Interview mit Archivar Dr. Michael Hensle
Hausacher Stadtarchiv mit eigenem Findbuch
Wer im Archiv der Stadt Hausach recherchieren möchte, der kann das nun in einem Findbuch für das städtische Archiv tun. Im Interview mit Laura Bosselmann erklärt Archivar Dr. Michael Hensle, was ein Findbuch genau ist, wie umfangreich die Arbeit daran war, was es für die Stadt bedeutet und welche Neuerungen damit verbunden sind.
Was ist ein Findbuch?
Ein Findbuch ist, wie der Name schon sagt, ein Buch zum Finden. Ein Verzeichnis der Archivalien im Archiv. Ein älterer, früherer Begriff ist „Repertorium“ von lateinisch „reperire“, was soviel wie „auffinden“ bedeutet.
Wozu benötigt man es?
Wie bereits gesagt, dient es zum Auffinden von Archivalien. Es ist sozusagen eine Art Katalog, gegliedert nach Aktenordnungen oder Klassifikation, ähnlich einem Bibliothekskatalog. Außerdem gibt es eine Verschlagwortung, eine Indexierung, das heißt ein Personen-Index, ein Orts-Index sowie ein Sach-Index, die das Finden erleichtern.
Wie lange hat die Fertigstellung gedauert?
Die Fertigstellung hat so lange gedauert wie die Bearbeitung des entsprechenden Archivbestands. Das bedeutet, der Archivar hat jede Akte beziehungsweise Archivalie in der Hand gehabt, den Titel in der Archivdatenbank erfasst und eine Verschlagwortung vorgenommen. Im vorliegenden Fall dauerte dieser Vorgang über ein Jahr.
Wie häufig wird solch ein Findbuch neu erstellt?
Eigentlich nur einmal. Denn man erstellt in der Regel nur ein Findbuch von einem abgeschlossenen Archivbestand, bei dem nichts mehr hinzukommt. Das Betrifft zum Beispiel einen Bestand, der zeitlich meinetwegen vom Kaiserreich bis zur Weimarer Republik reicht.
Über welchen Umfang verfügt das Findbuch?
Das Findbuch ist so umfangreich wie der zugrundeliegende Archivbestand. In unserem Fall umfasst es zwei Bestände. Ein großer Bestand, der vom 16. bis zum 20. Jahrhundert mit rund 2.400 Archivalien auf 500 Seiten reicht und ein kleiner Bestand von etwa 800 Archivalien, aufgeschrieben auf 200 Seiten.
Was bedeutet das für die Stadt?
Das bedeutet, dass die Stadt über einen „öffentlichen Archivkatalog“ verfügt. Hierzu ist anzumerken, dass erst im vergangenen Jahr eine neue Archivordnung vom Gemeinderat beschlossen wurde, der den öffentlichen und rechtsverbindlichen Zugang zum Stadtarchiv gewährleistet. Es ist auch bereits angedacht, die Findbücher ins Internet zu stellen, auf der Hompage der Stadt Hausach.
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