Freundeskreis Prinzengarten Ettenheim leistet Tolles
Wo einst der Herzog von Enghien seine Geliebte küsste

Der Erhalt der historischen Bedeutung und sinnvolle, zeitgemäße öffentliche Nutzung zugleich ist Ziel im Prinzengarten. | Foto: Wolfgang Hoffmann
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  • Der Erhalt der historischen Bedeutung und sinnvolle, zeitgemäße öffentliche Nutzung zugleich ist Ziel im Prinzengarten.
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Ettenheim (djä). In der Ortenau gibt es zahlreiche kunst- und kulturhistorische Stätten. Wer sorgt für die Erhaltung und dafür, dass Besucher diese Schätze besichtigen können? Wir stellen in unserer Serie historische Orte in der Ortenau vor, die es ohne das ehrenamtliche Engagement von Bürgern heute nicht gäbe.
Im Westen des historischen Ettenheimer Stadtkerns, gegenüber des "Ringsheimer Tors", liegt ein Kleinod gartenbaulicher Historie: Der Prinzengarten, vormals Kopp’scher Garten genannt. Seinen heutigen Namen bekam die Anlage durch den ab 1792 in Ettenheim im Exil lebenden Louis-Antoine-Henri de Bourbon-Condé, den Herzog von Enghien. Im barocken Gartenhäuschen verbrachten er und seine Geliebte Prinzessin Charlotte de Rohan-Rochefort, eine Großnichte des Kardinals Louis de Rohan, so manche schöne Stunde. Das berühmteste Liebespaar Ettenheims pflegte die Blumen im Garten und baute Gemüse an. Die friedliche Zweisamkeit fand 1804 ein grausames Ende, als Napoleon den Herzog entführen und im Schlossgraben von Vincennes erschießen ließ.
Beinahe wäre das Gelände mit der romantisch-tragischen Geschichte, das mittlerweile der Stadt Ettenheim gehörte, 1997 in Parkplätze umgewandelt worden. Auf Betreiben des Nabu blieb die Grünfläche dank einer Bürgerinitiative erhalten. 2001 wurde der Freundeskreis Prinzengarten Ettenheim e.V. gegründet. Zu seinen Zielen gehört, die Stadt Ettenheim in der Planung und Gestaltung sowie bei der Pflege und weiteren Entwicklung des Prinzengartens fördernd zu unterstützen.
Für die Planung des verwilderten Geländes konnte als Berater der renommierte Gartenarchitekt Eckard Riedel gewonnen werden. Mit großem Engagement und vielen ehrenamtlichen Stunden haben die Mitglieder seither dazu beigetragen, dass Ettenheim um ein Schmuckstück reicher ist. 237 Mitglieder hat der Verein zur Zeit, davon sind rund 29 aktiv tätig. "Jedes Jahr werden von ihnen rund 1.200 Stunden freiwillige Arbeit geleistet", weiß der Vorsitzende Thomas Herr. Manche sind gärtnerisch im Einsatz, andere helfen bei den Veranstaltungen, welche die Jahreszeiten im Garten feiern und Ettenheim über die Region hinaus bekannt machen sollen. Sie bauen auf und ab, verkaufen Getränke und gespendete Kuchen. Die Erlöse hierfür finanzieren zusammen mit den Mitgliedsbeiträgen die jährliche Bepflanzung, Dünger und Gartengeräte. Zwischen 3.000 und 5.000 Euro werden hierfür pro Jahr eingesetzt. Um die Gartengeräte unterzubringen, hat der Verein 2013 eigenfinanziert einen Schuppen gebaut, der sich harmonisch in die Optik des Gartens einfügt. Andere "feste" Investitionen wie Renovierung und Unterhalt des Gartenhäuschens werden von der Stadt getragen.
Wie vielfältig die Gründe der Mitglieder für das ehrenamtliche Engagement sind, zeigt sich in den unterschiedlichen Interessen, die sich im Verein bündeln. Da versammeln sich kompetentes Wissen und Erfahrung, Interesse am Gärtnern, an Gartenkunst und Naturschutz, an Architektur, Stadtgestaltung und Stadtgeschichte.
Barocker, französischer Gartenstil folgt einem Regelwerk, das die Gliederung des Gartens vorgibt. Der Prinzengarten war in seiner Geschichte sicherlich nie ein barocker Prachtgarten, sondern eher ein "Potager", ein Küchengarten, und ein "Fruitier", ein Obstgarten. Diese Anlage wurde bei der Wiederbelebung des Gartens aufgenommen und mit einem "Bosquet", einem Wäldchen, und dem auch als Festwiese genutzten "Tapis vert" ergänzt. Dank einiger Aktionen konnten alte Bäume und ein 200-jähriger Buchs gerettet werden.
Der Garten bietet Erholung, einen Ort zur Begegnung, zum Spielen für Kinder und außerdem Raum für kleine Feste und kulturelle Veranstaltungen. Ein Flyer informiert jährlich über das aktuelle Programm. Der Prinzengarten ist von 8 bis 20 Uhr geöffnet. Informationen gibt es unter www.prinzengarten.de. "Weitere Mitstreiter wären schön", sagt Wolfgang Hoffmann, Mitglied im Verein und im Nabu.

Der Erhalt der historischen Bedeutung und sinnvolle, zeitgemäße öffentliche Nutzung zugleich ist Ziel im Prinzengarten. | Foto: Wolfgang Hoffmann
"Entente florale" für Ettenheims Prinzengarten 2012: Bürgermeister Bruno Metz (l.) und Eckhard Riedel | Foto: Wolfgang Hoffmann

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