Gleich zwei Banküberfälle in einer Woche – Bereits fünf in diesem Jahr
Besonders betroffen sind die Banken an der Rheinschiene

Aktuellster Fall: Am Donnerstag wurde die Sparkasse in Goldscheuer überfallen. | Foto: woge
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Ortenau. Erst Lahr, dann Goldscheuer – zwei Banküberfälle in einer Woche. Ist gerade Saison?
„Nein, das gibt es nicht", betont Polizeisprecher Gerold Müller. Wenngleich die Zahl der Überfälle in diesem Jahr besonders hoch sei. Wurde 2010 nur ein einziger Banküberfall verübt – am 4. August um 7.30 Uhr wurde die Sparkasse in Bodersweier überfallen, die Täter wurden nach
einer spektakulären Verfolgungsjagd in Lautenbach festgenommen –, waren
es in diesem Jahr schon fünf.

Am 2. Februar wurde um 9.40 Uhr die Volksbank in Urloffen überfallen, die Täter, die mit einem Messer bewaffnet waren, wurden auf der Flucht 20 Minuten später festgenommen.
Die Räuber, die am 1. September um 8.45 Uhr die Sparkasse in Altenheim
heimsuchten, sind noch flüchtig. Sie waren mit zwei Schusswaffen
bewaffnet, ein Tatbezug nach Frankreich konnte hergestellt werden. Zehn
Tage später, am 16. September, blieb es um 16 Uhr bei dem Versuch, die
Sparkasse Rust auszurauben. Der Täter sprach osteuropäischen Akzent, war
mit einer Pistole bewaffnet und konnte unerkannt flüchten, nachdem der
Alarm ausgelöst wurde. Mit einer Schreckschusswaffe ausgestattet
erbeutete der Täter, der kurz darauf in seiner Wohnung verhaftet wurde,
am Dienstag dieser Woche um 8.38 Uhr in der Sparkasse in Lahr West einen
unbekannten Betrag, nach dem noch immer gesucht wird. Zwei Tage später,
am 29. September, überfielen zwei bislang unbekannte Räuber mit
Schusswaffen um 8.40 Uhr die Sparkasse in Goldscheuer. Sie flüchteten
mit ihrer Beute in Richtung Frankreich. „Besonders betroffen sind in der
Regel die Filialen, die sich in der Nähe der Grenzübergänge befinden",
so Gerold Müller. Den typischen Bankräuber aber könne man nicht
ausmachen: „Es gibt die unterschiedlichsten Tätertypen. Vom Jugendlichen
bis zum Rentner, vom Arbeitslosen bis zum Akademiker, vom Berufsganoven
bis zum verzweifelten Familienvater."

Sehr sensibel gehen die Banken mit dem Thema Überfall um. „Teilweise kämpfen die betroffenen
Mitarbeitern nach einem Überfall mit ernsthaften Problemen", berichtet
Uwe Dohle, Pressesprecher der Sparkasse Offenburg-Ortenau.
Psychologische Ersthelfer – Mitarbeiter, die speziell geschult sind –
betreuen ihre Kollegen noch direkt vor Ort, falls nötig, wird ein
Psychologe hinzugezogen. Selbstverständlich werden alle Mitarbeiter
mehrfach im Jahr für den Fall der Fälle geschult und vorbereitet.
Oberste Priorität habe bei Überfällen stets die Sicherheit der
Mitarbeiter und der Kunden. „Wir setzen auf Deeskalierung und schulen
die Mitarbeiter darin, die Ruhe zu bewahren", erklärt die Sparkasse
Hanauerland auf Anfrage. „Wir haben ein sehr ausgereiftes
Sicherheitskonzept, das auch ständig überprüft und angepasst wird. Dabei
werden wir sowohl von der Polizei, mit der wir sehr eng
zusammenarbeiten, als auch von anerkannten Sicherheitsexperten beraten",
beschreibt Richard Bruder, Vorstandsvorsitzender der Volksbank Offenburg.

Die Sicherheitsmaßnahmen an sich sind von Geldinstitut zu Geldinstitut und auch von Filiale zu Filiale unterschiedlich. Fest installierte Kameras mit Rund-um-die-Uhr-Überwachung gehören zu den Standards, die Volksbank Bühl baut außerdem auf eine zusätzliche
Überwachung durch Sicherheitsdienste und bauliche Präventivmaßnahmen in
den Beratungscentern, so Pressesprecherin Andrea Andree.

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