Langzeitpflege neu denken

Zur Sicherung der Pflege in Offenburg entwickelt die Stadt unter Beteiligung der Öffentlichkeit neue Ansätze und Konzepte. Ergebnisse sollen im Herbst 2024 vorliegen. Den Auftakt des Prozesses bildet eine öffentliche Informationsveranstaltung am 27. April im Stadtteil- und Familienzentrum Oststadt.

Im Ortenaukreis hat sich Zahl pflegebedürftiger Menschen, die Leistungen aus der Pflegeversicherung erhalten, in den letzten zehn Jahren nahezu verdoppelt. Die Entwicklung vollzieht sich weitaus schneller als noch vor einigen Jahren prognostiziert. Deutlich spürbar sind vor allem die Auswirkungen des demografischen Wandels: Starke Jahrgänge kommen ins pflegerelevante Alter. Das Durchschnittsalter steigt kontinuierlich.

In der Kreispflegeplanung wird ein stark wachsender Bedarf an stationärer Langzeitpflege formuliert. Die große Herausforderung ist die künftige Bereitstellung von Personal und Pflegeplätzen. Derzeit werden Pflegebedarfe noch fast ausschließlich von der klassischen stationären Langzeitpflege erwartet und gedeckt. Alternativen und Abstufungen zwischen der häuslichen und der stationären Pflegen sind auf Seite der Betroffenen und Planungsverantwortlichen noch zu wenig präsent und bekannt, bislang eher zufällig in der Praxis verortet und strukturell zu wenig aufeinander abgestimmt.

Das soll sich jetzt ändern. Im Rahmen eines Prozesses unter Koordination der Sachgebietsleitung Senioren (Fachbereich Familien, Schulen und Soziales) werden nun zukunftsfähige und bedarfsgerechte Szenarien gezielt in den Blick genommen.

Während die Kreispflegeplanung den Bedarf rein auf der Basis von Einrichtungs- und Platzzahlen beschreibt, wählt die Stadt eine neue Vorgehensweise. Sie orientiert sich an veränderten Vorstellungen eines gelingenden Alters, auch bei Hilfe- und Pflegebedarf. Es braucht somit auch eine neue Verständigung darüber, wie geeignete Antworten aussehen können. Hierzu baut der Prozess auf eine breite Beteiligung unterschiedlicher Akteur*innen, sowohl von Trägern der stationären und ambulanten Altenhilfe, Vertreter*innen aus Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft, als auch engagierten und interessierten Bürger*innen in unterschiedlichen Lebenslagen.

In Workshops sollen die Bedarfe diskutiert und gemeinsam Lösungsansätze für die Situation in der Stadt Offenburg entwickelt werden. Impulse hierfür bilden auch Exkursionen zu Pilotprojekten in anderen Kommunen. Die Ergebnisse sollen dann im Herbst 2024 in Berichtsform vorliegen und als Handlungsvorschlag für die Verantwortlichen im Rahmen der Kreispflegplanung dienen.

Wissenschaftlich und fachlich wird der Prozess von der Gerontologin Prof. Dr. Cornelia Kricheldorff begleitet, die bereits den Entwicklungsprozess „Älterwerden in Offenburg“ im Auftrag der Katholischen Hochschule Freiburg unterstützt hat und somit mit der Situation vor Ort gut vertraut ist.

Den Auftakt bildet eine Veranstaltung am Donnerstag, 27. April 2023, um 17.30 Uhr im Stadtteil- und Familienzentrum Oststadt, bei der Frau Prof. Dr. Kricheldorff in einem Impulsvortrag über die aktuelle Situation und Prozess informieren wird. Im Anschluss dienen moderierte Kleingruppen zur Vertiefung und Diskussion. Neben den Akteur*innen im Rahmen der Pflegplanung sind alle interessierten Bürger*innen der Stadt Offenburg eingeladen.

Referenten/Moderatoren:

  • Prof. Dr. Kricheldorff (Gerontologin, wissenschaftliche/fachliche Begleitung)
  • Jan Gruß (Sachgebietsleitung Senioren, Stadt Offenburg)

Veranstaltungsort: Stadtteil- und Familienzentrum Oststadt, Grimmelshausenstraße 30, 77654 Offenburg

Die Teilnehmer*innenzahl ist begrenzt. Deshalb ist eine Anmeldung erforderlich.

Kontakt: Abteilung Bürgerschaftliches Engagement, Ehrenamt und Beratung / Sachgebietsleitung Senioren der Stadt Offenburg. Telefon 0781 82-2222, Email seniorenbuero@offenburg.de. Anmeldeschluss ist der 25. April 2023.

Der Eintritt ist frei.

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