Nachgefragt bei Wolfgang Hermann
Freundschaft statt Feindschaft pflegen
Hausach (gro) An diesem Wochenende wird das 50-jährige Bestehen der Städtepartnerschaft zwischen Hausach und Arbois gefeiert. Die Guller-Redaktion hat mit Bürgermeister Wolfgang Hermann über die Tiefe der Jumelage gesprochen.
Was macht die Städtepartnerschaft mit Arbois aus?
Unsere gemeinsame Geschichte in den vergangenen Jahrhunderten zwischen Frankreich und Deutschland hat so einige sehr negative Zeitabschnitte, die in dem unrühmlichen und unverzeihlichen zweiten Weltkrieg gipfelten. Das nun eine französische und eine deutsche Kommune seit 50 Jahren eine innige Freundschaft pflegen, ist alles andere als selbstverständlich und ein Präzedenzfall, wie es eigentlich auch in der Zukunft gehen sollte und wie man Freundschaft statt Feindschaft pflegt. Das kann man insbesondere in der heutigen Zeit nicht hoch genug bewerten. Wir sind zwei sehr gut vergleichbare Städte mit ähnlicher Infrastruktur. Arbois hat zwar kein Ganzjahresbad, wir dafür keinen selbst angebauten Wein.
Auf welchen Ebenen läuft der Austausch?
Die Partnerschaft zwischen Arbois und Hausach wird zu verschiedenen Anlässen regelmäßig gepflegt und wir freuen uns immer, wenn wir unsere Freunde besuchen dürfen oder bei uns in Empfang nehmen können. Auch die Schulen und die Feuerwehr tauschen sich immer wieder aus oder besuchen sich. Wir lernen auch sehr viel voneinander. Leider ist das Durchschnittsalter in den Partnerschaftsausschüssen relativ hoch. Dem muss entgegengewirkt werden. Zuerst müssen junge Menschen erst einmal erreicht werden. Dies kann über Schulen wie auch über soziale Netzwerke gehen. Des Weiteren muss die Ausgestaltung des Partnerschaftsausschusses und der daraus resultierenden Rahmenprogramme auch auf jüngere Personen ausgelegt sein. Wir müssen überzeugen wie auch interessant wirken. Unsere Partnerschaft muss über Generationen bestehen bleiben.
Wie wichtig sind solche Städtepartnerschaften in der heutigen Zeit?
Frieden ist ein sehr fragiles Thema. Insbesondere in jüngster Vergangenheit haben wir es wieder verstärkt mit Krieg, auch in Europa zu tun. Da Europa immer wieder in Frage gestellt wird, sind solche Bündnisse, die sogar in tiefer Freundschaft verankert sind, von enormer Wichtigkeit. Einen Freund hat man nicht so schnell als Feind. Außerdem ist ein ständiger Austausch nützlich. Es kann jeder von jedem lernen.
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