Hasemann-Liebich Museum ist Heimat der Werke der Schwarzwaldmaler
Warum beim Bollenhut alle an den Schwarzwald denken

Seit 2015 erstrahlt die Fassade des Krämerhauses in neuem Glanz. | Foto: Kunstmuseum Hasemann-Liebich
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  • Seit 2015 erstrahlt die Fassade des Krämerhauses in neuem Glanz.
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(djä). In der Ortenau gibt es zahlreiche kunst- und kulturhistorische Stätten. Wer sorgt für die Erhaltung und dafür, dass Besucher diese Schätze besichtigen können? Wir stellen in unserer Serie historische Orte in der Ortenau vor, die es ohne das ehrenamtliche Engagement von Bürgern heute nicht gäbe.
Die Vorstellung vom Schwarzwald ist im In- und Ausland seit dem Ende des 19. Jahrhunderts eng verbunden mit Bildern von markanten Bauernhöfen, Mühlen und einer idyllischen Landschaft mit lieblichen Tälern, wie sie für das Kinzigtal üblich sind. Der Bollenhut ist weltweit Synonym für den Schwarzwald, obwohl es ihn nur in den drei Gemeinden Gutach, Hornberg-Reichenbach und Kirnbach gibt. "Das liegt an den Schwarzwaldmalern Wilhelm Hasemann und Curt Liebich, die sich ab 1880 und 1896 Gutach zum Wohn- und Wirkungsort erwählt hatten. Viele Künstler kamen zu Besuch und malten, was sie sahen. Es entstand eine Malerkolonie als loser Verbund. Vor allem durch Postkarten wurden die Motive als ,typisch Schwarzwald' bekannt", erklärt Jean-Philippe Naudet, Vorsitzender des Kunstvereins Hasemann-Liebich.
Bis zum Jahr 2004 gab es in Gutach keine Dauerausstellung, die den berühmten Ehrenbürgern der Gemeinde gewidmet war. Der Hausacher Kunstmäzen Lothar Goiny, Sammler und Liebhaber der Schwarzwaldgemälde der beiden Maler, fand, dass es an der Zeit für ein Museum war. Durch seine große finanzielle Unterstützung konnte für diesen Zweck das ehemalige Krämerhaus in Gutach erworben werden. Weitere Kunstfreunde um den Heimatforscher Ansgar Barth unterstützten das Projekt und gründeten im November 2004 den Kunstverein Hasemann-Liebich Gutach. Aus den 27 Gründungsmitgliedern wurden schnell mehr. Nicht zuletzt durch ihre vielen Arbeitseinsätze ging der Umbau des Hauses zügig voran. Bereits am 17. September 2005 öffnete das neue Museum seine Türe mit einer Sonderausstellung über die namensstiftenden Künstler. In den darauffolgenden Jahren hat sich der Bekanntheitsgrad des Museums durch zahlreiche Sonderschauen regional und überregional erweitert. Da ist es wichtig, den über 2.000 jährlichen Besuchern immer wieder Neues zeigen zu können. Die thematischen Sonderausstellungen werden überwiegend mit Leihgaben bestückt. Eine kleine Dauerausstellung zeigt in einem gesonderten Raum Bilder der Namensstifter aus dem eigenen Bestand des Kunstvereins. Der hatte mit einem einzigen, gespendeten Liebich-Gemälde begonnen und zählt nun rund 70 Exponate.
Heute unterstützen 134 Mitglieder den Kunstverein durch ihre finanziellen Beiträge, durch ihre Fähigkeiten und ihre Arbeitszeit. "Jede Ausstellung erfordert enorm viel Arbeit in der Planung, Organisation, Vorbereitung und Ausführung. Da sind neue Mitstreiter immer willkommen", sagt Naudet.
Der Kunstverein hat sich zum Ziel gesetzt, der Öffentlichkeit die Werke von Hasemann, Liebich und der zahlreichen Maler, die durch sie nach Gutach kamen, zugänglich zu machen als ein Stück der heimatlichen Kulturgeschichte. Das geschieht durch die Ausstellungen, aber auch mit Publikationen und Vorträgen. Ebenso soll die Geschichte der ursprünglichen Malerkolonie bewahrt und erhellt werden. Mit der gegenwärtigen Malerkolonie werden enge Kontakte gepflegt. Durch die Sonderausstellungen bietet der Kunstverein eine Bühne für gegenwärtige Künstler.
2011 wurde der Speicher des Krämerhauses teilweise ausgebaut und gedämmt. In den Jahren 2013 bis 2015 konnte die Außenfassade saniert werden. Diese Baumaßnahmen wurden durch zahlreiche Sach- und Geldspenden ermöglicht, aber auch durch die vielen Arbeitsstunden der ehrenamtlichen Helfer. Rund 1.200 Stunden waren es bei den Innenausbauten, etwa 620 Stunden bei der Fassadensanierung. Auch für kundige Führungen und Aufsicht ist man auf die freiwilligen Helfer angewiesen. "Ohne sie ginge das alles hier nicht", stellt Naudet fest. Unter www.kunstmuseum-hasemann-liebich.de stellt sich das Museum vor. Der Telefonkontakt lautet 07833/959392.

Seit 2015 erstrahlt die Fassade des Krämerhauses in neuem Glanz. | Foto: Kunstmuseum Hasemann-Liebich
Langjährige treue ehrenamtliche Helfer (v. li.): Ingeborg Luedtke und Heide Becht | Foto: Kunstmuseum Hasemann-Liebich

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