Reise in die Offenburger Zeitgeschichte: Wolfgang M. Gall, Zeitblende 1940-1960. Gespräche mit Werner und Gerhard Morstadt

Am Dienstag, den 19.11.2024 um 19 Uhr, lädt das Museum im Ritterhaus zu einer Buchvorstellung ein.

Zwischen 2020 und 2022 führte der Historiker und Autor Wolfgang M. Gall zwanzig Zeitzeugeninterviews mit den Rechtsanwälten Werner Morstadt († 2022) und seinem jüngsten Bruder Gerhard und begab sich mit ihnen auf eine spannende Reise in die Offenburger Zeitgeschichte zwischen 1940 und 1960. Daraus entstand ein spannendes und zugleich bewegendes Buch, das vom Archiv und Museum herausgegeben und von der Kulturstiftung Offenburg gefördert wird. Der Autor schildert die aufregenden Ereignisse in Offenburg und verwebt sie mit der Familiengeschichte und den Lebensschilderungen der beiden Brüder. Sichtbar werden dabei die zerstörerischen Auswirkungen der NS-Zeit und des Zweiten Weltkriegs auf die Gesellschaft und die Familien, aber auch die Dynamik des Neuanfangs in der frühen Bundesrepublik. Buchgespräch mit dem Autor Dr. Wolfgang M. Gall. 5/4 €.

Anmeldung an museum@offenburg.de oder Tel. 0781 822577.

Drei Jahre lang, zwischen 2020 und 2022, führte Wolfgang M. Gall, ehemaliger Leiter des Museums im Ritterhaus und des Stadtarchivs Zeitzeugeninterviews mit Werner Morstadt (Jahrgang 1935, gestorben 2022) und dessen jüngstem Bruder Gerhard (Jahrgang 1943). Aus dieser Gesprächsreihe entwickelte sich nach und nach eine Reise in die Offenburger Zeitgeschichte zwischen dem Zweiten Weltkrieg, dem Kriegsende und dem ersten Jahrzehnt der jungen Bundesrepublik Deutschland. Und es entstand ein Buchprojekt, in dem die Aussagen der Morstadt-Brüder mit dem Blick des Historikers auf die dramatischen Kriegs- und Nachkriegsjahre verbunden werden. Die Familiengeschichte und die Erzählungen von Werner und Gerhard Morstadt über ihre Kindheit und Jugend bieten einen ganz persönlichen Zugang in eine von heute aus gesehen andere Zeit.

Aufgrund ihres Altersunterschieds von acht Jahren wuchsen die Brüder ganz unterschiedlich auf. In einem zentralen Punkt decken sich jedoch ihre Erinnerungen: Ihr Vater Fritz Morstadt schwieg sich über seine Rolle vor 1945 aus. Dieses Schweigen prägte die meisten Familien der direkten Nachkriegszeit: Traumatische Erlebnisse wie Verhaftung und Verfolgung, mögliche Verstrickungen in das System der nationalsozialistischen Herrschaft wurden vor den Kindern nicht thematisiert.

Die Recherchen des Autors in Archiven über die beruflichen Stationen Fritz Morstadts, die Auswertung von Briefen sowie die Aufklärung des Unrechts, das dem Onkel der beiden Brüder widerfuhr, beleuchten ein Stück Offenburger Geschichte aus heutiger Perspektive.

Das Buch ist ab sofort im Buchhandel, im Museum im Ritterhaus sowie im Salmen erhältlich zum Preis von 24 Euro.

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