100 Jahre und noch fit
Ludwig Werner aus Durbach feierte Geburtstag
Ludwig Werner aus dem Hespengrund feierte am 8. Januar seinen 100. Geburtstag. Die Sonne, frische Luft und seine Reben halten den rüstigen Durbacher fit.
Es gibt nicht viele Menschen, insbesondere Männer, die ihren 100sten Geburtstag rüstig und bei guter Gesundheit begehen dürfen. Ludwig Werner aus dem Seitental „Hespengrund“ in Durbach ist einer von ihnen. Wohlbehütet, aber immer noch selbstständig, lebt der rüstige Rentner im eigenen Haus. Er wird dort liebevoll von Sohn Ludwig und Schwiegertochter Ingrid Werner, die direkt nebenan wohnen, betreut. Außerdem kommt zwei Mal wöchentlich Beate Rexter, ebenfalls bereits 85 Jahre, von der Durbacher Nachbarschaftshilfe vorbei und geht mit dem immer noch sehr mobilen Jubilar spazieren oder unterhält sich mit ihm über Gott und die Welt. Ludwig Werner liest immer noch täglich die Lokalzeitung und ist über das aktuelle Weltgeschehen bestens informiert. Vor allem der Krieg in der Ukraine treibt ihn um. Er kennt die „Kornkammer Europas“, wie er sie selbst betitelt, aus seinem Einsatz im zweiten Weltkrieg. „Am 13. Januar 1943, gerade einmal fünf Tage nach meinem 18. Geburtstag, wurde ich eingezogen und musste erst zum Reichsarbeitsdienst nach Südfrankreich“, kommt es wie aus der Pistole geschossen. Ludwig Werner hat zwei Verwundungen und die Jahre der Kriegsgefangenschaft in Frankreich überstanden und kehrte 1949 wieder heim in sein Durbach.
Ludwig Werner kam am 8. Januar 1925 in Durbach zur Welt. Bereits seine Eltern Katharina und Andreas Werner und seine drei Geschwister bewohnten das Haus im Hespengrund. Ein langes Leben scheint den Werner Kindern in die Wiege gelegt worden zu sein, denn auch die beiden Schwestern wurden beachtliche 98 bzw. 99 Jahre, nur der Bruder wurde leider nur 74 Jahre.
Der junge Ludwig Werner besuchte in Durbach die Volksschule und arbeitete bis zum Militärdienst in der Landwirtschaft des elterlichen Hofes. Draußen sein und in Gottes schöner Natur arbeiten war schon immer seine Berufung und so fand der Kriegsheimkehrer bis 1967 Arbeit auf dem Gut „Freiherr von Neveu“, ehe er den elterlichen Wein- und Obstbaubetrieb, gemeinsam mit Ehefrau Marta, übernahm. Die Eheleute kannten sich bereits seit Kindertagen. Marta Werner, geb. Ganter, wuchs nur wenige Meter in der direkten Nachbarschaft auf. So richtig gefunkt hat es dann erst bei einem Tanzkurs in der Traditionsgaststätte „Scharf Eck“ in Durbach, die damals regelmäßig Tanzveranstaltungen anbot. Aus der 1956 geschlossenen Ehe ging der Sohn Ludwig hervor. Enkel Sascha mit Partnerin Lisa besuchen den Großvater regelmäßig. Nicht nur die 100 zu erreichen war ein Ziel des Jubilars, sondern auch mit seiner Frau im nächsten Jahr die Gnadenhochzeit feiern zu können. Doch leider verstarb Marta Werner im Alter von 93 Jahren im Mai 2024.
Der Wein-, Garten- und Obstbau prägte das gesamte Leben des heute 100jährigen. Der Familienbetrieb war immer gerade so groß, dass alle davon leben konnten. „Bis 95 war es gut, jetzt wird es etwas beschwerlicher“, sagt Ludwig Werner und lächelt verschmitzt. „Ich muss mich morgens zum Rasieren hinsetzen“, ergänzt er mit einem Lachen. Ansonsten erledigt er alle Hausarbeiten selbst, das Essen kommt auf Rädern von der Fernküche, für den Rest sorgt die Familie, die ihm, wo notwendig, unterstützend zur Hand geht. Was den Familienmensch schon immer ausgezeichnet hat, ist seine positive und freundliche Art, mit seinen Mitmenschen umzugehen. Streit und Ärger waren ihm immer schon zuwider. Krankheiten kennt der Senior nicht. Bis 85 fuhr er noch alleine den Ladewagen mit den Herbstbütten in die Durbacher Winzergenossenschaft. Mit 94 Jahren gab er dann das Autofahren auf und bis vor 5 Jahren half er noch beim Herbsten in seinen geliebten Reben. Aber eines lässt er sich weiterhin nicht nehmen. Wenn der Herbst eingebracht und die letzten Trauben geerntet sind, stimmen alle das Lied „Großer Gott wir loben dich“ an und danken so für die gute Lese. Seine Tipps für ein langes und erfülltes Leben klingen einfach. Kummer und Stress meiden, so oft es geht draußen und in der Sonne sein. Außerdem sorgen Höflichkeit und Dankbarkeit für eine positive Lebenszeit.
Am seinem Ehrentag feierte die Familie Werner und die nahe Verwandtschaft im Hummelswälder Hof in Oberkirch-Bottenau im engsten Kreis. Außerdem waren die Nachbarn und die treuen Erntehelfer eingeladen. Für alle anderen Gratulanten gab es am Nachmittag die Möglichkeit, bei Kaffee und einem Stück Kuchen den Jubilar ebenfalls hochleben zu lassen.
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.