BI gegen Baugebiet Hub gegründet
Offener Brief und Unterschriftenliste
Gengenbach (gro). Der Streit um ein Baugebiet in der Straße Auf der Hub in Gengenbach-Reichenbach geht weiter. Am Mittwoch überreichte Hans-Peter Schneider als Vertreter der frisch gegründeten Bürgerinitiative "Kein Baugebiet auf der Hub" (BI) Bürgermeister Thorsten Erny in der Sitzung des Gemeinderates eine Unterschriftenliste mit 30 Unterzeichnern. Zuvor hatte die BI einen offenen Brief an alle Gemeinderäte per E-Mail verschickt, in dem sie noch einmal all ihre Argumente gegen das Baugebiet auflistet.
"Wir haben festgestellt, dass selbst Gemeinderäte nicht alle Argumente kennen", erläutert Hans-Peter Schneider. Zur Erinnerung: Die Stadt Gengenbach hat Eigentümern ein Angebot zum Kauf ihrer Grundstücke gemacht. Ziel ist es, die Flächen hinter der bestehenden Häuserreihe als Baugebiet auszuweisen. Damit soll ein Bedarf nach Grundstücken für Bauwillige im Gengenbacher Ortsteil bedient werden. "Es gibt mittlerweile eine Liste mit 38 Bauwilligen", so Schneider, der als Anlieger die Bebauung kritisch sieht. Er bemängelt, dass diese erst während der Diskussion um das Baugebiet entstanden sei.
"Nicht alle Eigentümer wollen verkaufen", so Schneider, der das angestrebte Verfahren der Stadt Gengenbach ablehnt: Sollten mehr als 50 Prozent der Fläche von der Stadt erworben werden, könnten die restlichen Grundstücke im Rahmen eines gesetzlichen Umlageverfahrens neu geordnet werden, schildert die BI in ihrem Brief. Schneider sieht dies als "Enteignung", die Stadt teilt diese Auffassung nicht. "So eine Vorgehensweise wird dann angewendet, wenn ein berechtigtes öffentliches Interesse besteht", begründet Schneider seine, aber auch die Ablehnung derjenigen, die nicht verkaufen möchten. Dieses öffentliche Interesse sehen sie nicht als gegeben an. Als Beispiel wird der Erwerb von Grundstücken für das neue Großklinikum in Offenburg angeführt. "Das ist ein öffentliches Interesse, keine privaten Bauvorhaben", findet Schneider.
Die drei Hauptkritikpunkte sind: Geschützte FFH-Mähwiesen und geschätzte Streuobstwiesen würden zerstört werden. Das Baugebiet sorgt für eine weitere Zersiedelung, weiteren Flächenverbrauch und weitere Umweltzerstörung. Die Mitglieder der BI sehen eine Verschwendung von Steuergeldern der Gengenbacher Bürger. "Bevor unnötig die Zerstörung intakter Natur betrieben wird, sollten die Verantwortlichen erst Baulücken schließen", fordert die BI in dem offenen Brief. Außerdem sollten erst das Hukla-Areal, das Spitalareal, das Bauhofareal, das Sportplatzgelände, das Kinzigstadtprojekt, das Raiffeisenprojekt und das Rubinmühlenareal umgesetzt werden, bevor Flächen verbraucht würden. "Zusätzlich wird durch die geplanten Schulschließungen am 'Krähenäckerle' und in Reichenbach, wo der Kindergarten in die Schule umziehen soll, weitere hochkarätige Fläche im Innenbereich frei für Wohnbebauung", so die BI in ihrem offenen Brief.
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