurz. So wurden zum Beispiel in Dundenheim Schwalbennester angebracht. Auch für Mauersegler sind die hohen Gebäude durchaus interessant, wobei hier die Nisthilfen erst noch gebaut werden müssen.

Blick von der Wanderfalken-Terrasse | Foto: Christian Franz
Christian Franz (r.) und Hans-Jürgen Kiefer beim Einbau des Kastens

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