Bei Tresoren müssen komplizierte versicherungstechnische Fragen geklärt werden
„Geld gehört grundsätzlich nicht in ein Schließfach“

Tresore: auch in Zeiten von „Negativzinsen“ nicht immer ein geeignetes Geld-Aufbewahrungsmittel. | Foto: Karl-Heinz Laube/pixelio.de
  • Tresore: auch in Zeiten von „Negativzinsen“ nicht immer ein geeignetes Geld-Aufbewahrungsmittel.
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Ortenau. Niedrigzinsphase und kein Ende: Einige Banken bitten inzwischen ihre Firmenkunden für
Einlagen per sogenannte „Negativzinsen“ zur Kasse. Wird Geld darob
verstärkt in Schließfächern und Tresoren deponiert? In der Regel, so das
Ergebnis von Recherchen, gibt es eine verstärkte Nachfrage, aber nicht
überall. Auch Tresore, um dort Geld zu deponieren, sind verstärkt
gefragt. Doch das ist nicht so leicht, wie manche denken: Deren
Qualifizierung und damit zusammenhängend Versicherungsfragen spielen
dabei eine bedeutsame Rolle. 

„Seit Jahresbeginn stellen wir eine ansteigende Nachfrage nach Schließfächern fest. Wir führen das
allerdings weniger auf die aktuelle Zinssituation zurück, sondern eher
auf die Veröffentlichungen von Kriminalstatistiken zu steigenden
Wohnungseinbrüchen“, betonte Uwe Dohle, Bereichsleiter Kommunikation der
Sparkasse Offenburg/Ortenau, auf Anfrage. Grundsätzlich sei aber zu
sagen, „dass“, so Dohle, „Bargeld nicht in ein Schließfach gehört,
sondern dass gemeinsam mit unseren Beratern entsprechende
Anlagemöglichkeiten gesucht werden sollten“.

„Seit Jahren nutzt eine relativ hohe Zahl unserer Kunden unser Angebot an Schließfächern“,
berichtet Thomas Huber, Bereichsleiter Privatkundengeschäft der
„Volksbank in der Ortenau“ mit Sitz in Offenburg. Kunden, die intensiv
mit der Bank zusammen arbeiten und den entsprechenden „Hausbank-Status“
erreicht haben, würden Schließfächer angeboten. „Bislang“, so Huber,
 „konnten wir all diesen Kundenwünschen positiv begegnen.“ Das kann auch
die Volksbank Lahr: „Da wir im Gegensatz zu anderen Banken derzeit
keine Negativzinsen eingeführt haben, ist bei uns eine verstärkte
Nachfrage nach Schließfächern nicht zu erkennen“, so der
Vorstandsvorsitzende Peter Rottenecker. Von einer völligen Ausbuchung
könne bei der Volksbank Lahr nicht die Rede sein. Rottenecker: „Ganz im
Gegenteil – wir haben noch freie Kapazitäten.“

Derweil kursieren Gerüchte, wonach sich eine Firma mit dem Gedanken trage, ein Gebäude
zwecks Lagerung von Bargeld zu nutzen. Für Uwe Dohle von der Sparkasse
Offenburg/Ortenau ein absurder Gedanke. Dohle: „Solche Fälle sind bei
uns nicht bekannt. Es wäre auch sicher aus vielerlei Gründen
haarsträubend, große Mengen an Bargeld in Hallen oder an anderen
ungesicherten Orten zu lagern.“ Und, „nebenbei gesagt“, so der
Bereichsleiter Kommunikation: „Sollte das Horten von Bargeld – auch in
Banktresoren – Schule machen, werden mit Sicherheit in naher Zukunft
nicht nur der 500er, sondern auch andere Euroscheine abgeschafft.“

Dass das Horten in einem Tresor in den eigenen vier Wänden nicht so einfach
ist, weiß Uwe Nitzsche, Betreiber eines Schlüsseldienstes in Lahr, der
auch Tresore anbietet und von einer steigenden Nachfrage berichtet.
Interessenten rät er, sich erst einmal darüber Gedanken zu machen, was
in den Tresor rein soll und das dann mit dem Sachversicherer
abzusprechen. Dann bedürfe es einer Qualifizierung des Tresors und einer
daraus resultierenden Sicherheitsstufe.

Dabei werde unter anderem der Aufbau des Tresors und der Schlosstyp geprüft. Nitzsche:
„Ein Schnellschuss mit einem günstigen Baumarkt-Tresor reicht in der
Regel nicht, weil man sich vorher keine Gedanken macht, was man von der
Summe her darin lagern kann. Im Klartext: Die Gefahr besteht, dass bei
einem Diebstahl je nach Versicherung Geld, das eigentlich gehortet
werden sollte, für immer verschwunden ist.

Autor: Norbert Rößler

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