Rhein-Stiftung fördert Gymnasium Gengenbach
Stille Pause gegen Stress

Völlige Entspannung: Zusammen mit Schülern erlebt eine Delegation der Rhein-Stiftung Fondation du Rhin am Marta-Schanzenbach-Gymnasium Gengenbach eine „stille Pause“, für die von der Stiftung die Einrichtung in einem eigens dafür geschaffenen Raum mit einem Förderbetrag von 15.000 Euro ermöglicht worden ist.  | Foto: Rhein-Stiftung Kehl/rho
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  • Völlige Entspannung: Zusammen mit Schülern erlebt eine Delegation der Rhein-Stiftung Fondation du Rhin am Marta-Schanzenbach-Gymnasium Gengenbach eine „stille Pause“, für die von der Stiftung die Einrichtung in einem eigens dafür geschaffenen Raum mit einem Förderbetrag von 15.000 Euro ermöglicht worden ist.
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Kehl/Gengenbach (st/jwt) Ankommen – wohlfühlen – durchstarten: Das ist das Motto am Marta-Schanzenbach-Gymnasium in Gengenbach. Augenscheinlich wird das an einem Vormittag vor dem Beginn der Weihnachtsferien. Angeleitet von zwei Lehrerinnen liegen in einem dafür besonders ausgestatteten Raum ganz relaxt zehn Menschen längs auf dem Boden, Schüler und Erwachsene. Darunter eine dreier Delegation der Rhein-Stiftung Fondation du Rhin mit Sitz in Kehl. Sie möchte am eigenen Leib die Wirkung dessen erfahren, was die Stiftung mit 15.000 Euro gefördert hat: die Einrichtung eines Stille-Raums.

„Frei-Raum“ – so hat das Gymnasium, an dem 900 Schüler von 80 Lehrkräften unterrichtet werden, diese besondere Oase im Schulgebäude getauft. Nach Abschluss der vier Jahre dauernden Grundsanierung des Gebäudes gab es diesen (freien) Raum. „Kein klassisches Klassenzimmer“, erklärt Rektor Stefan Feld, „der Raum hat sich angeboten für freie Aktivitäten.“ Entstanden ist ein Multifunktionsraum, in dem etwa Musik, Gesang, Theater, literarische Lesung ihren Platz finden. Und die „stille Pause“.

Entspannungsangebot

Seit rund zehn Jahren schon gibt es am Marta-Schanzenbach-Gymnasium Entspannungsangebote. Aber immer an anderer Stelle, ohne festen Platz. „Dank der Unterstützung der Rhein-Stiftung hat die Achtsamkeit an der Schule nun ein Zuhause“, betont Rita Zimmermeyer. Die Heilpädagogin ist an der Schule für systemische Beratung von Schülern, Eltern, Lehrern in schwierigen Lebenssituationen zuständig. Sie hat bei einem Seminar den Gründer und Vorsitzenden der Rhein-Stiftung Hans-Werner Hilzinger von dem Projekt begeistern können: „Die seelische Gesundheit ist eine wichtige Sache für Schüler und Lehrer.“

Dank der Zuwendung der Rhein-Stiftung konnte eine Möblierung angeschafft werden, die gut weggeräumt und gestapelt werden kann, damit der Raum für seine anderen Zwecke nutzbar ist. Zur Ausstattung gehören Tische und Stühle für 30 Schüler, ein Lehrerpult, Teppich, eine Schrankwand für die Utensilien der verschiedenen Nutzungen, darunter Meditationsbänke und
-kissen, Stellwände, hinter denen die Möbel verstaut und die als Paravent, Raumteiler oder Theaterkulisse verwendet werden können.
„Wir wollen die Strahlkraft des Raums nutzen“, bekräftigt Abteilungsleiterin Kirsten Solf. Zunächst immer Mittwochs in der großen Pause findet nun die Entspannungspause statt. Die Verstetigung solle das Bewusstsein der Schüler dafür schaffen, wie die Pause sinnvoll verbracht werden kann. „Mit der Hoffnung, dass dieses Angebot Teil unserer Schulkultur wird, verbunden ist, dass unser ,Frei-Raum‘ die Keimzelle dafür wird“, sagt Abteilungsleiterin Barbara Herrmann. Rektor Feld: „Es entsteht Gemeinsamkeit.“

Freiwillige Teilnahme

Die Teilnahme an der „stillen Pause“ ist freiwillig. Bisher wird sie jeweils von 20 Schülern genutzt, die Zusammensetzung ist altersmäßig gemischt und wechselt, einige sind immer dabei. Das ist abhängig vom jeweiligen Schulalltag. „Man merkt, dass es den Schülern gut tut, das zeigt den Bedarf“, berichtet Larissa Disch, die wie ihre drei Kolleginnen eine Achtsamkeitsschulung absolviert hat.

Von einer der vier geschulten Lehrerinnen wird die „stille Pause“ stets eingeleitet. „Sie ist mittlerweile mein Highlight in der Woche“, sagt der 18-jährige Finn. Er kommt regelmäßig jeden Mittwoch, weil er es schätzt „Zeit für mich zu haben“. Sein Alterskamerad Elias nutzt ebenfalls die einmal wöchentlich angebotene Viertelstunde, „um vom Stress runterzukommen“. Und er fügt an: „Es ist schön, zu sich zu kommen.“

Zu sich kommen

Das spüren an diesem Vormittag auch Hans-Werner Hilzinger, Aurore Wenner, Projektkoordinatorin und Beauftragte des Vorstandes, und Beirat Wolfgang Groth von der Rhein-Stiftung. Entspannt auf Matten und Kissen liegend genießen sie „an die Hand genommen“ von Rita Zimmermeyer und Kirsten Solf zusammen mit Schülern das Gefühl „von außen nach innen, vom Kopf ins Herz und vom Denken ins Fühlen“ zu kommen.

Hans-Werner Hilzinger lobt, dass mit der „stillen Pause“ zusätzlich zur Achtsamkeit und Entspannung der Schüler auch gegen den heute stark vorherrschenden Individualismus die Gemeinschaft gefördert wird. Deshalb möchte die Rhein-Stiftung auch anderen Schulen dabei finanziell helfen, nach dem Vorbild des Marta-Schanzenbach-Gymnasiums in Gengenbach eine Entspannungspause im Schulalltag zu integrieren. Damit auch dort das Motto umgesetzt werden kann: Ankommen – wohlfühlen – durchstarten.

Völlige Entspannung: Zusammen mit Schülern erlebt eine Delegation der Rhein-Stiftung Fondation du Rhin am Marta-Schanzenbach-Gymnasium Gengenbach eine „stille Pause“, für die von der Stiftung die Einrichtung in einem eigens dafür geschaffenen Raum mit einem Förderbetrag von 15.000 Euro ermöglicht worden ist.  | Foto: Rhein-Stiftung Kehl/rho
Achtsamkeit hat ein Zuhause: Rita Zimmermeyer (von links) erklärt Stefan Feld, Hans-Werner Hilzinger, Kirsten Solf, Wolfgang Groth und Aurore Wenner, wie die Schüler in der „stillen Pause“ Umgang finden mit den eigenen Gefühlen.  | Foto: Rhein-Stiftung Kehl/rho

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