Für Marco Pereira war die erste Bühne die Freiburger City
Nach „Smoke on the Water“ kam die Gitarre

frieden wieder zu Hause gestrandet: Marco Pereira. | Foto: Foto: Bode
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Seine Mutter förderte Marcos Musikambitionen, sein Vater stand seinen Musikerwünschen anfangs eher skeptisch
gegenüber, denn die Existenz war seiner Meinung nach so nicht gesichert.
Dennoch ging Marco Pereira mit seiner Gitarre und seiner Musik auf
Tour, drohte zu scheitern, gab auf dem Himalaya einem Tourenführer in
4000 Metern Höhe Gitarrenunterricht und fand seinen Weg. In Oberwolfach
hat er eine Gitarrenschule und gibt zudem Gitarrenunterricht an der
Musikschule in Hornberg.

Spätestens als Zivildienstleistender wusste Marco Pereira, dass er raus musste aus seinem Dorf, aus
Oberwolfach. „Die wilden Jahre habe ich in Freiburg und Norddeutschland
verbracht. Ich wollte damals auf die Bühne. Auf der einen Seite war die
Pubertät und die Auflehnung, auf der anderen Seite der Vater und der
Staat“, erinnert er sich. Musik spielte eine große Rolle, allerdings
anfangs noch mehr als Konsument. Bei seinem Cousin hörten sie Platten
von dessen großem Bruder. „Da war Smoke on the Water von Deep Purple
dabei“, erzählt Pereira. Ein Lied, dass es ihm auf Anhieb angetan hatte.
Von jetzt an hatte ihn die Gitarre im Griff. Mit 14 Jahren wollte er
Gitarre spielen lernen. „Ich habe auch gleich eine bekommen und bei der
VHS den ersten Kurs belegt.“

„Die Musik musste aber Inhalt haben, so wie Imagine von John Lennon.“ Und auch Marco Pereira hatte viel zu
sagen. Es musste einfach aus ihm heraus. Seine erste Bühne war die der
Freiburger Innenstadt. „Eigene Lieder habe ich vielleicht einmal
eingestreut, in aller Regel waren es aber gecoverte Titel.“ Mit
bekannten Liedern ließ sich einfacher etwas Geld verdienen. Hinzu kamen
noch verschiedene Band-Projekte. „Die liefen aber mehr schlecht als
recht.“ Aber nicht nur in Freiburg war er unterwegs. Es zog ihn auch
nach Norddeutschland.

„Manchmal reicht zum Leben schon ganz wenig. Wohnen bei einem Freund, der verreist ist. Manchmal wird es auch
ganz eng. Dann bin ich zu Hause am Tisch gestrandet, neu auftanken.
Nicht nur einmal.“ Marco Pereira experimentierte mit einem
Rap/Hip-Hop-Projekt, Comedy, Kabarett,  Musik, Theater und Clownerie.
Sein erstes Soloprogramm „Die alltägliche Verirrung des menschlichen
Geistes“ stand 1995. „Ich war auf der Suche. Was bin ich?“ Seine Reisen
führen ihn nach Portugal, in das Heimatland seines Vaters. Fado und
Bossa Nova faszinieren ihn. Beim portugiesischen Meister Fredo Mergner
nimmt er Gitarrenunterricht. Auf den Reisen ins Land seiner Väter, weit
weg von Oberwolfach und seinem  Vater, kommt er diesem immer näher. Der
Vater hätte ihn vielleicht auch lieber als Fußballer bei sich gehabt.
Vitor, der im Kinzigtal bekannte Fußballtorwart. Das Talent hatte Marco
auch in die Wiege gelegt bekommen.

1997 gründet er mit Freunden die Rockband Papalagi. Mit Papalagi geht es auf Tour, auch nach
Portugal. Misserfolg und Erfolg liegen manchmal ganz nah. Die erste
Solo-CD wird aufgenommen. „Obwohl wir es in Franks Wohnzimmer, der
Garage meines Vaters und in der Küche meiner Großeltern aufzeichneten,
war es ein sehr profesionelles Album. Als die Tour zur Präsentation
anstand, kamen die CDs aus dem Presswerk. Alle hatten einen Sprung und
kein CD-Spieler konnte sie abspielen.“  Versöhnlich dafür: Für den Titel
„läbe un käbelosse“ bekam er den Mundartpreis.

Kurz nach der Jahrtausendwende war es aber soweit: „Ich musste mich finanziell
sanieren. Nie hätte ich gedacht, dass mir meine Lehre als Elektroniker
etwas nützen würde. Im Festspielhaus Baden-Baden begann  ich als
Bühnentechniker.“ Dort lernte er viele Künstler kennen, bekam
Einladungen. Vor der Frage stehend, wohin es gehen sollte, starb seine
Mutter. Er wollte wieder nach Hause, Vater und Geschwister unterstützen.
Marco Pereira wollte jetzt selbst eine gesichertere Existenz. Das
Angebot als Musiklehrer in der Musikschule in Hornberg nahm er gerne an.
Vom Erfolg bestätigt eröffnete er seine eigene Gitarrrenschule. „Heute
mache ich mehr Musik als jemals zuvor und kann davon leben.“

Autor: Daniel Hengst

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