Angedacht: Moritz Martiny
Nicht nur im Urlaub ist der Himmel weit
Die Sommerferien sind zu Ende. Mein Traumurlaub liegt hinter mir. Der Arbeitsalltag ist zurück. Ich bin es nicht, denn innerlich bin ich noch im Urlaub und verspüre wenig Lust an der Arbeit. Allein der Gedanke an das, was ansteht, verschlechtert meine Laune dramatisch. Ich sehne mich zurück nach der freien Natur und der Weite des Urlaubshimmels.
Dann der entscheidende Moment: Am Sonntag – kurz vor dem Gottesdienst – sitzt ein Gemeindeglied in der zweiten Reihe und schmunzelt. Ich bin verunsichert und überlege, welche peinliche Panne mir passiert sein könnte. Ich frage nach, es strahlt mich an und sagt: „Ich freue mich einfach, dass ihr wieder da seid.“ Seid dieser Sekunde bin ich wirklich wieder da – auch innerlich – und es fühlt sich gut an.
„Herr, deine Güte reicht, so weit der Himmel ist, und deine Wahrheit, so weit die Wolken gehen“, heißt es in Psalm 36 und vor meinem inneren Auge erscheint sofort die weite Urlaubslandschaft.
Seit Sonntag weiß ich wieder, dass diese Güte auch hier ist. Nicht nur in der Ferne, auch hier, auch über meinem Arbeitsplatz ist der Himmel weit. Diese Erfahrung wünsche ich uns allen zum Ende der Sommerferien: Gottes Güte und Herrlichkeit sind auch hier zu entdecken.
Moritz Martiny, evangelischer Pfarrer, Gengenbach
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