Das letzte Hemd hat viele Farben - Für einen lebendigen Umgang mit dem Sterben

13. November 2018
19:30 - 21:30 Uhr
Mensa am Schulzentrum Nordwest, Vogesenstr. 14, 77652 Offenburg

Lebenswege Vortrags- und Gesprächsabend mit dem Bestatter und Trauerbegleiter David Roth

Wir leben in einer Kultur, in der Trauer keinen Platz hat. Es ist nicht erwünscht, dass Hinterbliebene offen ihren Schmerz zeigen – schon gar nicht über einen längeren Zeitraum. Dabei kann unterdrückte Trauer schlimme Folgen für die körperliche und seelische Gesundheit haben. Der Trauerbegleiter und Bestatter David Roth plädiert in seinem Vortrag dafür, sich die Toten nicht länger stehlen zu lassen. Er macht Mut, Trauer auszuleben, und zwar so, wie es jeweils den Hinterbliebenen guttut, nicht so, wie es die Gesellschaft von ihnen erwartet. David Roth stellt die Angehörigen, nicht den Toten in den Mittelpunkt seiner Trauerarbeit. Tod und Sterben sind aus unserem Alltag verbannt werden. Auch heute noch wagen es viele Menschen nicht, sich Zeit für den so wichtigen Trauerprozess zu nehmen. Dabei gestaltet sich dieser Trauerprozess heute oft noch schwieriger als vor zwanzig Jahren, weil in unserer Leistungsgesellschaft, in der alles immer schneller, besser, weiter sein soll, kaum Zeit zum Innehalten bleibt, weil die Forderung nach Mobilität und Flexibilität keinen gemeinsamen Ort für Familien mehr zulässt, weil eine übersteigerte Betroffenheitskultur angesichts von Terror und Krieg vergessen lässt, wer einem wirklich nahesteht. David Roth erzählt in seinem Vortrag von Menschen, die sich sehr bewusst von ihren Toten verabschiedet haben und dabei ganz persönliche Formen der Trauer fanden: Sie zeichneten die verstorbene Mutter, legten der verunglückten Tochter letzte Gaben in den Sarg, sangen dem toten Vater noch mal seine Lieblingslieder. All diese Hinterbliebenen teilten die wertvolle Erfahrung, dass die Lebendigkeit ihrer Trauer sie vor einer erstarrten Seele bewahrte und ihnen Trost und Kraft für das Weiterleben schenkte. Der Vortrag wird dazu beitragen, wie wir der Ohnmacht angesichts des Todes entgehen und zu neuer Lebensbejahung gelangen können.

David Roth, Jahrgang 1978, ist Bestatter und Trauerbegleiter. Nach dem Abitur leistete er seinen Zivildienst bei der Johanniter Unfallhilfe. Ein Studium schloss er mit dem Abschluss Dipl. Betriebswirt ab. In Kontakt mit dem richtigen Leben brachten ihn Praktika im Grand-hotel Schloß Bensberg, im Hospiz des Vinzenz Palotti Hospitals und beim Ambulanten Hospiz Leverkusen e.V. Es folgte die Ausbildung zum Trauerbegleiter bei Jorgos Canacakis. In den USA sammelte David Roth durch weitere Praktika Auslandserfahrung und studierte am New England Institute in Boston. Nach dem Tod seines Vaters Fritz Roth übernahmen er dessen Platz in der Geschäftsleitung des Bestattungshauses Pütz-Roth. Er hält Vorträge über die Themen Sterben, Tod und Trauer im „Haus der menschlichen Begleitung“ Pütz-Roth in Bergisch Gladbach, leitet Seminare in der dem Haus angeschlossenen „Privaten Trauerakademie“ und ist ein gefragter Teilnehmer an Podiumsdiskussionen und Konferenzen. David Roth und seine Lebenspartnerin haben vier kleine Kinder. Weitere Informationen www.puetz-roth.de

Veranstalter: Lebenswege... Vorträge & Seminare, www.lebenswege.org

Eintritt Abendkasse 13,- EUR, VVK 11,- EUR
Vorverkauf im Weltladen Regentropfen, 77652 Offenburg, Lange Strasse 19 und bei Lebenswege,
Tel. 0781 9485245, E-Mail: info@lebenswege.org

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