Benjamin Huber: Produzent und passionierter Filmemacher

Nicht nur einen Blick für schöne Bilder und gute Geschichten hat Benjamin Huber. Die Finanzierung von Filmwelten beherrscht er zudem.  | Foto: Foto: Bode
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Irgendwo zwischen Durbach und dem Nordpol liegt die filmische Heimat von Filmemacher Benjamin Huber. Wobei der
badische Ort eher für die pragmatische Seite seines Studios „Langmatt“
steht. „Meine erste Firma hatte den komplizierten Namen
,Best-Media-Project‘. Ich war jung und fand das gut“, sagt der
31-Jährige schmunzelnd. Heute sei er minimalistischer und so ist der
Name des Studios gleichzeitig Anfahrtsinormation: Die Straße in Durbach,
in der er arbeitet heißt so – Langmatt. Pragmatisch deshalb, weil das
Standbein „Image-Film“ sich aus Durbach heraus entwickelt hat.

Auf www.langmatt.de kann man so die Image-Filme der Gemeinden Durbach und Achern anschauen,
ergänzt durch eine Vielzahl an illustren Bewegt-Bildern von Ortenauer
Firmen – bildgewaltig in Szene gesetzt. Sein Spielbein hingegen schwingt
über dem Nordpol. Mit dem 20-Minüter „London liegt am Nordpol“, den er
zusammen mit seinem Leib-und-Magen-Regisseur Achim Wendel gemacht hat,
konnte er 2010 einen fulminanten Start hinlegen in der Welt des
szenischen Films.

Im Zentrum der Handlung steht der leicht behinderte Teenager Peter, der im Schwimmbad auf die hübsche Laura
trifft und damit zum ersten Mal auf die Welt der Gefühle. Behutsam wird
die Sonderwelt des Außenseiters Peter gezeigt. Sein Kampf mit sich
selbst, der übervorsichtigen Mutter und dem Rivalen um Lauras Gunst,
Kevin. Peter heißt in Wirklichkeit Lukas und hat tatsächlich eine
Behinderung. So ist der Film authentisch pädagogisch ohne
klischeebehaftet zu wirken. Der Film läuft in vielen Schulen nicht nur
in Deutschland. „In Dänemark haben sie aus dem Film sogar ein Buch
gemacht“, sagt Huber sichtlich erfreut.

Ihm ist die Leidenschaft fürs Geschichtenerzählen anzusehen, wenn man mit ihm spricht. Seine
Aufgabe als Produzent ist auf den ersten Blick jedoch eher technisch. Zu
seinem Arbeitsfeld gehört die Finanzierung und die Rechnungskontrolle,
die Verträge mit den Darstellern und dem Produktionsteam sowie die
Betreuung und Vermarktung der Filme. Aber er will vor allem gute
Geschichten erzählen. „Was bringt es, wenn ich wunderbare Ideen habe,
aber kein Geld, um sie filmisch so zu erzählen, wie sie es wert sind?“
Hinter dieser Aussage steht ein Reifeprozess.

Nach der Mittleren Reife an der Erich-Kästner-Realschule in Offenburg lernte Huber
Mediengestalter bei Burda. Bilder und Menschen in Bewegung setzen, war
dann nach einigen Weiterbildungen im Filmischen der Antrieb 2004 seine
erste Filmproduktionsfirma zu gründen. „Es reicht halt nicht zu wissen,
wie man einen technisch brillanten Film macht. Man muss auch wissen, wie
man Kunden für seine Ideen gewinnt.“ Im Technologie-Park Offenburg fand
er betriebswirtschaftliche Unterstützung. 2006 klappte es mit den
ersten Großkunden. Auch die Wirtschaftskrise, die knappe Werbebudgets
einbrachte, überstand er. Seit 2009 hat er seinen Arbeitsplatz nun in
der Langmatt in Durbach.

Viele Themen bewegen den leidenschaftlichen Cineasten – aber nicht nur filmische. Der ebenfalls
mit Achim Wendel realisierte Kurzfilm „Der Fall Max Mustermann“ macht
sich Gedanken über die menschliche Identität und die fatalen
Auswirkungen von gesellschaftlicher Konformität. Gemeinsam mit Freunden
setzt er sich aktuell beim „Projekt-Spinnerei“ dafür ein, dass das
Offenburger Gebäude ein Raum für Kulturschaffende werden kann. In
Planung ist zudem eine eigene Doku-Reihe. 15-minütige Dokumentationen
mit Themen aus der Ortenau will er ins Bild setzen. Anregungen sind ihm
willkommen…

Bierernst ist das Filmproduzentenleben des Benjamin Huber – der sowieso lieber den heimischen Weißwein genießt – aber nicht.
Mit dem komplett animierten 60-Minuten-Film „Quiqueck & Hämat –
Proll-Out“ produziert er gerade mit dem Filmemacher Michael Zeug ein
urkomisches Weltall-Abenteuer. Viele Lichtjahre von der Erde entfernt
dringt Huber damit in Galaxien – fernab von Durbach und dem Nordpol –
vor, die nie ein Mensch zuvor gesehen hat.

Autor: Matthias Stenzel

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