Ausstellung in Erstein
Christo und Jeanne-Claude
Das Musée Würth widmet Christo und Jeanne-Claude eine umfangreiche Retrospektive. Beleuchtet wird die kaum bekannte zeichnerische Begabung des aus Bulgarien stammenden und vor kurzem verstorbenen amerikanischen Künstlers.
Die Ausstellung bietet den Besuchern die Möglichkeit, sich ein Werk besser zu eigen zu machen, welches die Kunstlandschaft und die kollektive Vorstellung des 20. und 21. Jahrhunderts geprägt hat. Zeichnungen, Skizzen, Entwürfe, Collagen und Modelle ließen die herausragenden Projekte der Laufbahn des Paares von 1958 bis 2019 ahnen, verfochten und veranschaulichten sie: die Tore im Central Park, die schwimmenden Stege auf dem Iseosee, die Verhüllung des Reichstagsgebäudes, des Pont-Neuf oder der Inseln in der Biscayne Bay, die Zwillingsregenschirme von Ibaki und Los Angeles, der im Colorado Valley aufgespannte Vorhang.
Die Ausstellung spiegelt den kreativen Werdegang eines Lebens wider. Der komplexe Schöpfungsprozess der Projekte des Paares Christo und Jeanne-Claude schufen – vierhändig – eine aussagekräftige, bunte, rhythmische, aufgrund ihrer Einzigartigkeit, ihrer Rätselhaftigkeit und ihrer Schönheit sofort erkennbare poetische Geste. Ihre Verhüllungsaktionen, Abdeckungsaktionen, Vorhänge, Regenschirme und Kanistermauern ließen ihnen weltweite Sichtbarkeit und öffentliche Bekanntheit zuteilwerden. Die von Christo signierten gezeichneten Spuren sind lediglich einem kleineren Kreis bekannt und dennoch maßgeblich für die konkrete Umsetzung ihrer Installationen. Die häufig großformatigen Bilder, welche topografische Karte, Foto, Pläne und Projektzeichnung, versehen mit Notizen und häufig sogar mit einem Stoffmuster miteinander verbinden, zeugen vom oftmals in Jahrzehnten gemessenen Schöpfungsprozess eines unvergleichlichen Künstlerpaares. Sie regen ebenfalls dazu an, monumentale Werke, von denen man häufig nur die ebenso beeindruckende wie temporäre Endfassung kennt, auf ganz andere Weise zu betrachten.
Info: Die Ausstellung "Christo und Jeanne-Claude" im Musée Würth in Erstein ist noch bis zum 20. Oktober zu sehen. Öffnungszeiten sind von Dienstag bis Samstag von 10 bis 17 Uhr, sonntags von 10 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei. Weitere Informationen gibt es unter www.musee-wurth.fr.
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