Skulpturen-Ausstellung im öffentlichen Raum der Lahrer Innenstadt
vom 13.5.23 bis 17.9.23
Kleinskulpturen in der Städtischen Galerie, Altes Rathaus
vom 13.5.23 bis 18.6.23
Rainer Stiefvater lebt am Tuniberg. Fundstücke aus der ungewöhnlichen Flora und Fauna dieser Landschaft, aus den Hohlwegen, den mit Lehm und Löss bedeckten Kalkschichten liefern die organischen Materialien für unzählige Objektkästen, die der Künstler mit seinen Figuren bevölkert. In seinem Atelier in einem ehemaligen Bauernhaus lagert ein umfangreicher Fundus an trockenem Holz, an Lianen, Blättern, Lössabbrüchen, Wurzeln, trockenen Tierknochen, Streublumen und Grasmischungen. Stiefvater vermischt Grasmassen mit Bindemitteln und formt daraus mensch- und tierähnliche Figuren. Die aus der Naturlandschaft geborenen Gnome und Kobolde erinnern an Tierformen der Antike und lassen Sagen und Mythen einer vergangenen Kultur erahnen. Die ursprüngliche Natur ist auch am Tuniberg fast verschwunden. Monokultur hat die Landschaft verformt. Aber der Sammler Rainer Stiefvater kann aus einem reichen Fundus schöpfen, seit 1974 sammelt er unermüdlich. Mit diesen Fundstücken füllt er seine Reliquienschreine. Die Farbgebung passt sich dem Morbiden an, dem Prozess des Zerfalls, der alle seine Arbeiten verbindet. Sein Thema: Das Ablaufen von Zeit. Plastische Oberflächen mit reliefartigen dreidimensionalen Formen füllen seine kubusartigen Boxen: die Bühnenbilder seines erlebten Lebens in und mit der Natur. Oft taucht das Motiv eines geschlossenen Ringes auf, welches für den Künstler die Bedeutung der befreiten Seele hat. Stiefvater entwickelt dabei eine ganz eigene Handschrift, die gekonnt gelerntes Handwerk zu einer unverwechselbaren Ausdrucksweise verschmelzen lässt.
Rainer Stiefvater sagt über seine Werke: „Am liebsten würde ich meine Figuren aus den Kästen lösen und sie wieder der Natur zurück geben. Ich möchte sie in eine Lösswand einbauen und die Natur wieder ihr Werk verrichten lassen, bis zu einem Punkt, an dem ich mein Werk, das nun auch das Werk der Natur ist, in einer neuen Form fixieren würde. Dass die Natur ihre eigene Vergangenheit zurückerobert, ist eine meiner künstlerischen Visionen.“
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