Topinambur ist mehr als nur ein Schnaps

Tolle Knollen: Topinambur kann man nicht nur flüssig zu sich nehmen.  | Foto: w. r. wagner/pixelio.de
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Die meisten Menschen kennen ihn nur in flüssiger Form. Dass Topinambur im 17. Jahrhundert an den europäischen Fürstenhöfen als Delikatesse galt, ist vielerorts schon vergessen.
Gerade in Deutschland stoppte die Kartoffel die Karriere des Topinamburs
als Hauptnahrungsmittel abrupt.

Topinambur – es gilt sowohl das männliche als auch das weibliche Geschlecht – stammt aus Südamerika. Der Name wurde von dem indianischen Wort Tupinambá abgeleitet. Doch die
Knolle aus der Familie der Korbblütler hat noch viele andere Namen:
Jerusalemartischocke, Erdartischocke, Erdbirne, Rossler oder Borbel sind nur einige Beispiele.

Topinambur kann ganzjährig geerntet werden, nur in heißen Sommermonaten oder bei Frost sollte man die Wurzeln im Boden lassen. Saison hat die längliche Knolle, deren Farbe
von weiß bis hellrot reichen kann, allerdings im Herbst und Winter. Die
Haut ist viel dünner als bei Kartoffeln, deshalb kann man Topinambur
auch nicht so gut aufbewahren. Die Knolle verliert sonst Feuchtigkeit.
Einfrieren ist möglich, allerdings sollte man die geschälten Stücke kurz blanchieren.

Der Geschmack von Topinambur ist mild-nussartig. Er entwickelt beim Kochen eine leichte Süße. Wer das nicht mag, der gibt etwas Zitronensaft ans Kochwasser. Manche vergleichen den Geschmack mit Karotten, andere mit Schwarzwurzeln oder Artischocken. Auf jeden Fall
ist die Bisskonsistenz in gegartem Zustand der von Artischockenböden
ähnlich. Topinambur wird sowohl roh als auch gekocht verwendet. Roh
schmeckt er noch ein bisschen nussiger als gekocht und ist ein toller
Bestandteil von Rohkostsalaten.

Gekocht eignet sich die Wurzel als Beilage, auch in Form von Püree. Topinambur schmeckt aber auch als Suppe ganz besonders fein. Besonders passen Kartoffeln oder Sellerie
geschmacklich dazu. Ein Hinweis zur Verarbeitung: Nach dem Schälen
verfärbt sich Topinambur schnell bräunlich – ähnlich wie Äpfel. Deshalb
sollte er zügig verwendet werden und nicht lange herumstehen. Die
Inhaltsstoffe sprechen für Topinambur: Die Knollen enthalten viele
wichtige Vitamine wie Karotin, B1, B2, C, D, Nicotonsäure und Biotin.
Auch Kalium ist in großen Mengen enthalten. Gefragt ist der Inhaltsstoff
Inulin – er dient der Zuckerherstellung und wird von Diabetikern gut vertragen.

Und dann gibt es eben noch den Schnaps, der aus Topinambur gebrannt wird: Er zeichnet sich durch einen fruchtigen Duft aus und hat ein leicht nussiges Aroma. Er ist solide und bodenständig.
Der sogenannte „Rossler“ gilt als der klassische Verdauungschnaps in
Südbaden. Es gibt ihn in einer klaren Variante und einer roten. Dann
wurde der Topinamburschnaps mit Blutwurz und auch anderen Zusätzen versetzt.

Autor: Christina Großheim

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