EEA „European Energy Award“ – Zertifizierung der Gemeinde Gutach
Siegfried Eckert: „Nicht nur Lippenbekenntnisse leisten“

Bürgermeister Siegfried Eckert dankte für die aufwändige und im Ergebnis sehr befriedigende und motivierende Arbeit des Ausschusses mit Gemeinderat Rolf Schondelmaier, Geschäftsführer der Ortenauer Energieagentur Udo Benz, Kämmerer Thomas Blum sowie Claudia Lehmann von der Verwaltung (von links). | Foto:  Foto: Christiane Agüera Oliver
  • Bürgermeister Siegfried Eckert dankte für die aufwändige und im Ergebnis sehr befriedigende und motivierende Arbeit des Ausschusses mit Gemeinderat Rolf Schondelmaier, Geschäftsführer der Ortenauer Energieagentur Udo Benz, Kämmerer Thomas Blum sowie Claudia Lehmann von der Verwaltung (von links).
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Gutach. Zwar nicht ganz neue Wege beschritten, nun aber auf dem Papier bescheinigt – die Gemeinde
Gutach ist jetzt mit dem EEA „European Energy Award“ ausgezeichnet. Mit
dieser Zertifizierung zur klimaneutralen Kommune ist Gutach Vorreiter in
der Region. Lediglich die Stadt Lahr trägt im Ortenaukreis noch dieses
Zertifikat.

„Nicht nur Lippenbekenntnisse leisten, sondern die Sache auch angehen“, betonte Bürgermeister Siegfried Eckert beim
Pressegespräch. Der erste Höhepunkt nach dem rund sechsjährigen Prozess
sei nun die Zertifizierung. „Wir haben sie geschafft und das Thema geht
weiter“, machte der Rathauschef deutlich.

Ganz so einfach sei dies allerdings nicht gewesen, blickte CDU-Gemeinderat und Initiator
Rolf Schondelmaier zurück. Im Anzeiger der Landesregierung sei er Anfang
2010 auf den Wettbewerb „klimaneutrale Kommune“ aufmerksam geworden.
Die Verwaltung sei für die Idee absolut offen gewesen, seine
Gemeinderatskollegen gleich von dem Vorschlag angetan, daran
teilzunehmen. „Und wer fragt, der macht das dann“, berichtete
Schondelmaier schmunzelnd.

Architekt Hans-Jürgen Schneider sowie Claudia Lehmann und anfangs Fritz Ruf von der Verwaltung, Kämmerer
Thomas Blum und einzelne Bürger waren bald im Boot und beschäftigten
sich in einem Arbeitskreis damit, wie sich Gutach zum Thema Energie
darstellt und vor allem, wie es weiterkommen kann, um ein Energiedorf zu
werden. Unter anderem wurden Dächer, Holz- und Pelletöfen gezählt und
die damals noch in Planung befindlichen Windkraftanlagen. „Wir haben die
Projekte eingereicht und plötzlich waren wir wer“, erinnerte sich
Schondelmaier, denn Gutach hat 5000 Euro gewonnen.

Prompt gab es wegen dem Beitritt in die EEA 8000 Euro von der Landesregierung oben
drauf. Diese 13000 Euro flossen in die Zertifizierung ein. Rund 20000
Euro kosteten die Investitionen dazu insgesamt. Udo Benz,
Geschäftsführer der Ortenauer Energieagentur setzte sich für die Belange
der Gemeinde ein und begleitete sie auf dem Weg zur Zertifizierung.

„Wir hatten uns das anders vorgestellt“, gab Schondelmaier zu. Etliche
Sitzungen seien notwendig gewesen, um die rund 600 nicht ganz einfachen
Fragen zu beantworten. Wie bei einer Prüfung in seiner Schulzeit habe er
es empfunden, als sie schließlich am 27. Juni das Ergebnis erhielten.
Die Gemeinde Gutach hat mit 54,4 Prozent bestanden. Gutach konnte
maximal 344 Punkte (von 500) erreichen. Davon wurden 187,4 erzielt.

„Die EEA ist keine Einrichtung, die Solaranlagen zählt. Gutach ist nicht
wegen der Wind- oder Wasserkraft dabei“, erklärte Udo Benz. Vielmehr
spielten unterschiedliche Themenbereiche eine Rolle. Seien es die
kommunalen Gebäude, im ländlichen Raum anspruchsvollere Mobilität oder
die Kommunikation. Die Gemeindeverwaltung erzielte mit 67 Prozent die
höchste Wertung. Die gute Tat nach außen zu tragen, fehlte allerdings,
deshalb wurde die Kommunikation mit 47 Prozent am schlechtesten
bewertet. Der Gutacher Bahnhalt und Radwegebau Kirnbach-Gutach brachten
einige Punkte, eine Erweiterung der Straßenbeleuchtung ist geplant, was
weitere Punkte bringen wird. „Wir müssen als Gemeinde vorangehen“,
machte Eckert deutlich. Allerdings müsse man die Kosten immer abwägen,
ergänzte Rechnungsamtsleiter Blum.

Klimaschutz sei übrigens etwas, das Gutach schon vorher über den Soll hinaus getan hätte. Eine
gute Gelegenheit, um an Fördergelder zu gelangen. „Letztendlich bekommt
man für das gleiche Geld die besseren Lösungen. Nicht nur auf die
Investitionen schauen, fast alle Dinge rechnen sich“, brachte es Benz
auf den Punkt.

„In drei Jahren müssen wir wieder etwas geleistet haben, um Mitglied des EEA zu bleiben und die Zertifizierung erneut zu
erhalten“, erklärte Bürgermeister Siegfried Eckert im Pressegespräch und
ergänzte schmunzelnd: „Wir legen schon immer viel Wert auf ein gutes
Klima in der Gemeinde“.

Autor: cao

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