Zeit, dass sich was dreht: die 50. Bundesliga startet
Zweikampf Dortmund gegen Bayern geht weiter – Talente bereichern die Liga

Frankfurt. Es war ein kleiner Kreis, der sich da schloss. An dem Ort, an dem die Spieler des
FC Bayern München vor knapp drei Monaten mit der bitteren Niederlage im
Finale der Champions League gegen den FC Chelsea die Saison beendeten,
begann sie heute vor einer Woche auch wieder. Das Spiel um den Supercup
zwischen den Bayern und Borussia Dortmund war das erste Pflichtspiel der
neuen Spielzeit, die darüber hinaus eine ganz besondere sein wird.

Denn just an dem Abend, als im Londoner Olympiastadion am Abschlussabend der
Sommerspiele das letzte Gold verliehen wurde, startet die Liga in ihr
eigenes goldenes Jubiläum: Die Fußball-Bundesliga wird 50 Jahre alt.
Und, aller Olympia-Euphorie und EM-Nachwirkungen zum Trotz: „Es wird
Zeit, dass es losgeht“, sagte Gladbachs Vize-Präsident Rainer Bonhof
zuletzt treffend. Bei der Ouvertüre standen sich in Borussia Dortmund
und den Bayern auch die Mannschaften gegenüber, die landauf, landab als
die beiden großen Kontrahenten auch in der neuen Spielzeit angesehen
werden. Nach zuletzt fünf Niederlagen in Folge gegen Schwarz-Gelb war
der knappe 2:1-Sieg der Bayern vom Sonntag zumindest im Ansatz Balsam
für die durch zweite Plätze arg lädierte bajuwarische Seele.

Dennoch zweifelt wohl niemand daran, dass es an der Mannschaft von Trainer
Jürgen Klopp ist, den Münchnern den fest eingeplanten Titel streitig zu
machen. Auch wenn sie es in Dortmund traditionell weniger forsch
formulieren als an der Säbener Straße in München. „Wir empfinden uns
einfach als eine Mannschaft, die die Chance hat, oben dabei zu sein“,
sagte Klopp.

Meisterschaft wäre demnach die Kür, die Qualifikation für die Champions League die Pflicht. Und so wird es
vielleicht den größeren Kampf um die Plätze zwei bis vier geben. Die
„Königsklasse“ treibt Spielern, Fans und Schatzmeistern gleichermaßen
ein Glänzen in die Augen. Vier Plätze, drei direkte und einen
indirekten, hat die Bundesliga inzwischen zu vergeben. Außer dem FC
Bayern, der die Meisterschaft als einziger Klub seit jeher auch
offiziell zum Ziel erklärt, werden in diesem Jahr diversen Klubs Chancen
für die Qualifikation für diesen gleichsam prestigeträchtigen wie
lukrativen Wettbewerb eingeräumt.

Da wären zum einen die Schalker, seit knapp zehn Jahren im Status einer Spitzenmannschaft und
vielleicht neben den Dortmundern ein weiterer potenzieller Anwärter auf
die Meisterschaft. Entsprechend selbstbewusst äußerte sich schon Manager
Horst Heldt bei Spox.com: „Ich finde, dass die erneute
Champions-League-Qualifikation eine ambitionierte und realistische
Zielsetzung ist.“

Bayer Leverkusen, das seinem Status als ewiger Zweiter seit einigen Jahren zwar regelrecht hinterher trauert, doch
wieder weiter oben angreifen will (Rudi Völler: „Platz drei bis acht“).
Dazu Werder Bremen, einst regelmäßiger Teilnehmer auf Europas großen
Bühnen und nach zahlreichen Prominenten fast runderneuert. Ebenso
Borussia Mönchengladbach, das Überraschungsteam der vergangenen Saison
und mit Transfers in Höhe von 30 Millionen Euro verstärkt. Auch wenn sie
sich am Niederrhein vor den Erfahrungen der Vergangenheit bescheiden
geben. „Platz sechs wäre eine Sensation“, sagt Manager Max Eberl. Dazu
kommen der VfL Wolfsburg unter Felix Magath, der VfB Stuttgart,
vielleicht sogar die TSG 1899 Hoffenheim.

Verloren hat die Liga einige ihrer großen Stars. Michael Ballack, Raul, Shinji Kagawa oder
Lukas Podolski werden nicht mehr Teil der Bundesliga sein. Doch im
ewigen Kommen und Gehen des Mikrokosmos Profifußball warten neue
Gesichter; warten neue Namen darauf, ihren Teil der Erfolgsgeschichte
der Liga zu schreiben: Luuk de Jong, Granit Xhaka (beide
Mönchengladbach), Bas Dost (Wolfsburg), Xherdan Shaqiri (München) oder
Daniel Carvajal (Leverkusen) - sie alle eint Talent. Ohne Frage, die
Bundesliga muss sich beim Kampf um die vielversprechenden
Nachwuchsspieler Europas nicht mehr hinter der englischen Premier League
oder der spanischen Primera Division verstecken.

Mit den Aufsteigern Fortuna Düsseldorf und Eintracht Frankfurt kommen zwei
Traditionsvereine mit hohem Fanpotenzial zurück in die Liga. Dazu in der
SpVgg Greuther Fürth ein echter Neuling, laufende Nummer 52 der
Bundesliga-Geschichte. Der Klub aus Franken hat es vielen gescheiterten
Versuchen endlich geschafft und beginnt sein Abenteuer Bundesliga
sogleich mit dem Kracher gegen den FC Bayern.

Autor: st

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