Ralf Bernd Herden – Anwalt, Autor und Lehrbeauftragter
Ortenau/Schapbach. Es ist das Arbeitsergebnis von 13 Studenten der Hochschule für öffentliche
Verwaltung in Kehl. Der 76-seitige Reader, wie das Büchlein genannt
wird, beschäftigt sich mit dem Recht, den Rechtsproblemen und
Rechtsbeziehungen im Alltag von örtlichen Vereinen und ist auch im
Buchhandel erhältlich. „Ziel des Fachprojekts war es, die Situation
örtlicher Vereine zu analysieren“, sagt Ralf Bernd Herden. Der Anwalt,
Autor und Lehrbeauftragte an der Kehler Hochschule betreute das Projekt.
Das Thema Vereine beschäftigt den gebürtigen Lahrer aber keineswegs nur
als Dozenten oder als Jurist. Es liegt ihm auch persönlich sehr am
Herzen.
Herden erinnert sich noch gut, wie er in den 70er-Jahren das Vereinsleben erstmals selbst kennenlernte. Es war im Lahrer
Jugendclub Ramsch der KJG St. Maria. In dem Treffpunkt war immer etwas
geboten, es gab jede Menge Spaß, Musik, Filmabende oder auch Vorträge.
Besonders beeindruckend fand er als Jugendlicher den Besuch eines
früheren Mitglieds der „Weißen Rose.“ Zuerst hat Ralf Bernd Herden wie
viele andere auch, die sich regelmäßig im Ramsch trafen, einfach nur
mitgeholfen, wenn es Bedarf gab. „Das hat mir große Freude gemacht“,
sagt er. Schon bald arbeitete er deshalb aktiv in der Cluborganisation
mit.
Im Ramsch wurde auch fleißig diskutiert. „Die Jugend war damals sehr politisch“, berichtet der verheiratete Vater einer Tochter.
„Konstruktives politisches Denken und Engagement wurde von Seiten vieler
Lehrer wohlwollend gefördert, so lange demokratische Regeln eingehalten
wurden.“ Am Lahrer Max-Planck-Gymnasium, das Herden besuchte,
engagierten sich sogar einige Schüler in Jugendorganisationen von
Parteien. Auch er selbst interessierte sich für Politik und trat Ende
der 70er-Jahre den Jusos bei und wurde später in Lahr deren
Vorsitzender. Als solcher waren nicht nur sein Organisationstalent und
die politischen Ideen gefragt. Wie alle anderen klebte Herden Plakate,
baute Stände auf und packte überall tatkräftig mit an, wo es notwendig
war.
Neben dem Jurastudium arbeitete der heute 55-Jährige früher als Freier Mitarbeiter für eine Lahrer Lokalzeitung. Als solcher
schrieb er vor allem über kulturelle Veranstaltungen, aber ebenso über
zahlreiche andere Themen und Ereignisse in der Stadt und machte
Redaktionsdienste. Dadurch kannten ihn viele Verantwortliche in
Vereinen. Als die Interessengemeinschaft der Klein- und Hobbygärtner
Lahr jemanden für die Öffentlichkeitsarbeit suchte, klopfte sie bei ihm
an, ob er Lust hätte, diese Aufgabe zu übernehmen. Er hatte. Geld bekam
er dafür nicht, aber darum ging es Herden sowieso nicht. „Ich hatte
damals noch keine innere Beziehung zu dem Thema Kleingärten, da unsere
Familie aber selbst einen Garten hatte, konnte ich gut nachvollziehen,
wie wichtig ein solcher für Menschen ist“, sagt der Jurist.
Es gefiel ihm, sich einbringen zu können und wie er betont: „Das
Miteinander hat mir gut getan.“ Dieser Aspekt ist Ralf Bernd Herden
besonders wichtig. „Ich kann alleine vor dem Spiegel singen, aber
innerhalb einer Gemeinschaft ist das noch einmal etwas völlig anderes“,
gibt er zu bedenken. Das ist beim Singen, Sport, in der Kultur oder
sonstigen Bereichen genauso. Inzwischen ist der Anwalt in so vielen
Vereinen Mitglied und engagiert, dass eine Auflistung den Rahmen hier
sprengen würde.
Übrigens war er an seinem jetzigen Wohnort Schapbach auch zwei Amtsperioden lang Bürgermeister. Warum hat er sich
nicht für eine dritte Wahlperiode beworben? „Da ich mit dem Ergebniss
nach dem ersten Wahlgang unzufrieden war, habe ich meine Bewerbung
zurückgezogen“, sagt er schlicht. „Damit war das Thema für mich in
Ordnung.“
Inzwischen ist der frühere Bürgermeister von Bad Rippoldsau-Schapbach parteilos. Aus der SPD ist er ausgetreten: „Mich
hat gestört, wie der ländliche Raum vernachlässigt wurde.“ Ein
politischer Mensch ist er aber natürlich nach wie vor. Einige Zeit war
er als DRK-Kreisgeschäftsführer tätig, dann zeichnete sich für ihn
zunehmend ab, dass er als Anwalt aktiv sein wollte. Als solcher arbeitet
er an seinem Wohnort und in Lahr. „Mein Wissen über die Vereinspraxis
kommt mir auch als Jurist zugute“, so Ralf Bernd Herden. Und wie der
Reader des Fachprojekts zeigt, ebenfalls Studenten.
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