Bewirtschaftung von Steillagen
Durbach beschließt Förderung ab 2025

Der Ölberg ist nicht nur önologisch, sondern auch touristisch für Durbach ein Aushängeschild. | Foto: Tobias Schneider
  • Der Ölberg ist nicht nur önologisch, sondern auch touristisch für Durbach ein Aushängeschild.
  • Foto: Tobias Schneider
  • hochgeladen von Tobias Schneider

Den Erhalt der Steillagenbewirtschaftung, eines der Markenzeichen des Durbacher Weins, stellt aus Sicht der Gemeindeverwaltung von Durbach eine schwierige Zukunftsaufgabe dar. Durch immer mehr Restriktionen, bei nahezu unveränderten Erlösen und steigenden Kosten, ist die Bewirtschaftung der steilsten Lagen immer unattraktiver. „Die Winzergenossenschaft fördert zwar seit Jahren bereits den Steillagenanbau, allerdings sind die 3.000 Euro pro Hektar und Jahr kein großer Betrag, wenn man die durchschnittliche Größe eines Rebloses von 0,1 ha betrachtet“, erläuterte Bürgermeister Andreas König. Man merkte dem Gemeindeoberhaupt deutlich an, dass ihm dieser Punkt der Tagesordnung der Gemeinderatsitzung sehr wichtig ist und am Herzen liegt. Nicht nur aus Sicht des Weinbaus ist der Erhalt der Steillagen und deren Bewirtschaftung im Bereich Ölberg dringend notwendig. „Gerade der Ölberg, als Blickfang am Ortseingang, ist touristisch gesehen sehr wichtig für Durbach und ein Aushängeschild“, so König weiter. Außerdem ist der Ölberg zu fast 100% im Besitz der Gemeinde Durbach; auch daraus ergebe sich eine besondere Verantwortung für die Lage und die Menschen, die diese bewirtschaften und pflegen.

„Früher gab es Wartelisten für diese besonderen Reblose der Gemeinde, welche im sogenannten Goldenen Buch eingetragen werden mussten und mit einer Wartezeit von teilweise 10 Jahren und mehr belegt waren“, schweifte Andreas König in die Vergangenheit ab. Das Goldene Buch, in welchem die ersten Einträge aus dem Jahr 1870 datieren, ist mittlerweile geschlossen, weil fast keine Vormerkungen mehr eingetragen wurden. Die Gemeinde wird diesen Trend nicht gänzlich stoppen können, denn der Weinbau befindet sich mitten im Strukturwandel, wie die gesamte Forst-und Landwirtschaft. Die Fragestellung ist also, wie bringt man die Winzer dazu, diese besonderen Lagen weiter zu bewirtschaften und zukunftsfähig zu erhalten? Die Verwaltung sieht die Gefahr, dass das Landschaftsbild durch brach liegende Flächen empfindlich gestört wird und aus diesem Grund die Bewirtschaftung und die Planie, also die Neugestaltung und Neuanlage, zu fördern ist. Mit diesem Anliegen kam auch schon Durbachs Steillagenkommission, bestehend aus verschiedenen Winzern und Weinbauexperten, im März 2024 auf die Gemeindeverwaltung zu. „Wir haben mit Winzern gesprochen, die bereits Reblose bewirtschaften und auch schon eine Planie, also Terrassierungen im Gewann Ölberg vorgenommen haben. Unsere Kalkulation basiert auf echten Werten und unser Vorschlag für die Höhen der jeweiligen Förderungen entspricht den zu kalkulierenden Kosten“, erläuterte Bürgermeister König den Vorschlag, welcher zur Abstimmung den Gemeinderäten vorgelegt wurde. „Eines ist aber auch ganz klar, die Förderungen decken die Kosten für die Erdarbeiten, nicht aber die vielen Arbeitsstunden der Winzer, die eingebracht werden müssen“! „Wir fördern stufenweise, damit der Ölberg zukunftsfähig bestellt werden kann. Ob das die Bewirtschaftung nachhaltig sicherstellt, wird sich in den nächsten Jahrzehnten zeigen müssen“, sagte er abschließend.

Die Durbacher Ölberg Winzer erhalten nun, ab dem Jahr 2025, eine jährliche Förderung von 3.500 Euro pro Hektar für bereits zukunftsfähig angelegte Reblose und 2.500 Euro für Bereiche, die noch älter und nicht neu angelegt sind. Außerdem wird eine einmalige Förderung von 16.000 Euro pro Hektar ausgeschüttet, wenn Flächen zukunftsfähig angelegt werden. Bei zusätzlicher Inanspruchnahme der Landesförderung, kann eine Planie für den Winzer kostenneutral erfolgen. Ob die Fördervoraussetzungen erfüllt werden, beurteilt die Steillagenkommission im Auftrag der Gemeinde Durbach. Es wird zusätzlich eine Task Force, bestehend aus Thomas Männle vom gleichnamigen Weingut und Stephan Danner von der Winzergenossenschaft Durbach, ins Leben gerufen, um mit den Winzern über die Entwicklung und Zukunftssicherung des Ölbergs zu beraten.

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.