Aktion "Drei Schulen gegen Rassimus"
Signal gegen Ausgrenzung und Fremdenfeindlichkeit

Schüler aus dem Arbeitskreis: Leonie Zapf, Maximilian Schmitt, Luca Hessler (v. l.) | Foto: djä
  • Schüler aus dem Arbeitskreis: Leonie Zapf, Maximilian Schmitt, Luca Hessler (v. l.)
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Gengenbach (djä). Was kann man als junger Mensch tun, wenn man den Zusammenhalt der Gesellschaft gefährdet sieht? Wenn Fremdenfeindlichkeit und Rassismus versuchen, sich in Deutschland wieder auszubreiten und Integration wichtiger scheint denn je? Schüler des Marta-Schanzenbach-Gymnasiums (MSG) in Gengenbach haben sich genau diese Fragen gestellt.

So entstand Anfang 2017 im Gremium der "Schülermitverantwortung" und mit Unterstützung des Stellvertretenden Schulleiters Aiko Schuhmann die Idee, in ihrer Schule für ein bundesweites Projekt zu werben. Auch ihr Gymnasium sollte zu einer "Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage" werden.

"Wir gingen in die Klassen und erklärten, worum es sich handelt", berichtet Leonie Zapf, Schülerin und Mitglied im speziell zu diesem Zweck gegründeten Arbeitskreis. Viele Schüler engagierten sich dort. Sie warben dafür, das Miteinander in ihrer Schule aktiv mitzugestalten und Diskriminierung, Mobbing und Rassismus die "rote Karte" zu zeigen. Eine Umfrage unter allen Schülern, Lehrern und weiteren Mitarbeitern des MSG brachte 98 Prozent Zustimmung der Schulgemeinschaft für das Projekt. Auch der geforderte "Pate" war mit dem SC Freiburg bald gefunden. Der Pate einer "Courage-Schule" setzt sich öffentlich und dauerhaft für das Anliegen ein und unterstützt die Schüler in ihrem Engagement.

Zu den drei Selbstverpflichtungen einer "Schule mit Courage" gehört, dass einmal im Jahr ein Projekt zum Thema durchgeführt wird. Damit soll langfristig gegen jegliche Form von Diskriminierung und Rassismus Stellung bezogen werden. "Zunächst dachten wir an ein gemeinsames Fußballspiel", erinnert sich Luca Hessler, auch er ein Mitglied im Arbeitskreis. Die Erfahrungen der Schüler bei ihrer Unterstützung junger Flüchtlinge hatten gezeigt, dass gemeinsames Fußballspielen gut ankommt. Um das Angebot zu erweitern, wurden weitere Sportarten hinzugenommen.

Die Aktion sollte über das MSG hinausgehen. In direkter Nachbarschaft liegen die Realschule und die Werkrealschule. Man teilt sich sogar den Pausenhof. "Im vergangenen Jahr haben wir einen Aktionstag der Realschule und des Gymnasiums organisiert", erzählt Maximilian Schmitt. Er ist Mitglied im Jugendgemeinderat, den es seit über 25 Jahren in Gengenbach gibt. Dieser initiierte 2016 das Projekt "Ein Tag, zwei Schulen" mit dem Ziel, Kontakte zwischen den Schulgemeinschaften zu knüpfen und gegenseitige Vorurteile auszuräumen.

Nun gab es Überlegungen, wie die positiven Erfahrungen weiter umgesetzt werden können. Da bot sich die Kooperation zwischen Jugendgemeinderat und dem Arbeitskreis der "Schule mit Courage" an. Alle Schulen am Standort sollten dabei einbezogen werden.

Mit "Drei Schulen gegen Rassismus – Eine Aktion für die 7. Klassen" möchten nun der Jugendgemeinderat, die Werkrealschule, die Realschule und das Marta-Schanzenbach-Gymnasium ein gemeinsames Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit und Ausgrenzung setzen. Die Veranstaltung findet am Freitag, 24. November, von 11.30 bis 15.20 Uhr in der Gengenbacher Kinzigtalhalle statt.

Bei dem Turnier werden bunt gemischte Mannschaften aus Schülern der 7. Klassen aller Schulen zusammen mit Flüchtlingskindern aus der Vorbereitungsklasse der Verbundschule bei einem Sportevent antreten. Die Wettkämpfe finden in den Disziplinen Fußball, Hockey, Völkerball und Mattenrutschen statt. Dank einiger Spender können drei Gewinne ausgelobt werden. Die drei besten Teams erhalten einen Geldpreis in Höhe von 300, 200 oder 100 Euro zugesprochen, den sie an eine gemeinnützige Organisation ihrer Wahl spenden können.

Die Unterstützung von Schülern aus anderen Klassenstufen ist groß. Sie begleiten und betreuen die Mannschaftsteams während des Turniers, helfen bei der Abwicklung und fungieren als Schiedsrichter. Die hungrigen Athleten werden von den Schülern mit einem internationalen Büfett versorgt. "Wir haben so viele positive Rückmeldungen erhalten. Und wir beantworten noch viele Fragen zum Thema", sagt Leonie Zapf.

"Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage" ist ein 1995 gegründetes bundesweites Projekt. Es bietet Kindern, Jugendlichen und Pädagogen die Möglichkeit, das Klima an ihrer Schule aktiv mitzugestalten, indem sie sich bewusst gegen jede Form von Diskriminierung, Mobbing und Gewalt wenden. Es ist das größte Schulnetzwerk in Deutschland. Gut 2.500 Schulen mit rund eineinhalb Millionen Schülern gehören ihm derzeit an. Das Projekt ermuntert die Schüler zu selbstbestimmtem Lernen und Handeln in enger Zusammenarbeit mit den Lehrern und Mitarbeitern ihrer Schule.

Um eine "Schule mit Courage" zu werden, entscheiden sich mindestens 70 Prozent der Schüler, Lehrer und Mitarbeiter für das Selbstverständnis des Projekts. Ihre Unterschrift ist eine Selbstverpflichtung, sich gegen Diskriminierung, Gewalt und insbesondere Rassismus an der eigenen Schule aktiv einzusetzen. Ein Mal jährlich setzt eine Aktion zum Thema ein klares Zeichen.

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