Stadtschreiber in Hausach
Mikael Vogel hat es die Tierwelt angetan

Stadtschreiber Mikael Vogel fühlt sich in Hausach sehr wohl. | Foto: cao
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Hausach (cao). Seit Anfang Juli wohnt Mikael Vogel in Hausach, drei Monate lang als Stadtschreiber im Molerhiisle. "Der Garten ist herrlich, das Häuschen auch", versichert der Wahl-Berliner. Überhaupt gerät Mikael Vogel ins Schwärmen, wenn er von Hausach spricht.

Gastfreundschaft in Hausach

Im vergangenen Jahr war er als Gast beim Hausacher Lese-Lenz und fand es schon da "traumhaft". "Es ist so schön mit seinen Höhen drumherum", sagt der 44-Jährige. Der Lese-Lenz, "der von den Leuten hier ergriffen und mitgetragen wird", ist längst vorbei, der Alltag ist in der Stadt unter der Burg wieder eingekehrt und Mikael Vogel ist immer noch begeistert.

"Ich bin hier gleich angenommen worden, so etwas ist ungewöhnlich", bestätigt er. Schon an seinen ersten Stipendientagen sprachen die Hausacher Einladungen für ihn aus: mal zum Wein, zum Bier oder zum Abendessen. "Die Leute sprechen mich auf der Straße an", freut sich der in Bad Säckingen geborene und aufgewachsene Mikael Vogel über die vielen anregenden Gespräche, die er schon führen durfte.

Die Tiere haben es ihm vor allem angetan

Spontane Autofahrten, zu denen er eingeladen wurde, nahm er ebenso gerne an. Da ging es dann schon auf den Brandenkopf und die Gegend wurde erkundet. Genauso wie er es auch allein zu Fuß oder mit dem Stadtschreiberfahrrad gerne macht. Und dann sei es noch die hiesige Freundlichkeit, die im Kontrast zu Berlin stehe: "Dort ist so viel Wut und Aggression, das habe ich hier keineswegs nur annähernd erlebt."

Das Molerhiisle, zumindest die kleine Stadtschreiberwohnung darin und der dazugehörende Garten, seien ihm schon aus den Texten von anderen Stipendiaten vertraut gewesen. "Ich wusste zwar nicht, wo ich den Koffer hinstelle, aber was mich hier erwartet", erzählt er. Vor allem haben es ihm Tiere angetan, immer wieder dreht es sich in seiner Arbeit, in seinen Gedichten um sie.

Vielfalt der Schmetterlinge

So wusste er auch, welche Tiere er in diesem Garten erwarten kann. "Manche davon sind schon gekommen, andere noch nicht", wie die Frösche, auf die er noch wartet. "Das ist ein ganz eigener Spannungsbogen. Es fühlt sich hier so an, als ob mich die Tiere suchen", beschreibt er.

Die Vielfalt der Schmetterlinge, der kleine Fuchs, der regelmäßig durch den Garten streift, und der Rotmilan, der über die Dächer kreist und schreit, haben es ihm besonders angetan. "Tiere interessieren mich einerseits als sie selbst, weil jedes von ihnen eine einzigartige Lebensform ist, und andererseits ist es die Reibefläche zwischen Menschen und Tieren, die es immer wieder gibt", kommt der Schriftsteller auf seine Arbeit zu sprechen.

Gutes Gefühl in Hausach

Vieles könne man dadurch über sich selbst, die menschliche Gesellschaft erfahren. Und genau in diesem Sinn sieht sich Mikael Vogel als Anwalt für die Tiere. "Das bedeutet, auch ein Anwalt für die Menschen zu sein. Es kann Menschen nicht wirklich gut gehen, da wo es Tieren schlecht ergeht.

"In einer entleerten Welt zu leben, kann keine gute Perspektive für die Menschen sein", spielt er beispielsweise auf das "Ausradieren des Amazonas", dem artenreichsten Lebensraum, an.
Eigentlich hatte Mikael Vogel vor, zurück in Berlin, ein Sachbuch über das Artensterben zu beginnen: "Jetzt bin ich in einem so guten Lauf mit Gedichten, da kann ich mir nicht vorstellen, nicht weiter an diesen Gedichten zu arbeiten."

Das Schöne sei für ihn dabei das Gefühl, dies auch nicht wissen zu müssen. Hausach inspiriere ihn und er habe hier die Freiheit, an seinen laufenden und neuen Projekten zu arbeiten. Und noch lange will er nicht daran denken, dass seine Stadtschreiberzeit in Hausach begrenzt ist. "Es fühlt sich immer noch wie am Anfang an", versichert er lächelnd.

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