Die Autofahrer reagieren aber schnell auf Geschwindigkeitsreduzierungen
Nach einem neuen Tempolimit blitzt es häufiger
Ortenau. Seit in den Ortsdurchfahrten Goldscheuer, Marlen und Bodersweier Tempo 30 gilt,
lösen die dort fest installierten Blitzer der Stadt Kehl häufiger aus.
Wo vor Inkrafttreten des Lärmaktionsplanes, auf den Tempo 30 in den
genannten Ortsdurchfahrten zurückzuführen ist, noch 400 Schnellfahrer
pro Woche von den stationären Radaranlagen erfasst wurden, sind es jetzt 1200.
Doch das wird nicht so bleiben. Bis zum nächsten Sommer werde die Zahl der verhängten Bußgeldbescheide sicher nach unten gehen, schätzen die Mitarbeiter im Bereich Verkehrswesen der Stadt Kehl. Zum Vergleich wird das Jahr 2011, als die Anlagen installiert wurden,
herangezogen: Damals hatten die Kameras 6777 Mal ausgelöst, ein Jahr
später nur noch 3100 Mal. Daraus schließt die Stadt, dass sich die
Verkehrsteilnehmer, die regelmäßig durch Bodersweier, Marlen und
Goldscheuer fuhren, an die Radarsäulen gewöhnt und ihr Fahrverhalten
angepasst hatten.
Französische Autofahrer erhalten ihren Strafzettel zugeschickt. „Die Zahlungsmoral ist gut“, stellen die Mitarbeiter des Verkehrswesens der Stadt fest. Der Unterschied zu den
deutschen PKW-Fahrern: Die französischen Staatsbürger zahlen ihren
Strafzettel lieber in bar auf dem Kehler Rathaus, die deutschen
bevorzugen den Weg der Überweisung. Etwa zwei bis drei Prozent der
Strafmandate bleiben unbeglichen – einfach weil sie nicht zugestellt
werden können. In Frankreich gibt es keine Meldepflicht.
„Primär dienen die Geschwindigkeitskontrollen der Schulwegsicherung und der
Kontrolle bei Gefahrenpunkten“, so die Stadt Achern auf Anfrage. In
Kürze sollen neue Tempo-30-Zonen eingerichtet werden – die Mühlenstraße
in Fautenbach und der Renchener Weg in Mösbach. Seit Anfang des Jahres
gilt in Wagshurst im Wohngebiet südlich der Hanauerstraße Tempo 30.
Damit die Autofahrer sich an die neuen Regelungen gewöhnen können, wird
erst nach einer „Eingewöhnungsphase“ kontrolliert.
190000 Euro nahm die Stadt Achern 2015 aus den Geschwindigkeitskontrollen ein, nach
Abzug der damit verbundenen Kosten bleiben etwa 45000 Euro. „Die
Einnahmen sind rückläufig“, stellt die Stadt fest. „Diese hängen jedoch
stark von der Anzahl der durchgeführten Messtage insgesamt sowie den
jeweiligen Messstellen ab.“ Denn in einem 70er-Bereich würden schon mal
größere Geschwindigkeitsüberschreitungen festgestellt, als in einer
30er-Zone. Grundsätzlich sei aber festzustellen, dass die Anzahl der
Beanstandungen pro Messstelle und -tag rückläufig seien, so die Stadt.
Während Achern keine typischen Strecken, auf denen zu schnell gefahren wird,
ausmachen kann, nennt die Stadt Oberkirch die L89 zwischen Oberkirch und
Renchen, die Weintalstraße in Bottenau und die innere Umfahrung,
Raiffeisenstraße. An Unfallschwerpunkten, an gefahrenträchtigen Stellen
und auf besonders schutzwürdigen Streckenabschnitten im Bereich von
Schulen, Schulwegen, Kindergärten und Altersheimen, wird in Oberkirch
geblitzt. „Auch verkehrsberuhigte Zonen und Tempo-30-Zonen gehören
dazu“, so Ulrich Reich, Pressesprecher der Stadt. Die seit Oktober 2015
installierte stationäre Messanlage in der Nußbacher Straße diene neben
der Geschwindigkeitskontrolle auch der Überwachung des dort
vorgeschriebenen LKW-Durchfahrtsverbots. In Oberkirch hat die Zahl der
Verkehrssünder von 2014 auf 2015 zugenommen. „Dies beruht auf der
zusätzlich vorhandenen Messanlage in Zusenhofen“, so Reich. Langfristig
sei allerdings festzustellen, dass die Zahl der Beanstandungen bei
dauerhafter Kontrolle sinkt.
Autor: st/gro
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