Diskussion zum Thema Windkraft in Hausach
Gemeinderäte diskutieren über Errichtung von vier Anlagen
Hausach (bos). Die geplante Errichtung von vier Windrädern auf dem Hohenlochen sorgte für lange Diskussionen im Hausacher Gemeinderat. Letztlich wurde dem Antrag der Ökostrom Consulting Freiburg auf die Erteilung einer immissionsschutzrechtlichen Neugenehmigung auf die Errichtung und Inbetriebnahme von vier Windenergieanlagen in den Gewannen Frohnbach Winterseite bis Kohlgrus (Oberwolfach) und in den Gewannen Hohenlochen bis Heselberg (Hausach), hat der Gemeinderat nach langer Diskussion und mit zwei Gegenstimmen (Jürgen Deckerer und Max Winterer), zugestimmt.
Vertreter der Badenova-Wärmeplus und sowie der Ökostrom Consulting Freiburg erläuterten das Vorhaben und standen für Fragen seitens der Bevölkerung sowie der Ratsmitglieder zur Verfügung. "Warum ist der Abstand von den Häusern zum Mast bei uns so viel geringer als in Bayern oder Australien", wollte eine Anwohnerin wissen. In Bayern gelte die Abstandsgleichung: zehnmal die Höhe, bestätigte Andreas Markowsky Geschäftsführer Ökostromgruppe Freiburg. "Es sei denn, die Kommunen entscheiden anders." Im Rest der Republik gebe es keine Regelung, die einen Abstandslänge definiere. Hier halte man sich an die "Technische Anleitung zum Schutz gegen Lärm", diese definiere den Lärmpegel, der bei einem Haus ankommen darf, so Markowsky weiter. Bei den Häusern, um die es hier gehe, sei ein Wert von 45 Dezibel in der Nacht zulässig.Bei der Frage nach der Wirtschaftlichkeit der Anlage plädierte man für eine Offenlegung der erhobenen Messturmwerte. Klaus Preiser, technischer Geschäftsführer von Badenova-Wärmeplus, erklärte, dass eine Wirtschaftlichkeit der Anlagen natürlich auch für die Badenova als kommunales Energieversorgungsunternehmen, mit 97 Gesellschafter-Kommunen, interessant sei.
Über ein Jahr habe man auf dem Hohenlochen gemessen. Die Gutachter hätten eine Windgeschwindigkeit von sechs Metern im Mittel nachgewiesen. Mit diesem Windprofil könne man dann die Kilowattstunde errechnen, so Preiser und weiter: "Ich kann Ihnen sagen, dass das Projekt wirtschaftlich ist." Bei der Frage, warum man die genauen Messwerte nicht veröffentliche, verwies Preiser, aber auf die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens und auf den Wettbewerb. Ihm wolle man das erlangte Wissen nicht preisgeben, was mit einer Offenlegung Werte jedoch gegeben sei. Unklarheiten gab es auch bei der Fraktion der Freien Wähler. Eine ganze Reihe von Fragen stellte der stellvertretende Fraktionssprecher Tobias Kamm. Unter anderem wollte die Fraktion wissen, warum eine Reduzierung der Anlagen von sechs auf vier zunächst verneint und nun doch realisiert wurde. "Das tut uns wirtschaftlich weh", so Preiser. Mit der Entscheidung wollte man die Bedenken der Anwohner ernst nehmen. Man habe per Infobrief über diese Entscheidung informiert. Dass die Presse schneller war und die Betroffenen vor Eintreffen der Briefe erreicht habe, sei bedauerlich und so nicht geplant gewesen.
Entwarnung gab Kirsten Simonsen vom Ingenieurbüro Simones LillConsult in Bezug auf die Tatsache, dass die Standorte für Auerhühner in die Kategorie zwei (sehr problematisch) eingestuft werden. Hier handele es sich um einen Bereich, in dem keine Auerhühner leben würden. Die Einstufung käme zustande, da es sich um ein Gebiet handele, dass von den Tieren auf der Suche nach neuen Lebensräumen als Durchgangsroute überflogen werden könnte. Auch interessierte Kamm, welche Gegenmaßnahmen bei einer zu lauten Anlage ergriffen würden. "Wenn die Anlage nachweislich tatsächlich zu laut wäre, dann wird sie nachts gedrosselt, so dass die Richtwerte eingehalten werden", so Markowsky.
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