Gengenbacher Kultursommer um ein Jahr verschoben

Programm 2021 steht

Gengenbach (st). „Schade, aber wir konnten nicht anders.", Lothar Kimmig, Chef des Kultur- und Tourismusbüros, steht die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben. In diesem Jahr, 2020, wird es also keinen Kultursommer in Gengenbach geben. Gerd Birsner, künstlerischer Leiter der weit über die Grenzen der Ortenau bekannten und etablierten Sommerveranstaltungsreihe, dessen Programmplanung bereits abgeschlossen war und just zur Veröffentlichung bereitlag, sieht es eher gelassen: „Jetzt hab ich mir schon die Arbeit für nächstes Jahr gespart.“

In der Tat wird Birsners Terminplanungs-Slalom um die Termine der übrigens ebenfalls verschobenen Fußball-Europameisterschaft quasi um exakt 364 Tage verschoben. Bis auf wenige Ausnahmen, wo bereits abgeschlossene Verträge dies verhinderten. Aber da fand man schnell und unbürokratisch nach Rücksprache mit den Künstlern oder Agenturen trotz der parallel stattfindenden Europameisterschaften gute und machbare Ausweichtermine.

Start 2021 beim Antikmarkt

Starten wird der Kultursommer 2021 also voraussichtlich wie in den vergangenen Jahren beim Antikmarkt und einem verkaufsoffenen am Sonntag, 16. Mai 2021, mit jener Big Band, die vor drei Jahren beim Blechduell des SWR den Vorentscheid in Gengenbach gewonnen hatte: die der Uni Hohenheim. Gengenbach war schon immer – seit Beginn des Kultursommers – ein Eldorado für den A-cappella-Gesang. An Pfingsten 2021 werden die „Ringmasters“ aus Schweden gastieren. Die Barbershop-Weltmeister von 2012 spannen einen Bogen von echten Barbershop-Klassikern über berührende Broadway-Songs und Filmklassiker bis hin zu den Beatles und Elvis Presley.

Am 5. Juni 2021 wird der breiteste Mund Hessens auftreten: Maddin – alias Martin Schneider – gesteht, dass „denke Koppweh“ macht. Am Sonntag, 6. Juni 2021, heißt es Ohrenschmaus und Gaumenkitzler. Dabei beamt Liedermacher Manfred Pohlmann das Publikum zurück in die Kultzeit des deutschen Schlagers beim Brunch im "Schwarzwaldhotel": „Wenn das Freddy wüsste“.

Badische Landesbühne mit dabei

Die Badische Landesbühne wird am 12. Juni 2021 zu Gast sein mit der prallen Komödie „Krach in Chiozza“ von Carlo Goldoni, und am 13. Juni 2021 die Verbeugung vor den Adventskalenderfenstern: Theaterfritz und Freunde werden „Der kleine Prinz“ für die kleinen Kultursommergäste zum Leben erwecken.

Auf „Love Letters“, das 1988 uraufgeführte Stück des amerikanischen Dramatikers Albert Ramsdell Gurney, setzen hingegen am spielfreien 24. Juni 2021 eine Frau, ein Mann, ihre Briefe und zwei hinreißende Darsteller – Lou Hoffner, das badische Mädel, das Deutschland 2003 in Riga beim Eurovision Song Contest vertreten hatte, und Hansi Kraus, der kleine Lausbubengeschichten-Lausbub aus der Filmreihe „Die Lümmel von der ersten Bank“ in den späten 1960ern. Die bezaubernde Geschichte der großen Liebe, intelligent, frech, aber auch melancholisch.

Seit 2015 legt Jörg Seidel, der Bremerhavener Jazzsänger-, und -gitarrist diese musikalischen Wurzeln frei und tourt erfolgreich mit seiner Jazz-Hommage an Udo Jürgens. Selten gespielte und gehörte Kompositionen verpackt er in Swing, Bossa nova und Blues und schafft damit Möglichkeiten, die Musik des Österreichers neu zu entdecken. Seine Hommage an Udo Jürgens am 25. Juni 2021 in der Nollenhalle.

Abschluss-Party 2021

Natürlich darf auch der beliebte "KuSo"-Ausflug in die Flaschenabfüllanlage der Weinmanufaktur nicht fehlen, dabei wird am Donnerstag, 8. Juli 2021, der Akzent auf den Akzent gesetzt. Tigerfellbestickte Hemden und Petticoats sind bei ihren Wahnsinns-Abgeh-Auftritten absolut „en vogue“. Die „Bang Bags“ aus Esslingen sind absolute Rock ’n’ Roller mit „Unique Rock-’n’-Roll Live-Show of the 50‘s/60‘s“. Da bläst der Saxofoner schon mal auf dem quer liegenden Kontrabass stehend sein Solo – genau das Richtige also für die Kultursommer-Abschluss-Party 2021, die alljährlich in den Gemäuern des Klosterkellers am 10. Juli 2021 steigt.

Der Kultursommer finanziert sich übrigens ausschließlich aus Sponsoren- und Eintrittsgeldern, und, so die Macher, „wir freuen uns auch über neue Sponsoren.“