Lebensräume für Insekten
Forstazubis legen Bienenwiesen an
Gengenbach (st). 25 Auszubildende des Forstlichen Ausbildungszentrums Mattenhof in Gengenbach erarbeiteten im Rahmen ihres handlungsorientierten Unterrichts Lösungsansätze zum Thema Insektensterben. In Kooperation mit der Stadt Gengenbach wurden diese Ideen umgesetzt und an fünf Standorten neue Lebensräume für Insekten geschaffen.
Als eine Aktionsfläche wurde die Blumenwiese gegenüber der Grundschule am Nollen ausgewählt. Im Mittelpunkt steht hier ein mit einer Trockenmauer aus Granit eingefasstes Hochbeet, das mit verschiedenen Kräutern bepflanzt wurde. Ergänzt wird die Anlage durch eine sogenannte Benjeshecke. Das sind Hecken, die durch Samenflug auf lockere Ablagerungen von Gehölzschnitt entstehen. Der Vorteil einer solchen Anlage, auch „steinzeitlicher Zaun“ genannt, besteht zum einen aus den günstigen Herstellungskosten aber auch dadurch, dass das locker aufgestapelte Totholz unmittelbar Unterschlupf und Lebensraum für zahlreiche Vogelarten und Insekten bietet. Ergänzend wurde ein Sandsteinfindling aufgestellt, der von wildem Wein umrankt werden wird. Direkt daneben befindet sich die Bienenwiese, die im vergangenen Jahr gemeinsam mit den Kindern der Grundschule am Nollen angelegt wurde.
Insekteninseln aus heimischen Materialien
Die Grünfläche in der Kinzig-Vorstadt wurde um eine Insekteninsel bereichert. Für den Bau wurden Materialien aus umliegenden Wäldern verwendet. Aus Baumstämmen entstand ein Hochbeet mit Stauden, Sträuchern, Steinen und auch einer Benjeshecke. Um den Insekten vielfältige Nischen zu bieten, achteten die Schüler hier auch auf Strukturvielfalt. Ein aufgestapelter Steinhaufen bietet zum Beispiel neben Wärme auch kühlere Zonen in den unteren Schichten.
Beim Projekt in der Schneckenmatt wurden zwei Obstbäume gepflanzt. Der Schwerpunkt bildet eine pyramidenförmige Trockenmauer aus Stein und Holz. Der Kirsch- und der Wildapfelbaum sind nicht nur für Bienen eine Freude, sondern auch ein zusätzlicher Farbtupfer in der Blütezeit. Ein mit Bohrlöchern präparierter Baumstamm dient als Nisthilfe und soll langfristig Wildbienen ein Zuhause bieten.
Bürgermeister Thorsten Erny war beeindruckt von den Ideen der Azubis des Forstlichen Ausbildungszentrums Mattenhof und der professionellen Umsetzung. Er hatte schon früh begonnen, sich für Bienenwiesen in der Stadt einzusetzen und nach und nach wurden in den vergangenen Jahren verschiedene Blumenbeete in Gengenbach als sogenannte Bienenwiesen von der Stadtgärtnerei angelegt. Die Blumenmischungen sind so gewählt, dass sie mit Nektar und Pollen als Nahrungsquelle für Bienen, Hummeln und Schmetterlinge interessant sind. Besondere Blühmischungen dienen sogar Vögeln als Nahrungsquelle und Unterschlupf.
Auch auf dem Gelände des Ausbildungszentrums wurde zwei Wiesen mit Benjeshecken und Trockenmauern insektenfreundlich gestaltet. Ein hohler Eschenstamm bietet zudem wertvollen Unterschlupf für „Totholzspezialisten“ wie Hirsch- und Bockkäfer. Durch die Abtragung eines Hanges entsteht zusätzlich eine „Abbruchkante“, in der Wildbienen ihre Erdnester einrichten können.
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