Sich nicht nur beklagen, sondern selbst etwas tun
Der Verein Wassertropfen sammelt Geld für Sanierung des Therapiebads in Kork

Für Menschen mit Behinderungen ist die Bewegung in einem Therapiebad viel mehr als zusätzlicher Luxus.
  • Für Menschen mit Behinderungen ist die Bewegung in einem Therapiebad viel mehr als zusätzlicher Luxus.
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Ortenau. Der Verein Wassertropfen Kork e.V. ist der Senkrechtstarter unter den
Fördervereinen in der Region. Seit fast einem Jahr sammeln die
Mitglieder Geld, um das Therapiebad in der Diakonie Kork sanieren zu
können. „Wir sind wesentlich erfolgreicher als viele erwartet haben“,
freut sich Ralf Butsch, Vorstandsmitglied, über den Erfolg. In diesem
ersten Jahr haben die Mitglieder bereits 240.000 Euro an Spenden gesammelt.

„Ein Grund für diese Leistung liegt sicherlich in der Zusammensetzung des Vereins“, so Butsch. Die Mitglieder kommen aus der gesamten Ortenau, sie haben die unterschiedlichsten Berufe. Es sind betroffene Eltern, Therapeuten und Angestellte der Diakonie Kork. Sie
alle wissen, wie wichtig für die Nutzer – Menschen mit Behinderung – das Therapiebad ist.

Ralf Butsch, selbst Vater einer schwerstbehinderten Tochter: „Die Eltern bekommen den Unterschied mit. Nach dem Schwimmen sind die Kinder viel lockerer und die Wirkung hält
länger an, als bei jeder anderen Bewegungstherapie.“ Durch ihre
Behinderung kann sich seine Tochter kaum alleine bewegen. Für sie sind
die täglichen Übungen ein Segen – um so mehr, wenn sie im 32 Grad warmen
Wasser erfolgen. Das ist jetzt seit Dezember 2011 nicht mehr möglich.
Da musste das der Oberlinschule in Kork angeschlossene Therapiebad aus
Sicherheitsgründen geschlossen werden.

„Eine Alternative ist nur schwer zu finden“, beschreibt Butsch die Notwendigkeit des Bades bei
der Schule. Denn weite Strecken zu fahren, sei bei Menschen mit schweren
Behinderungen nur schwer machbar. Das nächste Therapiebad befindet sich
in Offenburg an der Schule für Körperbehinderte. Butsch lebt mit seiner
Familie in Achern-Mösbach. „Die Eltern kommen aus dem ganzen
Ortenaukreis, die Entfernung ist einfach zu groß.“ Kein Wunder, dass
sich schnell eine Initiative zur Gründung des Fördervereins
Wassertropfen gefunden hat.

Eine Million Euro wird die Sanierung des Therapiebades kosten, ein stattlicher Betrag. „Es liegt an der notwendigen Technik, dass es so teuer ist“, erklärt Butsch. Die Strömung
im alten Bad ist nicht ideal und ein Hebeboden wäre ein Geschenk für
die Arbeit der Therapeuten. „Aber das muss nicht unbedingt sein, da kann
man notfalls auch darauf verzichten.“ Das Bad gehört der Diakonie Kork,
die dem Verein zugesichert hat, den Unterhalt des Bades weiter zu
bestreiten. Die Summe für die Sanierung hat die Einrichtung nicht im Budget.

Also setzen die Vereinsmitglieder ihre Fantasie ein: eine Bäckerei backt Tropfengebäck, es wird Seife für Wassertropfen gemacht, Butsch, selbstständig, sammelt über ein Partnerprogramm eines
großen Internetversenders Spenden für Wassertropfen, niedliche kleine
Wassertropfen mit Weihnachtsmannmützen waren über den Advent der Renner.
Auch viele Firmen unterstützen mit Spenden den Verein. Haben die
Mitglieder Angst, das Ziel zu verfehlen: „Eigentlich fehlen ‚nur‘ noch
7000 Menschen, die uns 100 Euro spenden“, ist Butsch optimistisch. „Ich
glaube, das ist machbar.“

Autor: Christina Großheim

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