Der aktuelle Tourname „Fair Play“ ist spannend zweideutig. Im irischen Slang steht er für „gut gemacht“ oder „Bravo“. Dass man Spielregeln respektiert, ist die andere Bedeutung. Das IFF will dieses Jahr in die Diskussion und politische Arena bringen,
dass die guten alten Spielregeln der Musikwelt immer mehr ausgesetzt werden. Worum geht es?
Der Tonträgerverkauf ist durch das Digitalgeschäft in den letzten Jahren dramatisch zurückgegangen. Musik wird immer mehr nur durch Streaming oder Download erworben und das bedeutet: Diejenigen, die alle Kosten, das ganze Risiko, Kreativität und Unmengen an
Arbeit in Aufnahmen investiert haben, bekommen weniger als 10 % des Umsatzes. Die multinationalen Konzerne und deren Streaming-Dienste stecken mehr als 90 % ein. Auch den treuesten Fans ist diese Problematik oft nicht so richtig klar und sie streamen lieber,
als dass sie sich eine CD kaufen. Das bedeutet aber, dass die Künstler*innen kaum mehr Einnahmen haben. Nicht nur um zu leben, sondern auch um etwas auf die Seite zu legen, um neue Aufnahmen zu finanzieren zu können. Man sieht jetzt schon, dass es immer
weniger Neuveröffentlichungen gibt. Das ist eine Stagnation der Evolution egal welchen Musikstils. Unsere Kultur wird ärmer und Apple, Spotify und Konsorten werden immer reicher.
Irland hat eine lebhafte Tradition an Rebel Songs, die Freiheit und Gerechtigkeit einfordern. Also stehen wir in einer guten Tradition, wenn wir uns gegen neue Formen von Ausbeutung stellen. Die neuen Feudalherren sind nicht mehr die Engländer, sondern die
Streaming-Dienste. Das IFF fordert mehr Gerechtigkeit und Fairness in der Musikindustrie. Ohne den Druck der Straße wird weder in Berlin noch Brüssel von unseren Politikern irgendetwas gegen diesen Musikraub zeitnah getan. Der Kampf gegen multinationale Konzerne kann nur global geführt werden. In dieser zerstrittenen Welt wird das noch Jahre dauern. Aber wir als Verbraucher können durch einen Kaufverzicht online sofort etwas bewirken. Wir wollen mit unserer Tour das Augenmerk auf die Vergütungsmodelle der großen Streaming-Anbieter lenken und uns für eine Musikwelt einsetzen, die fair ist. Wir hoffen auf große Zustimmung zu unserem Anliegen und dass sich möglichst viele gegen diese Ungerechtigkeit stellen. Wir würden uns wünschen, dass, solange es keine fairen Streaming-Modelle gibt, wieder mehr Tonträger verkauft werden. Und es ist doch so: Die Fan-Künstler-Begegnung am Merchandising-
Tisch gehört bei Konzerten einfach dazu! Wir brechen zu unserer Tour in der Hoffnung auf, dass Medien und Zuschauer*innen uns ihre Solidarität in einem „Fair Play“ im Sinne eines anerkennenden Schulter klopfens zum Ausdruck bringen.
TOM BYRNE • Harmonica magician
Jede Generation bringt ein paar Künstler*innen hervor, die Maßstäbe setzen und vor denen man nur tief den Hut ziehen und
sagen kann: „Wow, das ist sensationell!“ Tom Byrne ist genauso einer, der aus der winzigen Mundharmonika Großes rausholt.
Als der US-Journalist Bill Mangerson Tom’s Soloalbum rezensierte, kam er auf das Prädikat „der Paganini der Mund-
harmonika“. Bei den „LiveIreland Music Awards“ wurde Tom als der beste männliche Interpret ausgezeichnet. Es ist faszinie-
rend, was er der Mundharmonika an Klangbreite und spektakulären Verzierungen entlocken kann. Um Jigs & Reels spielen zu
können, muss man nicht nur eine eiserne Lunge, sondern auch einige Tricks und Kniffs auf Lager haben. Toms Zauberkiste hat
aber auch Überraschungen aus anderen Musikstilen drin, wie unter anderem Swing und Blues. Ladies und Gentlemen, wir
laden ein, sich vom großen Magier der Harmonika verzaubern zu lassen. Vorhang auf für den „Harmonica Magician!“
REELRHYTHM • Step & tap dance extravaganza
Wer erinnert sich an die IFF Tour 2017 als die Fusion Fighters uns schwindelig steppten? Der Star des Ensembles war damals
Tyler Schwartz. Das Publikum staunte mit offenem Mund, denn seine Sprünge waren so hoch, dass er bis zur Landung sage
und schreibe sechsmal die Hacken anschlug. Er hält sogar den Weltrekord in dieser Spezialität. Seitdem ist viel im Leben des
Weltmeisters, All Ireland-, All British- und US-Champions passiert. Tyler wurde vom wichtigsten Magazin für Stepptanz,
dem „Irish Dance Magazine“ zum besten Tänzer des Jahres 2019 gewählt und war Coverstory. Viele Stepptanzshows
haben ihn als den Star der Truppe auf Tourneen rund um den Erdball präsentiert. Doch das wichtigste Ereignis war die
Heirat mit der US-Tap-Tänzerin Maddie Rae Russo. Auch Maddie hat mehrere US-Awards eingeheimst. Die Zuschauer
werden vom Feuerwerk sowohl der irischen als auch der amerikanischen Elemente begeistert sein.
EVA COYLE & FRIENDS • A standout voice
Die Singer/Songwriterin hat eine Stimme mit einem einzigartigen Timbre, das so frisch und klar ist wie Lichtreflektionen, die
die Sonne auf den Morgentau herbstlicher Blätter zaubert. Wenn sie ihre Lyrics ins Mikrofon haucht, die sowohl der Rea-
lität als auch der Fiktion entspringen, lösen sie ebenfalls Wunderbares in uns aus. Der Klang ist eher „folky“ als traditi-
onell, aber durch die Verwendung typisch irischer Instrumente wie Fiddle und Akkordeon ist klar: Diese Band kann nur von der
Grünen Insel sein. Das 2022 veröffentlichte Album „Down to the shore“ löste super Reaktionen aus. Die „Eva Coyle &
Friends“-Band hat in Irland einige der angesagtesten Festivals gespielt wie etwa das Kilkenny Arts Festival, das EMO oder
auch das von 70.000 Menschen besuchte „Electric Picnic“. Wir freuen uns sehr die Ersten zu sein, die Eva in unseren
Breitengraden als eines der bestgehüteten Geheimnisse der Grünen Insel vorstellen.
3 ON THE BUND • A sound address for Irish music
Manche Bands haben ganz schön kuriose Ursprünge. Eine Anfrage des chinesisches Kulturministeriums an die Uni in Limerick,
brachte im Jahr 2019 fünf hochbegabte Irish Folk Music-Studenten*innen zusammen. Sie waren zur St. Patrick’s Day-Feier
nach China eingeladen und mussten hopplahopp ein abendfüllendes Programm zusammenstellen. Einen Sound, der frisch
und voller neuer Ideen steckt, hatte die Gruppe schnell gefunden. Es fehlte nur noch der Bandname. Am Ende ihrer Reise
hatten sie nicht nur viel Lob, sondern auch diesen im Gepäck: Die Bund Promenade in Shanghai gefiel ihnen ganz beson-
ders, an der Hausnummer 3 verabredete man sich zum Spaziergang. So kam es zu „3 on the Bund“. Das Programm von
Susan Coleman (Vocals & Concertina), Seán Kelliher (Gitarre), Rebecca McCarthy Kent (Fiddle), Ella McGrory (Piano) und Simon
Pfisterer (Uillean Pipes) ist nicht nur ein Spaziergang durch die irische Tradition, sondern auch ein Ausflug in die Weltmusik.
Tickets bei allen bekannten Vorverkaufsstellen.
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