Ein Jahr Bauzeit für Kindergarten "Supperten" Ettenheim
Katholische Kirche übernimmt Trägerschaft

Bürgermeister Bruno Metz (links) und Pfarrer Martin Kalt stellen die Pläne für den Bau des neuen Kindergartens im Baugebiet "Supperten" vor.[spreizung][/spreizung][fotovermerk]Foto: Michael Masson[/fotovermerk]
  • Bürgermeister Bruno Metz (links) und Pfarrer Martin Kalt stellen die Pläne für den Bau des neuen Kindergartens im Baugebiet "Supperten" vor.[spreizung][/spreizung][fotovermerk]Foto: Michael Masson[/fotovermerk]
  • hochgeladen von Christina Großheim

Ettenheim (mam). Gerade eben sind die entsprechenden Ausschreibungen herausgegangen, schon in zwei Monaten soll Baubeginn sein. Im neuen westlichen Ettenheimer Baugebiet "Supperten" entsteht eine weitere Kindertagesstätte. Deren Träger wird die katholische Kirchengemeinde sein, wie Bürgermeister Bruno Metz und Pfarrer Martin Kalt in einem Pressegespräch erläuterten. 
3,5 Millionen Euro soll der beschlossene zweistöckige Neubau insgesamt kosten und Raum für vorläufig jeweils zwei Kindergruppen unter und über drei Jahren bieten, mit zusammen 70 Plätzen.

Spätere bauliche Erweiterungsmöglichkeiten auf zwei weitere Gruppen sind schon mit vorgeplant. Bislang unterhält die Stadt insgesamt drei Kindertagesstätten in eigener Regie und weitere fünf in Trägerschaft mit der katholischen Kirche, dazu kommen noch drei privat geführte Einrichtungen. Künftig werden mit der neuen "Supperten"-Kita dann in der Kernstadt drei und in sämtlichen vier Ortsteilen acht weitere Tagesstätten für möglichst wohnortnahe Betreuung sorgen. Insgesamt 150 Plätze für Kinder unter drei und 515 für solche über drei Jahren werden dann zur Verfügung stehen. Damit, so Bruno Metz, sorge man auch für überschaubare Kita-Größen in den örtlichen Gemeinschaften.

Für die "Supperten"-Einrichtung hatte die Stadt zuvor bei drei potentiellen Trägern angeklopft. Dabei wollte die Reha-Südwest, bislang Träger des Kinderhauses Waldstraße in Münchweier, allerdings keine Kostenbeteiligung mehr eingehen. „Dann hätten wir das auch gleich selbst in Eigenregie machen können“, so Metz. Jedoch hatte sich die Ettenheimer katholische Kirchengemeinde mit dem erkämpften Segen des Freiburger erzbischöflichen Ordinariats bereit gefunden, auch noch im "Supperten" als Träger zehn Prozent der Betriebskosten zu übernehmen, mit Zuständigkeiten für Personal – es entstehen acht Vollzeitstellen – und pädagogischer Konzeption. Die Ausgaben werden sich hier auf jährlich insgesamt rund 700.000 Euro belaufen.

Pfarrer Kalt zeigte sich froh, dass entgegen dem aktuellen kirchlichen Trend das neue Engagement genehmigt worden war, getreu dem biblischen Jesaja-Wort: „Weil du mir lieb und teuer bist“. Der Kirche sei klar, dass sie nicht nur auf Gottesdienstbesucher warten könne, sondern zu den Menschen kommen müsse. Auch in der "Supperten"-Kita wird neben Gemeinschaft und diakonischem „Dasein für andere“ die Botschaft Jesu verbreitet, samt manch gottesdienstlicher Feier. Doch das wird weiterhin in Toleranz auch gegenüber anderen Glaubensrichtungen geschehen. Kalt berichtete sogar von muslimischen Eltern, die ihre Kinder gezielt in katholisch geführte Kindertagesstätten brächten, weil hier eine christliche Wertevermittlung in Achtung anderer Religionen stattfände.

Nach mindestens einem Baujahr soll die neue Kita ihren Betrieb aufnehmen. Sie ist noch namenlos. Den Vorschlag „Maulwurf“ lehnte Metz schon mal spontan ab: „Ich habe gegoogelt und möchte unsere Kinder nicht als Insektenfresser verspottet sehen.“ So wird es wohl zu einem religionsbezogenen Namen kommen. Metz sieht schon jetzt voraus: „Wir werden auch in Zukunft unser kommunales Angebot wegen des gesetzlich garantierten Anspruchs auf einen Platz noch weiter ausbauen müssen.“

Und das, obwohl staatliche Zuschüsse und Elternbeiträge dafür bei weitem nicht reichen. So gibt Ettenheim jährlich rund 4,2 Millionen Euro für seine Einrichtungen aus und trägt ein Defizit von etwa 2,5 Millionen selbst. Zusammen mit den Schulausgaben sind es insgesamt über sieben Millionen Euro, von denen knapp vier Millionen an der Stadt als Minus hängen bleiben.

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