Am Donnerstag, den 5. März 2020, hält der Historiker Heinz G. Huber um 19:30 Uhr
den Vortrag „Das Renchtal an der Wiege zur Demokratie“. Der Vortrag findet in
Oberkirch im Veranstaltungsraum der Mediathek statt. Er ergänzt die aktuelle Ausstellung
im Heimat- und Grimmelshausenmuseum „Demokratie wagen? Baden 1818-
1919“.
Großherzog Karl unterzeichnete am 22. August 1818 in Bad Griesbach die badische
Verfassung. Sie gewährte allen Badenern nicht nur wesentliche Freiheiten und Rechte,
sondern ermöglichte durch die Wahl einer Repräsentativvertretung auch erstmals
die demokratische Mitwirkung. Gegen alle Versuche der Restaurationsregime, die
Konstitution zu beschneiden, entwickelte sich in den Verfassungsfesten seit 1843
gerade im Renchtal ein bemerkenswerter Verfassungspatriotismus. Wie neuere Forschungen
zeigen, spielte dabei der Doyen des süddeutschen Liberalismus und Hecker-
Mentor Johann Adam von Itzstein eine zentrale Rolle.
Demokratisches Bürgerbewusstsein entwickelte sich auch auf kommunaler Ebene
mit der Gemeindeordnung von 1831. Sie ermöglichte die demokratische Wahl der
Gemeindeorgane und machte die Kommune, wie die Petitionen der Gemeinden zeigten,
zum handelnden politischen Faktor.
Beim Treffen der Liberalen in der Oberen Linde am 23. August 1847 in Oberkirch
wurde die erste Offenburger Volksversammlung vom 12. September 1847 vorbereitet.
Die Bürger fügten sich nicht länger in eine Untertanenrolle, sondern kämpften
entschieden für ihre Rechte. So kann eine direkte Linie von der Verfassungsgewährung
von 1818 zur Revolution von 1848 gezogen werden.
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