Gutachterausschuss Offenburg-Kinzigtal
22 Kommunen unter einem Dach
Berghaupten (gro). Der neue Gemeinsame Gutachterausschuss Offenburg-Kinzigtal ist gegründet. 17 Städte und Gemeinden des Kinzigtals haben sich mit dem bereits bestehenden Gutachterausschuss der Verwaltungsgemeinschaft Offenburg, zu dem neben Offenburg auch die Gemeinden Ortenberg, Hohberg, Durbach und Schutterwald gehören, zusammengeschlossen. Die 22 Mitgliedskommunen stehen für rund 160.000 Einwohner. Es handelt sich nach Angaben von Thorsten Erny, Bürgermeister der Stadt Gengenbach und derzeit Sprengelvorsitzender der 17 Kinzigtalkommunen, um den größten Gutachterausschuss in Baden-Württemberg.
Der Gutachterausschuss erhält über seine Geschäftsstelle Einsicht in sämtliche Notarverträge und kann damit tagesaktuell Informationen über das Marktgeschehen bei Immobilien- beziehungsweise Grund- und Bodengeschäften ableiten. Es wird eine Kaufpreissammlung erstellt, aus der Marktdaten ermittelt werden können, die für die Transparenz des örtlichen Grundstücksmarkts grundlegend sind. Außerdem werden auf Antrag Verkehrswertgutachten für Immobilien beziehungsweise Grund und Boden erstellt und Bodenrichtwerte ermittelt.
Damit ein Gutachterausschuss sinnvoll arbeiten kann, müssen nach Landesvorgaben mindestens 1.000 Kauffälle im Jahr anfallen. 2017 beschloss das Land Baden-Württemberg mit den Städten und Gemeinden die Zahl der Gutachterausschüsse zu verkleinern. In Baden-Württemberg gab es zu diesem Zeitpunkt 900 solcher Gutachterausschüsse - bundesweit waren es 1.200.
Die Verhandlungen über einen Gemeinsamen Gutachterausschuss liefen bereits einige Zeit. Zunächst hatten die Kinzigtalkommunen über einen eigenständigen nachgedacht, aber schnell war klar, dass die Maßzahl der 1.000 Kauffälle pro Jahr auch dann nicht unbedingt erreicht wird. Oberbürgermeister Marco Steffens zeigt kurz die Historie auf: Am 1. Juli 2019 nahm der Gemeinsame Gutachterausschuss der Verwaltungsgemeinde die Arbeit auf. Die Verhandlungen über einen Zusammenschluss mit den Kinzigtalgemeinden begannen im Oktober 2020. Dabei wurden die vorhandenen Datensätze und Instrumente wie die Bodenrichtwertkarten oder das Geo-Informations-System aufeinander abgestimmt. Die Verhandlungen fanden am Montag einen Abschluss, der neue Ausschuss soll spätestens am 1. Juli 2023 seine Arbeit aufnehmen. "Jeder Tag, der früher möglich ist, ist ein Gewinn", so Prof. Dr. Erwin Drixler, Vorsitzender des Gemeinsamen Gutachterausschusses. "Mit diesem Zusammenschluss wird in Baden-Württemerg die magische Zahl von weniger als 200 Gutachterausschüssen unterschritten", so Drixler.
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