„Alkohol und Feuerwerk gehen nicht zusammen“
Ortenau. Sterne, Kaskaden und Funkenregen – ohne ein zünftiges Silvesterfeuerwerk können sich
viele Menschen den Start ins neue Jahr nicht vorstellen. Doch wer es am
31. Dezember so richtig krachen lassen will, der sollte auf Qualität
achten. „Alle Artikel, die in Deutschland verkauft werden, wurden von
der Bundesanstalt für Materialforschung geprüft. Beim Kauf sollte man
sowohl auf deren als auch auf das CE-Zeichen achten“, empfiehlt der
Pyrotechniker Michael Rekow, M. R. Art Design Kehl. „Es gibt auch
Billigfeuerwerk. Dessen Laufzeit ist dann wesentlich kürzer als das von
hochwertigem.“ Zudem könnte es auch zu „Blindgängern“ kommen.
Für den Profi gilt: „Alkohol und Feuerwerk gehen nicht zusammen.“ Er rät,
sich frühzeitig mit den gekauften Raketen und Feuerwerksbatterien zu
beschäftigen und die Anleitung sorgfältig zu lesen. „Dort erfährt man,
wo es gezündet und wie es am besten aufgestellt wird.“ Dabei gibt Rekow
Batterien grundsätzlich den Vorzug. „Sie haben einen sicheren Stand. Wer
Raketen zündet, der sollte sie in Flaschen stecken und diese in einem
Kasten aufstellen.“ Außerdem müsse einem klar sein, dass der Leitstab
der Feuerwerkskörper wieder zur Erde fällt. Zum Zünden setzt Michael
Rekow auf einen Zündstab oder wenigstens ein Stabfeuerzeug: „Kopf immer
weg vom Feuerwerkskörper.“
„Wenn dem Nutzer klar ist, dass er mit Sprengmitteln arbeitet, dann ist das schon die halbe Miete“, stellt Wolfgang Schreiber, Feuerwehr Offenburg, fest. Grundsätzlich gelte: weg
von Menschen und Tieren. „Feuerwerkskörper sollte man nicht in oder auf
Häuser werfen“, macht Reinhard Kirr, Kreisbrandmeister des
Ortenaukreises, klar. Und wie sein Kollege von der Offenburger Feuerwehr
empfiehlt er, nicht gezündete Feuerwerkskörper auf keinen Fall nachzuzünden. „Am besten in einem Eimer Wasser neutralisieren“, ergänzt Wolfgang Schreiber.
Vor der großen Silvesterknallerei sollte man brennbare Gegenstände am Haus, auf Balkonen oder Terrassen entsorgen. „Sie erhöhen die Brandgefahr“, betont Reinhard Kirr. Ein Beispiel sei
der Brand in der Neujahrsnacht 2013 auf 2014: „Dort brach in Offenburg
in einem Mehrfamilienhaus in der Straßburger Straße auf einem Balkon ein
Feuer aus“, erinnert sich der Kreisbrandmeister. Das Feuer ging auf die
Wohnung über, es gab mehrere Verletzte. Ebenfalls typisch sind
Dachstuhlbrände, die durch Silvesterraketen ausgelöst wurden. „Ich
erinnere mich an zwei Brände in den vergangenen zehn Jahren“, berichtet
Wolfgang Schreiber. „Das waren typische Silvesterbrände. Eine
fehlgeleitete Rakete schlägt während des Starts in das Ziegeldach ein,
den Rest besorgen der Wind, die heiße Flamme und das trockene Dachholz.“
Deshalb gilt bei vielen Feuerwehren während dieser Nacht eine besondere
Aufmerksamkeit. „Grundsätzlich sind die Freien Feuerwehren immer in
Bereitschaft und über Funkmeldeempfänger durch die Integrierte
Leitstelle Ortenau alarmierbar“, so Reinhard Kirr. Einige würden an
Silvester auf freiwilliger Basis eine Bereitschaft im Feuerwehrhaus
organisieren. So handhabt es auch die Offenburger Wehr. „Zwei
Führungskräfte sind mit ihren Kommandowagen in Bereitschaft, zusätzlich
unser Chef vom Dienst auf der Feuerwache für ein Löschfahrzeug und die
Drehleiter. Die restlichen 400 sind mit ihren Piepsern bereit, alles
stehen und liegen zu lassen, wenn es darauf ankommt. Also auch wie
immer“, so Schreiber.
Übrigens: Nicht nur im nahen Elsass dürfen keine Feuerwerkskörper der Kategorie 2 gezündet werden, auch die Ettenheimer Innenstadt ist Sperrgebiet – schon seit 2009.
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