Vom Pressesprecher zum Bestseller-Autor
Walter Roth hat ein Buch über Polizeiarbeit geschrieben

Walter Roth hat großen Erfolg mit seinem spannenden Buch "Soko Erle", das zu großen Teilen auf der heimischen Dachterrasse in Ettenheim entstanden ist. | Foto: Michael Bode
  • Walter Roth hat großen Erfolg mit seinem spannenden Buch "Soko Erle", das zu großen Teilen auf der heimischen Dachterrasse in Ettenheim entstanden ist.
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Ettenheim. Dass sein Name einmal auf der Spiegel-Bestseller-Liste zu finden sein würde, damit hätte Walter Roth niemals gerechnet. "Es ist einfach unglaublich", ist er immer noch überrascht und stolz zugleich. Der ehemalige Pressesprecher des Polizeipräsidiums Freiburg erzählt in "Soko Erle" die Geschehnisse rund um den Mord an der Joggerin Carolin G. aus Endingen. Ein Fall, der 2016 bundesweit Aufsehen erregte und letztlich dank einer kriminalistischen Meisterleistung gelöst werden konnte.

"Ich habe keinen Krimi, sondern ein Sachbuch geschrieben", betont Walter Roth, der vor kurzem seinen 63. Geburtstag gefeiert hat. Nicht nur der Fall selbst, auch alle Namen, jede Person und jeder Ort im Buch sind absolut authentisch. Roth schildert nicht etwa abstoßende Details des Mordes oder kümmert sich um den Täter, "es geht nur um die Ermittlungsarbeit". Sein Ziel war es, die kleinteilige, aufwändige und aufreibende Arbeit der Sonderkommission darzustellen, gänzlich ohne Effekthascherei. Walter Roth war selbst Teil der Soko Erle, hatte damals sogar ein Büro in Endingen. "Ich selbst stamme aus dem nur wenige Kilometer entfernten Bahlingen. Viele Menschen, mit denen ich im Zusammenhang mit dem Fall zu tun hatte, kannte ich persönlich", erzählt er. Rund 4.500 Spuren hatte die Soko seinerzeit nachzugehen, Spur 4.334 schließlich war der Treffer. "Das war sieben Monate nach der Tat, im Juni 2017, zwei Tage vor meinem 60. Geburtstag", erinnert er sich noch gut. Seit dem 1. November vergangenen Jahres genießt Walter Roth nun seinen Ruhestand. Die Begrünung der Dachterrasse in Ettenheim ist zwar eine Leidenschaft seiner Frau Evi, er genießt die Atmosphäre aber, viele Seiten seines Buches hat er dort geschrieben. "Wenn ich als Kind gefragt wurde, was ich einmal werden will, habe ich immer gesagt: Fußballer, Journalist oder Schriftsteller", plaudert Walter Roth aus dem Nähkästchen und ergänzt: "Für keines der drei aber hätte es damals gereicht."

Prävention liegt ihm am Herzen

Die Schlosserei seines Vaters wollte er dennoch nicht übernehmen, sondern absolvierte 1975 zwei Aufnahmeprüfungen, beim Zoll und bei der Polizei. Beide hat er bestanden, doch weil er weiter in Bahlingen Fußball spielen wollte und das beim Zoll nicht möglich gewesen wäre, entschied er sich für die Polizei. Nach der Ausbildung bei der Bereitschaftspolizei in Lahr trat er 1977 seinen Dienst im Polizeirevier in Waldkirch an. Der Einbruch in einer Bank in Kollnau löste in ihm den Wunsch aus, zur Kriminalpolizei zu wechseln. "Mein Streifenkollege und ich konnten damals den Täter ausfindig machen, weil wir über mehrere Kilometer seiner Blutspur gefolgt waren", erzählt Walter Roth. Gern hätte er den Fall weiter bearbeitet, musste ihn aber aus Zuständigkeitsgründen an die Kripo abgeben. "Da habe ich gemerkt, dass es genau das ist, was ich machen möchte." Unter Protest seines damaligen Revierleiters wechselte er schließlich 1984 zur Kripo nach Emmendingen, wo er nach dem Dezernat Raub und Diebstahl zwölf Jahre lang im Rauschgiftdezernat tätig war. In dieser Zeit kam er immer öfter mit dem Thema Prävention in Berührung, hielt Vorträge an Schulen und kam mit Eltern ins Gespräch. "Nach meinem Studium zum gehobenen Dienst an der Polizeihochschule in Villingen wurde mir als nun fertiger Kommissar die frisch geschaffene Stelle der polizeilichen Prävention in Emmendingen angeboten", berichtet er. In dieser sehr kreativen Zeit hat er nicht nur den Bereich Prävention aufgebaut, sondern auch den Förderverein kommunale Kriminalprävention in Emmendingen mitbegründet. Besonders stolz ist er auf ein Präventionsprojekt für Jugendliche, das 2006 eröffnete Präventionshaus in Herbolzheim, das aus seiner privaten Leidenschaft für Snooker heraus entstanden ist. "Dieser Sport hat sehr viel mit Höflichkeit, Respekt, Sauberkeit und sozialer Kompetenz zu tun", erläutert er.

Schon zu dieser Zeit hatte er die Stelle des stellvertretenden Pressesprechers in Emmendingen inne, 2011 übernahm er die Leitung. Mit der großen Polizeireform 2014 wurde er Pressesprecher des Polizeipräsidiums Freiburg. "Hochdeutsch kann ich zwar immer noch nicht, seit Jogi Löw und Christian Streich ist das ja aber kein Problem mehr", sagt Walter Roth augenzwinkernd. Daniela Santo

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