Wenn der inklusive Kochclub "jung und frech" die Küche rockt
Friesenheim "Hallo, ich koche heute für dich", begrüßt mich Lea und zählt auch schon auf, was in der Kochschule von Andreas Miessmer heute gezaubert wird. Es gibt eine Kürbissuppe, Pollo Fino und zum Dessert ein selbstgemachtes Vanilleeis mit Kaiserschmarrn. Die 16-Jährige ist Mitglied des Kochclubs "jung und frech" der Lebenshilfe Offenburg-Oberkirch, der einmal im Monat zusammenkommt, um gemeinsam den Kochlöffel zu schwingen. Ein großer Wunsch der Mitglieder war es, einmal mit einem echten Profi zu kochen. Und den erfüllt Foodstylist Andreas Miessmer ihnen nun.
"So jemanden kann man in der Küche gebrauchen", lobt Andreas Miessmer anerkennend, während er Valentin beim Zwiebelschneiden zuschaut. Der 21-Jährige strahlt über das ganze Gesicht. Gerade hat er ein Praktikum in einer Spülküche absolviert. Das hat ihm Spaß gemacht. Sein Traum ist aber: "Ich möchte Koch werden." Das nächste Ziel ist eine Ausbildung im "Hofgut Himmelreich" in Kirchzarten, ein inklusives Unternehmen, das auch ein Hotel und Restaurant betreibt.
"Schöne Gemeinschaft"
Wovon Valentin noch träumt, ist für Mara schon Wirklichkeit. Nach der Ausbildung in Kirchzarten arbeitet sie jetzt in einer Kantine in Offenburg. Das Kochen im Club "jung und frech" ist trotzdem eine toller Freizeitausgleich für die 24-Jährige: "Bei der Arbeit geht es um große Mengen und es muss immer schnell gehen. Im Kochclub ist es entspannt und wir essen anschließend zusammen. Wir sind eine schöne Gemeinschaft." Noch lebt Mara bei ihren Eltern in Nesselried, würde aber gerne in die Nähe ihrer Arbeitsstelle ziehen und ist auf der Wohnungssuche.
Selina wohnt in einer WG mit einem Jungen, einen Kumpel wie sie betont. Beide kochen, sie am liebsten Spaghetti. Die 25-Jährige arbeitet in einem Pflegeheim als Fachpraktikerin für Hauswirtschaft. Das ist ein Ausbildungsberuf für Menschen mit Behinderungen. Vor allem in der Wäscherei findet sie es toll: "Wir haben ultracoole Bügeleisen." Beim Kochkurs in den Räumen von Mussler Küchen sind alle mit Feuereifer bei der Sache: Steffie rührt die Masse für das Eis, Max schnippelt super-akkurat Frühlingszwiebeln, Julika wickelt Speck um Fleisch und alle haben viel Spaß.
Den Kochclub "jung und frech" ins Leben gerufen hat Rosina Heuberger, Leitung Offene Hilfen/Inklusion bei der Lebenshilfe Offenburg Oberkich e. V. Dazu haben die Mitarbeiter extra eine Fortbildung bei der Sarah-Wiener-Stiftung gemacht. Unterstützt wird das Ganze von ehrenamtlichen Helfern. Inzwischen ist die Gruppe schon so gut, dass sie sogar beim Kindertag in Oberkirch einen eigenen Stand hatte. "Es ist toll, wie alle Hand in Hand arbeiten", lobt Rosina Heuberger. "Ich bin ganz stolz auf dieses Team." Ich bin ganz stolz auf mein Team." Rosina Heuberger
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