Hausacher Leselenz
Die drei neuen Stadtschreiber

Romina Nikolić erhält den Gisela-Scherer Stipendium (für Lyrik) | Foto: Tina Peißker
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  • Romina Nikolić erhält den Gisela-Scherer Stipendium (für Lyrik)
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Hausach (st/kec) Der zweite Teil des Literaturfestivals des Hausacher Lenz  findet von 8. bis 10. November statt. Im Vorfeld kürte die Jury aus Ulrike Wörner, Robert Renk und Jose´F.A. Oliver die drei neuen Stadtschreiber und eine Poetik-Dozentin. Hanno Millesi aus Wien erhält ein Stipendium für Prosa. Im Bereich Lyrik geht das Gisela-Scherer Stipendium an Romina Nikolic aus Jena und das Amanda-Neumayer-Stipendium 2024/25 an Juliane Blech aus Halle. Nina Blazon aus Stuttgart wird Poetik-Dozentin des Hausacher Lenzes an der Pädagogischen Hochschule in Karlsruhe. Die neuen Stipendiaten werden am Samstag, 9. November 2024, um 15 Uhr im Hausacher in einer Feier offiziell in Hausach begrüßt.

27. Hausacher Leselenz

Hanno Millesi, 1966 in Wien geboren, lebt und arbeitet ebendort.  Er studierte an den Universitäten Wien und Graz
sowie an der Universität für angewandte Kunst in Wien und übernahm während des Studiums verschiedene
Tätigkeiten im Bereich der bildenden Kunst. So war er als Assistent für den Maler Hermann Nitsch tätig. 

Er arbeitet seit 2000 als freier Schriftsteller und übernahm Lehrtätigkeiten an der Schule für Dichtung in Wien und am Institut für Sprachkunst an der Universität für Angewandte Kunst.  Er hat schon verschiedene Preise und Stipendien erhalten wie  zum Beispiel Elias-Canetti-Stipendium der Stadt Wien 2014/15 sowie der 2017 der Reinhard-Priessnitz-Preis und Projektstipendium für
Literatur des Österreichischen Bundesministeriums für Unterricht und Kunst.  Hanno Millesi beschäftigt sich auch mit Text-Bild-Arbeiten (zu sehen im Literaturmuseum Wien, Institut moderner Kunst Nürnberg, Hugenottenhaus Kassel (documenta fifteen) und im Museum moderner Kunst Salzburg, Poesiegalerie.)

Er ist laut Jurymeinung einer "der wichtigsten Autoren und Vermittler Österreichs", "ein grandioser Beobachter mit formidablem Blick für's leicht Absurde und ein „Meister darin, mit einer sorgfältig gebauten, Eigenarten und Obsessionen sehr genau zelebrierenden Sprache ausweglos erscheinende, groteske Lebenssituationen plastisch und vor allem mit viel Witz und Ironie zu schildern und bis in die absurdesten Konsequenzen auszuleuchten“. "Präzise in der Sachkenntnis und noch präziser in seiner Sprache zeichnet ihn sein wunderbarer Humor aus, der dem Lesenden wie ein schützendes Sprungtuch über das Absurde und Abgründige trägt, das Millesi so einzigartig zu beschreiben vermag", betont Jurorin Ulrike Woerner. Zuletzt erschienen die Werke: Der Schmetterlingstrieb (2016), Die vier Weltteile (2018), Der Charme der langen Wege (2021), Der junge Mann und das Meer (2023) sowie Austropilot – Prosa und Lyrik aus österreichischen Literaturzeitschriften der 1970er Jahre (2016).

Romina Nikolić wurde 1985 in Suhl geboren und wuchs in Schönbrunn in Thüringen auf. Sie studierte Germanistische und Amerikanistische Literaturwissenschaft und Philosophie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena und an der Technischen Universität Braunschweig und arbeitet heute als Lyrikerin, Herausgeberin und Projektmanagerin der Literatur- und Kunstburg
Ranis in Jena. Seit 2009 setzt sie sich  durch die Gründung, zusammen mit Moritz Gause, der Veranstaltungsreihe »Wortwechsel –
Junge Literatur aus Thüringen« und die Gründung des unabhängigen Publikationsprojekts„LoveCrimeBooks“ im Jahr 2017, für die Förderung  junger Literatur aus Thüringen ein. 2012 erhielt sie das Walter-Dexel-Stipendium der Stadt Jena, 2013 ein Arbeitsstipendium des Thüringer Ministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur. In den Jahren 2009 und 2011 wurde sie mit dem Preis des Jungen Literaturforums Hessen-Thüringen ausgezeichnet. 

"Wer wissen will, wie das Holz in Worten riecht, lese Romina Nikolić",  lobt die Jury ihren Lyrik-Band "Unterholz", "ein Langgedicht, das den Menschen und die Natur „m:eint“ und erzählt. Poetisch aufgestöbert. Pflanzen, Tiere, Menschen, die im südlichsten Zipfel Thüringens ihre Geheimnisse nicht preisgeben, um im Widersprüchlichen in Versen aufzugehen und doch die Erinnerungen aufsagen wie Menetekel. Verse, die sich sanft anfühlen und widerständig zugleich trotzen müssen. Im Unterholz findet das eigentliche Leben, auch das vergangene statt. Kaum hörbare Stille, bedachte Ruhe. Romina Nikolićs Sprache ist eine Sprache der
„Betr:achtung“. Im Vergänglichen die ungereimten Zusammenhänge, die das Leben buchstabieren. Natur und Mensch als Verwurzelung in einer Kindheitslandschaft, die über sie hinausweist. Was zunächst wie ein Gegensatz anmutet, fügt sich in einen Klang, der vorsichtig entdecken macht."

Genuss für Gedichtgenießer

Juliane Blech ist 1975 in Halle/Saale geboren und studierte an der MLU in Halle Romanistik, Philosophie und Germanistik, brach aber ihr Studium 2003 für die freischaffende Tätigkeit als Dichterin und Dramatikerin ab. Sie schreibt Lyrik, Prosa und Theaterstücke für Kinder und Erwachsene. Sie erhielt verschiedene Arbeitsstipendien des Landes Sachsen-Anhalt und Förderungen der Stadt Halle für Gedichtsprojekte mit Kindern. Sie bietet Werkstätten und Lesungen für Kinder, Jugendliche
und Erwachsene im Bereich Literatur und Theater  an. Zuletzt erschien ihr Gedichtband Blaudunkel (Mitteldeutscher Verlag, 2024).
Juliane Blech ist Vorstandsmitglied im Friedrich- Bödecker- Kreis Sachsen-Anhalt, Mitglied im WUK Theater Quartier e.V. und künstlerisch tätig im freies ensemble p&s. "Es ist eine wahre Freude", so die Jury, "so viel Wortkonfekt und Verskonfetti – wortgleich lautet übrigens der Titel ihres aktuellen Bandes – wie bei Juliane Blech findet man selten zwischen zwei Buchdeckeln." Ob es um eine Hampelpampelmuse geht, joggende Doggen, ein Nudeldudelhit angestimmt wird oder aus einer Wein- eine Lachbergschnecke entsteht – stets steht die Lust am Spiel mit der Sprache und ihre fröhliche Verballhornung im Vordergrund. Ihre Texte laden zum großen Vergnügen ein, zum Lautlesen, zum leise Schmökern, zum Staunen und zum Nachdenken und sind ein Genuss für alle kleinen und großen Gedichtgenießer. 

Nina Blazon wird Poetik-Dozentin des Hausacher Lenzes an der Pädagogischen Hochschule in Karlsruhe.  Sie studierte Slawistik und Germanistik in Würzburg und lehrte einige Jahre als Dozentin an den Universitäten in Tübingen und Saarbrücken. Anschließend schrieb sie unter anderem für die Süddeutsche und die Stuttgarter Zeitung. Heute lebt sie in Stuttgart, wo sie als freie
Schriftstellerin, Journalistin und Dozentin für kreatives und therapeutisches Schreiben arbeitet. Seit 2003 hat sie laut Pressemitteilung über vierzig Kinder-, Jugend- und Erwachsenenromane geschrieben, die vielfach ausgezeichnet wurden und auf der Spiegel-Bestsellerliste standen.

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