Tragische Farce von Eugène Ionesco
Ein altes Ehepaar lebt in einem Turmzimmer, von Wasser umgeben. Die Welt, wenn man den beiden glauben möchte, ist dem Untergang geweiht. Und auch die Welt der Alten schwindet, ist voll von verblassten Erinnerungen und unerfüllten Träumen, die sie allabendlich in einem absurden Zeremoniell miteinander beschwören. Seit Jahren schreibt der Alte an einer rettenden Botschaft für die Menschheit, die heute durch einen eigens eingeladenen Redner der Weltöffentlichkeit verkündet werden soll. „Alle“ wurden dazu eingeladen. Und schon treffen die Gäste ein, man hört ihr Kommen, ihr Klingeln.
Der Raum füllt sich rasch bis zum letzten Platz: Doch die Stühle bleiben leer – nur für die beiden Alten sind die Gäste zu sehen und zu hören. Schließlich trifft tatsächlich der mit Spannung erwartete Redner ein…
Das Schauspiel zählt zu den sogenannten Anti-Stücken des Verfassers.
Ionesco wirft dem traditionellen Theater seiner Zeit vor, nur Ideologien zu illustrieren, und will mit seinem Anti-Theater die Welt so darstellen, wie sie ist: Grausam, abscheulich, seltsam-fantastisch, sinnwidrig und mit logischen Maßstäben nicht zu fassen. Damit wurde Ionesco, neben Samuel Beckett, zu einem der berühmtesten Vertreter des sogenannten Absurden Theaters.
Wer sich an das Absurde gewöhnt hat, findet sich in unserer Zeit gut zurecht.
E. Ionesco
Dieses Stück spielen wir in Erinnerung an unseren 2018 verstorbenen Freund und Vorstandsmitglied Alexander Tschirwa, der Ionesco und seine Stücke sehr schätzte.
Deutsch: Jacqueline & Ulrich Seelmann-Eggebert
Ur-Aufführung: 22.4.1952 in Paris
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