Wahre Bestimmung
Pflegehotel Vier Jahreszeiten zieht positive Bilanz

Bürgemeister Andreas König (v. l.), Landrat Frank Scherer, Projektentwickler Svetozar Ivanoff, Violetta Burza, Seiler und Hubertus Seidler | Foto: Grossmann Group
  • Bürgemeister Andreas König (v. l.), Landrat Frank Scherer, Projektentwickler Svetozar Ivanoff, Violetta Burza, Seiler und Hubertus Seidler
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Durbach (st) Durbachs größte Immobilie schreibt wieder Schlagzeilen – aber positive, heißt es in einer Pressemitteilung der Grosmann Group. „In ganz Deutschland beobachtet man, was wir hier geschaffen haben“, erläuterte Projektentwickler Svetozar Ivanoff bei einem Vor-Ort-Termin mit Landrat Frank Scherer und Durbachs Bürgermeister Andreas König. „Denn unser Pflegehotel Vier Jahreszeiten schließt mit seinem stambulanten Angebot eine echte Bedarfslücke!“

Das Durbacher Pflegehotel mit seinem Pflegewohn-Konzept werde in der Branche inzwischen bundesweit als so etwas wie der goldene Mittelweg gefeiert: Der Aufenthalt sei viel günstiger als ein Platz in einem klassischen Pflegeheim, gleichzeitig sei man im Bedarfsfall deutlich besser versorgt als im Rahmen einer ambulanten Pflege. „Viele ältere Menschen hatten bislang nur die Wahl zwischen Schwarz und Weiß“, erläuterte Ivanoff. „Entweder zieht man mit monatlichen Kosten von bis zu 5.000 Euro in ein Pflegeheim oder man hofft drauf, dass einem ein Notrufknopf und der ambulante Pflegeservice reichen.“

Selbstbestimmt leben

In Durbach sei das anders: In der früheren Mutter-und-Kind-Klinik habe man den Komfort eines Hotels und das Gefühl von Urlaub statt Krankenhaus. Man lebe dort sehr selbstbestimmt und profitiere von zahlreichen Zusatzangeboten: Es gebe Malunterricht mit Psychologen, kleine Klavierkonzerte einmal in der Woche, diverse Hobbygruppen und Freizeitangebote, ein Schwimmbad mit Aquagymnastik, Rehasport für Senioren und eine große Außenanlage mit herrlichem Blick auf die Durbacher Weinberge. Gleich drei Ärzte hättenn ihre Praxis direkt im Haus, zudem gebe es eine über Durbachs Grenzen hinaus bekannte Physiotherapieeinrichtung. Gleichzeitig stehe unter der Leitung von Violetta Burza ein kompetentes Pflegeteam zur Verfügung, das nicht erst anfahren müsse – sondern direkt vor Ort ist.

Stambulante Pflege nennen das Ivanoff und seine Kollegen und sind damit unlängst auch in der „Welt am Sonntag“ ein Thema gewesen, weil sie damit ein Konzept entwickelt hätten, auf das auch Gesundheitsminister Karl Lauterbach setze. Die Pflege von morgen solle weniger starr sein, weniger bürokratisch und deutlich bezahlbarer – und dafür seien Pflegewohn-Konzepte unverzichtbar. Der Gesundheitsminister und viele Branchenexperten sähen in der stambulanten Pflege als Mischform aus stationär und ambulant ein Zukunftsmodell – ähnlich äußerte sich Landrat Frank Scherer nach dem Rundgang durch die Einrichtung: „Durbach setzt wirklich Maßstäbe. Hier ist mit baden-württembergischer Findigkeit ein Konzept entstanden, das so in den nächsten Jahren hoffentlich in ganz Deutschland zum Zug kommt.“

Idee mit vielen Vätern

Tatsächlich gibt es inzwischen etwa 50 ähnliche Einrichtungen in ganz Deutschland – Durbach macht also Schule, so die Grossmann Group. Einer der Väter dieses Gedankens sei Hubertus Seidler, Geschäftsführer der vor 49 Jahren in Bühl gegründeten SWB Wohnstift Betriebsgesellschaft, der mit rund 2.200 Mitarbeitern bundesweit 16 Pflegeeinrichtungen betreibt. Wer mindestens vier Wochen im „Vier Jahreszeiten“ bleibt, zahlt für ein Ein-Raum-Apartment ohne Verpflegung lediglich 900 Euro pro Monat und damit nur ein Viertel dessen, was ein Platz in einem Pflegeheim meist kostet, erklärte Seidler dem Landrat und Durbachs Bürgermeister. „Wir wollen Konditionen anbieten, die auch mit durchschnittlicher Rente oder Einkommen leistbar sind“, so Seidler, dessen SWB Wohnstift GmbH aus Bühl neben dem Pflegehotel auch „normale“ Senioreneinrichtungen betreibt.

„Wir erleben immer wieder, dass Menschen nach einem Klinikaufenthalt sehr zeitig entlassen werden“, so Seidler. „Nach einer Hüft-OP oder einem Schlaganfall kann man aber nicht sofort in eine Wohnung ohne Aufzug zurück.“ Genau an dieser Stelle erfüllten Pflegehotels wichtige soziale Aufgaben. Auch für die so genannte ambulante Verhinderungspflege seien Pflegehotels erste Wahl – wenn also die pflegenden Angehörigen mal Urlaub machen würden, könnten Oma oder Opa im Pflegehotel betreut werden. An den Kosten für bis zu sechs Wochen würden sich die Krankenkassen beteiligen.

Wahre Bestimmung gefunden

Für Projektentwickler Ivanoff, einer der Geschäftspartner von Jürgen Grossmann in der Grossmann Group, ist das erfolgreiche erste Jahr als Pflegehotel noch aus einem anderen Grund bemerkenswert. „Ich bin mit Leib und Seele Architekt – und daher froh, dass diese große Immobilie endlich ihre wahre Bestimmung gefunden hat. Dieses Haus ist für genau so eine Nutzung gebaut worden und dass wir jetzt so vielen Menschen helfen können, das ist ein tolles Gefühl.“

Durbachs Bürgermeister Andreas König hatte schon vor Jahresfrist erklärt, dass er in dem Strategiewechsel von klassischem Hotel zu Pflegewohnen eine große Chance für den Ort sehe. Nun sieht auch er sich bestätigt, weil eben dringend alternative Wohn- und Pflegekonzepte für Senioren gebraucht werden: „Mit Blick auf die demografische Entwicklung in unserem Land ist dieses Angebot eine Idee mit Zukunft.“ 

Am 19. Oktober ist ein Tag der offenen Tür geplant. Der Eintritt ist frei.

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