Fliegergruppe Altdorf: Gestern und heute
1997 war das Jahr des neuen Ultraleichtflugzeugs
![Das Cockpit mit dem roten Notfallhebel: Zieht ihn der Pilot während des Flugs, dann schießt eine Rakete mit Rettungsfallschirm in die Luft. | Foto: sdk](https://media04.stadtanzeiger-ortenau.de/article/2017/11/17/9/7389_L.jpg?1560010263)
- Das Cockpit mit dem roten Notfallhebel: Zieht ihn der Pilot während des Flugs, dann schießt eine Rakete mit Rettungsfallschirm in die Luft.
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Ettenheim-Altdorf (sdk). Was sich in den vergangenen 20 Jahren bei der Fliegergruppe Lahr-Ettenheim e.V. technisch verändert hat, wollte die Guller-Redaktion wissen und stattete den langjährigen Mitgliedern Martin Bildstein sowie Christoph und Christian Pieles in der vereinseigenen Werkstatt auf dem Flugplatz zwischen Altdorf und Wallburg einen Besuch ab.
"1997 war das Jahr des Ultraleichtflugzeugs", erklärt Christoph Pieles. Alle anderen sieben vereinseigenen Segelflugzeuge, zwei Motorflugzeuge sowie ein Motorsegler stammen aus den Jahren davor oder danach. Allerdings spielt das Alter bei Flugzeugen eine nebensächliche Rolle, weil sie regelmäßig gewartet werden und somit dem Stand der Technik entsprechen. So ist, wenn das Flugwetter nicht mitspielt, Pieles mit seinem Sohn an den Wochenenden in der Werkstatt zu finden, wo er regelmäßig die Maschinen für den Vereinsbetrieb wartet und sie zur Jahresnachprüfung vorbereitet. Alle verarbeiteten Teile unterliegen einem Austauschprinzip, sodass unabhängig vom Zustand alle Teile nach vorgeschriebenen Flugstunden ersetzt werden. Somit nutzen sich Flugmaschinen nicht ab wie ein Auto und sind daher jahrzehntelang in Betrieb. Durch diese Eigenleistung kann sich die Fliegergruppe den Betrieb zu erschwinglichen Preisen sichern. Im Jahr 1997 kam das Ultraleichtflugzeug (UL) auf den Markt. Der Trend ging damals und heute eher weg von den schweren Kleinflugzeugen. Stattdessen gewannen Ultraleichtflugzeuge an Bedeutung, auch für die Fliegergruppe in Altdorf, die sich ein gebrauchtes "UL Eurostar Evektor EV 97" angeschafft hat. Auf den ersten Blick ist das fliegerische Leichtgewicht von einem normalen Motorflugzeug nicht zu unterscheiden. Der Vorteil: Die Zulassungsverfahren sind viel einfacher, die Ersatzteile günstiger und somit auch die gesamte Fliegerei.
Ultraleicht beschreibt ein extrem geringes Gewicht von 472,5 Kilogramm und war bei den Konstrukteuren Anfang der 80er-Jahre eine Rückbesinnung auf ein einfaches zweisitziges Luftfahrzeug. "Die Entwicklung ging rasant voran, denn aufgrund ihrer Einfachheit überholten die Leichtgewichte die gängigen Motorflugzeuge", so Christoph Pieles.
Ultraleichtflugzeuge gelten nicht als Flugzeug, sondern werden juristisch als Luftsportgeräte deklariert. Sie sind hauptsächlich für die Freizeitfliegerei konzipiert worden. Keine andere Flugzeugklasse ist so vielseitig aufgestellt. Angefangen bei einfachsten Fluggeräten wie etwa Gleitschirme reicht die Spanne über ultraleichte Segelflugzeuge bis hin zu hochmodernen Flugzeugen, die mit mehr als 200 Stundenkilometer Reisegeschwindigkeit Distanzen von 1.000 Kilometer und mehr ohne Tankstopp überbrücken können. Auch in Altdorf geht das Ultraleichtflugzeug nicht nur bei den beliebten Flugtagen mit Passagieren in die Luft. Die Freizeitpiloten der Fliegergruppe fliegen damit "just for fun" auch ins benachbarte Ausland. Der 100 PS starke Motor des "Eurostar EV 97" beschleunigt auf maximal 180 Stundenkilometer. "In vier Stunden ist man in Hamburg, in knapp zwei Stunden auf der Insel Mainau", so Pieles.
Bei der Fliegergruppe in Altdorf werden damit auch Segelflugzeuge in die Luft geschleppt. "Der Clou am UL-Flugzeug ist ein integriertes Gesamtrettungssystem", betont Christoph Pieles. Beispielsweise kann mit dem UL bei einem Motorausfall in der Luft ein Rettungsfallschirm ausgelöst werden, der Pilot und Flugzeug sicher zur Erde bringt. Große Veränderungen hat der Verein auch bei den Lizenzen erfahren. War für Freizeitpiloten der Pilotenschein früher national ausgestellt, hat er jetzt eine europoaweite Gültigkeit bekommen.
Wer selbst das Hobby Fliegen ausprobieren und den Himmel erforschen möchte, findet bei der Fliegergruppe Lahr-Ettenheim Gleichgesinnte. Die ehrenamtlichen Fluglehrer bilden Interessenten ab dem 14. Lebensjahr aus, wie der Verein informiert. Den Flugschein kann man mit 16 Jahren erwerben. Die reguläre Flugsaison beginnt bereits in wenigen Wochen. Ein Schnupperflug ist bei der Fliegergruppe an Wochenenden und Feiertagen möglich.
![Das Cockpit mit dem roten Notfallhebel: Zieht ihn der Pilot während des Flugs, dann schießt eine Rakete mit Rettungsfallschirm in die Luft. | Foto: sdk](https://media04.stadtanzeiger-ortenau.de/article/2017/11/17/9/7389_L.jpg?1560010263)
![Werkstattleiter Christian Pieles und Flugzeugwart Christoph Pieles | Foto: sdk](https://media04.stadtanzeiger-ortenau.de/article/2017/11/17/0/7390_L.jpg?1562785085)
![Passagierflüge mit dem "Eurostar 97" bei den Flugtagen | Foto: sdk](https://media04.stadtanzeiger-ortenau.de/article/2017/11/17/1/7391_L.jpg?1562584815)
![Impressionen von den Flugtagen | Foto: sdk](https://media04.stadtanzeiger-ortenau.de/article/2017/11/17/2/7392_L.jpg?1564386008)
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