Marketing-Club Ortenau/Offenburg
Zu Gast bei Streit in Gengenbach
Gengenbach (st) Während die Politik Zeitenwenden verkündet, die Welt unter transformatorischen Schmerzen ächzt, gibt es Unternehmen, die haben den Sprung in die Zukunft bereits gemeistert. Wie das aussieht, das durften die Mitglieder des Marketing-Clubs Ortenau/Offenburg jetzt bei der Streit Service & Solution GmbH & Co. KG in Gengenbach besichtigen. Vielleicht wäre das Wort „bewundern“ hier allerdings treffender. Denn bewunderungswürdig ist es mit Sicherheit, was das Familienunternehmen im 71. Jahr seines Bestehens da alles geschaffen hat: Der Umzug von Hausach nach Gengenbach auf die grüne Wiese im vergangenen Jahr war der Akt, der dem atemberaubenden Beispiel an tatsächlich gelebtem „New Work“ vorausging.
Great Place to Work
Was dieses Buzz Word aus der Arbeitswelt bedeutet, erklärte Marc Fuchs. Der Streit Geschäftsführer zog die fast 90 Gäste mit einem brillanten Storytelling in Bann: „Dieses Gebäude hier ist unsere Arbeitswelt. Und sie ist wie ein Umschlagplatz für unsere mobilen Mit-Streiter. Die Homeoffice-Zeit während der Pandemie hat dem hybriden Arbeiten zur Durchsetzung verholfen. Flexibilität war die größte Prämisse, der wir folgten“. Insgesamt ist die 2.200 Quadratmeter große Bürofläche die Antwort auf wirtschaftliche, gesellschaftliche und technologische Veränderungen. Geplant hatten die Architekten und Innenarchitekten der Partner AG in Offenburg. Entstanden ist ein „Great Place to Work“. Und das im doppelten Sinne. Die Auszeichnung wurde Streit bereits mehrmals als vorbildhafter Arbeitgeber zuteil. Heute bildet sie auch die Einrichtung gewordene Rahmenbedingung für agiles, flexibles und kollaboratives Arbeiten ab. So ist im gesamten Bürotrakt tatsächlich das Mobiliar im besten Sinne mobil. Alles kann verrückt werden, um Platz zu schaffen für eine produktive und zugleich einladende Umgebung.
Kein Wunder, ist das Bürogebäude gleichzeitig das beste Marketing-Instrument für die Vertriebskollegen unter den rund 260 Mitarbeitern. Rein gar nichts ist in dem übrigens komplett energieautarken und CO2-neutralen Gebäude im Kinzigpark von den traumatisierenden Großraumbüros der 80er-Jahre übriggeblieben. Während in diesen einst Kommunikation und Konzentration auf das Schärfste konkurrierten, gibt es hier schallschluckende „Zutaten“, die zugleich das Auge erfreuen. Und wer mit Headset telefoniert, kennt die Streit’schen „Spielregeln“ – niemand leidet unter dem lautstarken Wort von Kollegen. Dafür gibt es einen „Jump Room“, in den man springen kann, wenn es mal wirklich still um einen werden muss. Neben diesem liegt dann gleich die Collaboration Area. Im wahrsten Sinne des Wortes eine runde Sache, durch einen Vorhang abzutrennen und inspiriert von der SAP-Adresse im Silicon Valley. „New Work braucht Digitalisierung“, erläuterte Clemens Imberi bei der Führung durchs Gebäude. Der Leiter der Business Unit Streit Inhouse geleitete die Besucher von einem „Wow-Punkt“ zum nächsten. Besonders imposant: CORA, der Cube of Remote Assistance. Damit kein IT-Mitarbeiter sich mit der Ausgabe von Mäusen oder Headsets aus seinem Workflow reißen lassen muss, können sich die Streit-Mitarbeiter ihr Equipment wie aus einem Automaten ziehen – darunter auch Laptops, die dann schon individuell vorkonfiguriert aus dem an eine Paketabholstation erinnernden Automaten „gereicht“ werden.
Hinter den Kulissen
Aber auch hinter den Kulissen tauchten die Marketing-Club Mitglieder in eine neue Welt der Arbeit ein: Lager und Logistik weisen einen Automatisierungsgrad allererster Güte auf. In 27.000 Boxen auf 16 Ebenen wird mit einem selbstlernenden Robotersystem kommissioniert. Von den 4.500 Quadratmetern Fachbodenregalen aus Hausach sind heute noch 800 Quadratmeter Anlage übrig, die sich an die Lagerwand schmiegen wie eine weiße Einbauküche ohne Schnickschnack: „Wir sparen 1,5 Millionen Arbeitsschritte ein bei einer Fehlerquote im Null-Komma-Bereich“ berichtete Peter Navarro, Leiter der Gesamtlogistik.
Nach fast fünf Stunden verließen die letzten Marketing-Club Mitglieder das gastfreundliche Familienunternehmen. Die Dauer des Aufenthalts ist leicht zu erklären: Wann kann man schon mal so positiv in die Zukunft der Arbeit blicken?
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