DIA ist Ort um etwas für das jüdische Leben zu tun
Auf seiner Mitgliederversammlung begrüßt der DIA 17 neue Vereinsmitglieder

"Bitte hören Sie genau zu", fordert eine Off-Stimme den Fernsehzuschauer auf, als Palästinenserpräsident Mahmud Abbas im EU-Parlament in Brüssel ans Rednerpult tritt und das Wort ergreift: "Darüber hinaus möchte ich noch sagen, dass vor einer Woche einige Rabbiner in Israel ihre Regierung aufgefordert haben, unser Wasser zu vergiften, um Palästinenser zu töten. Ist das nicht eine klare Anstiftung zum Massenmord am palästinensischen Volk? Standing Ovations. Parlamentspräsident Martin Schulz twittert danach 'eine inspirierende Rede', so die Stimme aus dem Off weiter.

Mit diesem Ausschnitt aus Joachim Schroeders Dokumentarfilm "Auserwählt und ausgegrenzt - Der Hass auf Juden in Europa" leitete DIA-Vorsitzende Simone Schermann die am 31. Januar stattgefundene Mitgliederversammlung des DIA ein und wies damit auf den auf Ritualmordlegenden basierenden und von deutschen Politikern beklatschten Antisemitismus hin, unter dem die Juden auch in Deutschland noch immer zu leiden hätten.

DIA setzt auf Aufklärung
Ganz anders sei indes die Reaktion auf die Rede des israelischen Staatspräsidenten Reuven Rivlin gewesen, der am 27. Januar dieses Jahres im Bundestag über den Vernichtungswahn des Irans gesprochen und für eisiges Schweigen und ausbleibenden Applaus gesorgt habe, worüber die Menschen durch die Presse kaum informiert worden seien, kritisiert die Vorsitzende Simone Schermann die unzureichende Berichterstattung. Daher sei es in Zukunft verstärkt die Aufgabe des DIA, die Menschen aufzuklären und zu sagen, was in vielen Zeitungen und TV-Sendern nicht gesagt werde, so die Mitglieder einvernehmlich. Kassenwart Karl Friedrich Bayer berichtete, dass das Finanzamt dem Verein unter dem Vorsitz von Martin Gross beinahe die Gemeinnützigkeit entzogen hätte. Gross wittert inzwischen Gefahr, dass sich der DIA unter Schermanns Ägide ins "rechtspopulistische Fahrwasser begebe" und macht mit Dirigentenstock und Chor auch öffentlich lautstark Stimmung gegen seine Nachfolgerin im Amt des DIA, so geschehen am 4. Oktober 2019 bei einer Veranstaltung mit dem umstrittenen Hauptredner Michael Stürzenberger auf dem Lahrer Sonnenplatz.

DIA-Vorsitzende an der Seite eines "Rechtspopulisten"
Zur Sprache kam bei der Mitgliederversammlung auch Schermanns Auftreten als DIA-Vorsitzende bei dieser Veranstaltung im vergangenen Oktober in Lahr, bei der sie mit einer Israel-Fahne um die Schulter hängend zum Mikrofon griff. "Es wäre besser gewesen, sie hätte nicht an der Seite Stürzenbergers gestanden und die Mitglieder vor ihrer Wahl zur Vorsitzenden über ihren 'AfD-Flirt' aufgeklärt", merkt ein Mitglied kritisch an. "Ich bin dem Verein beigetreten, um Israel zu unterstützen", erwidert eines der neuen Vereinsmitglieder. Schermann, die 1970 in Haifa geboren wurde und als Jüdin selbst antisemitischen Vorfällen ausgesetzt gewesen sei, erklärte, dass sie das Wort ergriffen hätte, weil Muslime auf Stürzenberger zugekommen seien und gesagt hätten, dass Juden keine Menschen seien. "Den DIA sehe ich als einen Ort um etwas für das jüdische Leben zu tun", sagt Schermann, die vor allem die Gleichgültigkeit der Menschen gegenüber israelbezogenem Antisemitismus kritisiert und den DIA künftig bundesweit mit israelfreundlichen Vereinen vernetzen wolle. Dass Schermann niemanden vor ihrer Wahl über ihre Mitgliedschaft in der JAfD informiert habe, sei der Tatsache geschuldet, dass sie zu diesem Zeitpunkt noch kein Mitglied gewesen sei, erklärt die 49-Jährige und stellt klar, dass sie jederzeit für aufklärende Pressegespräche bereit gestanden habe und auch stehen werde.

Personelle Veränderungen ergaben sich auf dem Posten des Kassenprüfers, der nach dem Ausstieg eines Mitglieds ab sofort von Andrea Kuntze übernommen wird.

Geplante Veranstaltungen
Folgende Veranstaltung des DIA sind geplant: Vortrag von Heinrich Dixa zum Thema "Israel gehasst und geliebt. Brennpunkt Nahost" am 8. März um 19 Uhr im Bürgerhaus Ringsheim. Gemeinsame Veranstaltung mit aramäischen Christen am 19. März in den Räumlichkeiten der Liebezeller Gemeinde in Lahr um 19.30 Uhr. Zeitzeugenvortrag von Eva Mendelsson am 27. Mai um 18 Uhr in Friesenheim. Zeitzeugenvortrag von Werner Reich am 31. Mai um 17 Uhr in der Synagoge/Kunsthalle in Altdorf.
Text: Markus Vögele

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