Im Freilichtmuseum Vogtsbauernhof
Ortenauhaus feierlich eröffnet
Gutach (st) Im Rahmen eines feierlichen Festakts mit rund 300 geladenen Gästen aus Politik, Wirtschaft und Tourismus wurde am vergangenen Sonntag im Schwarzwälder Freilichtmuseum Vogtsbauernhof in Gutach das Ortenauhaus aus Durbach eröffnet. Das 250 Jahre alte Rebhaus wurde zwei Jahre lang in einem aufwändigen Translozierungsverfahren nach Gutach versetzt und wird künftig die Ortenau im besucherstärksten Freilichtmuseum des Landes repräsentieren. Als ersten offiziellen Besucher des neuen Museumsgebäudes durfte Frank Scherer, Landrat des Ortenaukreises, Staatssekretär Arne Braun vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg begrüßen. Zu den Gästen zählten außerdem die Landesjustizministerin Marion Gentges sowie zahlreiche Abgeordnete, Kreisräte und Bürgermeister des Ortenaukreises. Auch die ehemalige Besitzerfamilie aus Durbach sowie zahlreiche Trachtenträgerinnen und Trachtenträger aus Durbach und Gutach nahmen teil.
„Mit dem Ortenauhaus bringen wir zum ersten Mal ein Gebäude aus der alten Mortenau in den Vogtsbauernhof“, führte Landrat Scherer bei der Begrüßung aus. „Es ist das erste Fachwerkhaus und das erste reine Wohngebäude in unserem Freilichtmuseum. Es ist in vielerlei Hinsicht ein echtes Schmuckstück“, so Scherer. Das Gebäude werde ganz neue Themen, wie den traditionellen Weinanbau, ins Museum bringen und mit einer neu gebauten Winzerstube neben dem Originalhaus das Zeugnis einer Welt zwischen Wald und Wein sein. Im Jahr des 50-jährigen Bestehens des Ortenaukreises sei das Gebäude ein Geburtstagsgeschenk von historischer Dimension, so der Landrat.
Dokumentationslücke geschlossen
In seiner Festansprache gratulierte Staatssekretär Arne Braun dem Vogtsbauernhof zu dem außergewöhnlichen Neuzugang und lobte das Projekt, welches „die Dokumentationslücke schließt und die Ortenau ins Museum holt“. Das „neue Verorten von Geschichte und Gegenwart, von Heimat und Welt“ sei jeden Cent wert, den das Land in die Freilichtmuseen stecke, führte er weiter aus.
Den ökumenischen Segen für das Haus erteilten der katholische Pastoralreferent Stephan Thüsing aus Durbach sowie der evangelische Pfarrer Hans-Michael Uhl aus Hausach. Die musikalische Umrahmung übernahm die Trachtenkapelle Durbach. Mehrere badische Weinhoheiten, darunter die amtierende badische Weinkönigin, sorgten für den Ausschank der Ortenauer Weine. Eine neu gebaute Winzerstube neben dem Ortenauhaus wurde zeitgleich eröffnet. Dort werden künftig ausgewählte Ortenauer Weine ausgeschenkt sowie kleinere Speisen angeboten. Die Winzerstube hat während der Saison täglich von 12 bis 18 Uhr geöffnet.
Großprojekt
Die Versetzung des Ortenauhauses ist das zweite Großprojekt im Rahmen der Langzeit-Konzeption des Freilichtmuseums Vogstbauernhof. Insgesamt drei Hofanlagen aus den nördlichen Regionen des Schwarzwalds sollen den bisherigen Gebäudebestand mittelfristig ergänzen. Mit der Umsetzung des Schlössles von Effringen, Wildberg, Landkreis Calw, in den Jahren 2015 bis 2018 wurde bereits der Anfang gemacht. Mit der Versetzung des Ortenauhauses von 2021 bis 2023 wurde die zweite Ausbauphase abgeschlossen. Neben dem historischen Rebhaus soll noch ein Weinberg angelegt werden, der zur Saison 2024 fertiggestellt sein wird.
Die Kosten für das Großprojekt inklusive Erschließung und Bau der Winzerstube beliefen sich auf 2,56 Millionen Euro. Das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg förderte das Projekt im Rahmen der Vergabe von Landeszuschüssen für Freilichtmuseen mit einer Summe von 1,21 Millionen. Die nach Abzug der Landesförderung verbleibenden 1,35 Millionen Euro wurden je zur Hälfte über Eigenmittel des Freilichtmuseums sowie über eine Eigenkapitalerhöhung durch den Ortenaukreis finanziert.
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