Narretei in Hausach schon am 11.11.
"In der zwölften Stunde schlägt es Dreizehn"

Hinter dem Ochsenkopf, der auf der Bundeslade steht, nimmt der Elferrat in Hausach Platz. | Foto: cao
  • Hinter dem Ochsenkopf, der auf der Bundeslade steht, nimmt der Elferrat in Hausach Platz.
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Hausach (cao). Ein bedeutender Tag ist der 11. November für die Narretei. Obwohl die schwäbisch-alemannische Fastnacht eigentlich zwischen Dreikönig und Aschermittwoch stattfindet, kommen die Narren an Martini zusammen, um ihre Martini-Sitzungen abzuhalten.

Während der "11.11." im rheinischen Karneval traditionell als ausgelassener Auftakt gefeiert wird, ist dieser Tag in der schwäbisch-alemannischen Fastnacht eher bedächtig. Fastnachtshistoriker Jürgen Leibbrand weiß um die Bedeutung vom Tag des Heiligen Martin, der als wichtiger Zins- und Steuertermin bereits im Wirtschaftsleben der vorindustriellen Gesellschaft eine große Rolle spielte. "Die Elf überschreitet um eines die zehn Gebote und bezeichnet deshalb alle Menschen, die sich außerhalb des Sittengesetztes stellen. Sie leben nach dem eigenen Willen, nicht nach dem göttlichen Heilsplan", wird Ulrich Leibbrand im "Hausacher NarrenCodex" von José F. A. Oliver zitiert. Demnach bliebe die Elfzahl unter der Anzahl der jüdischen Stämme und der Apostel und werde daher auf Unheil und Sünder bezogen. Im Anschluss an den Verrat des Judas zeigen auch die Apostel die Elfzahl. Der elfte Psalm beklagt die Sündhaftigkeit der Welt. "Die Zahl Elf bezeichnet damit im katholischen Bereich eine Sünde und bildet als Zeichen der Normüberschreitung eine feste Größe", heißt es bei Leibbrand weiter. Die elfte Stunde sei der letzte Abschnitt im menschlichen Leben und im Weltzeitalter. Man versteht sie so als Zeichen der Sündhaftigkeit und als Mahnung zur Umkehr.
Wie das Scriptum Narreteium der Hausacher Narrenzunft, das anlässlich des Narrentreffens 1998 erschien, ebenfalls zeigt, "schlägt es in der zwölften Stunde dreizehn, denn da erfolgt das Endgericht, dem der Sünder im befleckten Gewand nicht entkommen kann", heißt es dort. Deshalb bestehe die Narrenpolizei auch aus 13 Personen. Noch heute sagt man Teu-Teu-Teu und spricht damit dreimal den Namen des Teufels an, aber nicht voll aus, damit der keine Macht gewinnen kann. Der Elferrat als Teufelsgremium verweise also auf die Verwaltung des höllischen Schauspiels, erklärt das das Scriptum Narreteium weiter. Seine Aufgabe sei es, das Heer der Sünder anzuleiten. Zusammen mit der Narrenpolizei, den Regimentern des Teufels, organisiere der Sünderrat das Fest, um den Menschen zu zeigen, wovon sie sich in der auf die Fastnacht folgenden Fastenzeit zu bekehren haben, damit ihr Heil gelingen könne.

Die Tradition um Martini wird in der Freien Narrenzunft Hausach immer noch hochgehalten. In feierlichem Rahmen, nach strengem Zeremoniell, wird pünktlich um 20.11 Uhr die Martini-Sitzung abgehalten. Dann nimmt der Elferrat hinter dem Ochsenkopf Platz, hält in der Stadthalle seine traditionelle Versammlung mit Auszeichnungen und Verpflichtungen ab und endet traditionell um 23.11 Uhr mit feiner "Erdefelsupp un Datschkueche".

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