Günter Fröhlich war 35 Jahre lang Leiter der VHS Ortenau
Achern-Oberachern. Bis Ende April ist Günter Fröhlich noch in Amt und Würden. Dann verlässt er nach 35 Jahren die Spitze der VHS Ortenau und tritt in den wohlverdienten
Ruhestand. Bis zum Schluss wird er jede einzelne Stunde im Dienste der
Volkshochschule genießen. All die Jahre hat Günter Fröhlich seinen
Berufstraum gelebt – frei nach dem Motto „Träume dein Leben oder lebe
deinen Traum“. Nun wurde der 65-Jährige in Oberachern offiziell verabschiedet.
Günter Fröhlich kam erst über den zweiten Bildungsweg zu seinem Traumberuf. Als der Offenburger mit 14 Jahren vor der Entscheidung stand, sich für einen Lehrberuf zu entscheiden, ahnte er noch nichts von seiner wirklichen Berufung. So fiel die Wahl auf eine
Ausbildung zum Elektromaschinenbauer bei der Firma J. Schneider
Elektrotechnik in Offenburg. Nur kurz hat Fröhlich in seinem Beruf
gearbeitet. „Ich war schon früh in Bohlsbach in der Jugendgruppenarbeit
tätig. Maschinen waren das eine, aber ich stellte fest, dass ich mehr
mit Menschen zu tun haben wollte“, erzählt er. So entschloss er sich,
die Berufsaufbauschule zu besuchen und absolvierte nach der Bundeswehr
von 1971 bis 1975 ein Studium an der Fachschule für Sozialarbeit in Mannheim.
Während eines Praktikums in der Erwachsenenbildung im Rahmen des Studiums wurde ihm klar: „Da will ich hin.“ Doch Günter Fröhlich wollte nicht in Mannheim bleiben, sondern zurück nach Offenburg kommen. „Da war und ist mein Elternhaus“, begründet er seine
Entscheidung. Zunächst wurde Fröhlich 1975 Leiter der neu geschaffenen
Adoptions- und Pflegestellenzentrale im Offenburger Landratsamt. Als
1979 die Leitung der Volkshochschule Acher-Renchtal frei wurde, übernahm
Fröhlich diesen Posten und hatte ein halbes Jahr lang beide Stellen
inne. „Im Frühjahr 1980 bin ich dann ganz nach Achern in die berühmte
rote Villa gewechselt“.
Fragt man Günter Fröhlich nach seinen beruflichen Höhepunkten, so sind sie nicht etwa karrierebehaftet, sondern sehr menschlich und anrührend. So berichtet er von einer über
60-jährigen Dame, die Mitte der 80er-Jahre zu ihm kam und sich bedankte,
dass sie mit der VHS in ihrem Alter noch schwimmen gelernt hat. Das
habe ihr so viel Selbstbewusstsein verschafft, dass sie auch gleich noch
den Führerschein machte. Oder die beiden älteren Schwestern, die im
Rahmen einer Studienfahrt an die Côte d‘Azur zum ersten Mal am Meer und
im Museum waren und fortan auf beides nicht mehr verzichten wollten. „Es
war einfach schön, mit anzusehen, wie Menschen neue Interessen entdeckt
haben“, so Günter Fröhlich.
Selbst hat er natürlich auch VHS-Kurse besucht, etwa die Touristikkurse Englisch und Französisch, Kochkurse, EDV-Kurse und Entspannungskurse, auch den Segelschein und das
Bodenseeschifferpatent hat er im Rahmen der Erwachsenenbildung
erworben. Selbst konzipiert hat er zusammen mit Winfried Köninger, dem
langjährigen Chef des Weinguts Schloss Ortenberg, die
Weinguide-Ausbildung. „Ich habe mit dem Weinparadies Ortenau ausgemacht,
dass ich die Weinguide-Ausbildung auch weiterhin mache“, sagt Fröhlich
und freut sich schon auf den neuen Kurs, der im Herbst beginnen wird.
Doch zuerst einmal geht es für die Fröhlichs in Urlaub: Inspiriert von Hape
Kerkelings Buch „Ich bin dann mal weg“ ist das Ehepaar Ende Mai 14 Tage
lang auf dem Jakobsweg unterwegs. „Wir haben eine Gruppenreise gebucht,
eine recht bequeme Art, den Jakobsweg zu erkunden“, so Günter Fröhlich,
der aber betont, dass das kein richtiges Pilgern, sondern vielmehr ein
Wanderurlaub sei. Ende Juni darf dann auch Airdale Terrier Max mit, wenn
Herrchen Günter und Frauchen Edith zwei Wochen lang in die Bretagne
fahren. „Bewusst fahren wir nicht in der Hochsaison, was wir all die
Jahre immer mussten“, freut sich Fröhlich schon jetzt auf weniger
überfüllte Städte und Strände.
Und noch eines wird er im Ruhestand ganz bewusst genießen: Spontane Entscheidungen zu treffen, wetter-, lust- und launeabhängig. „Vielleicht fahren wir dann mal
spontan nach Straßburg oder Baden-Baden oder machen auch einfach mal gar
nix.“ Und einen großen Wunsch hat Günter Fröhlich noch für die VHS:
Dass deren Wertigkeit und Gleichberechtigung mit anderen Schulen endlich
im Bewusstsein der Menschen ankommt.
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