Sonntagsporträt Rosa Karcher
Geballte Frauenpower im Ehrenamt
Achern Seit 2008 war Rosa Karcher aus Oberachern die Präsidentin des südbadischen Landfrauenverbands. Nach bald 16 Jahren hat sie das Amt am Donnerstag an ihre Nachfolgerin Christina Wangler übergeben. Doch die Hände in den Schoß legen, wird sie nicht – nach wie vor ist sie Stadträtin in Achern, im Vorstand des Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverbands, im Vorstand des Familienwerks Sölden und engagiert beim Weinbauverband. "Ich habe viele Hüte auf", sagt sie mit einem Lächeln.
Geboren wurde die 61-Jährige in Lautenbach. "Auf einem Bauernhof auf dem Berg mit einer tollen Aussicht und vielen Tieren", erzählt sie. Das Leben als Bäuerin kennt sie also von klein an. Nach der Mittleren Reife besuchte sie die St. Ursula Schulen in Freiburg und wurde Hauswirtschaftsmeisterin. "Mich hat der Beruf interessiert, da er so vielseitig ist." Beschäftigt war sie im Krankenhaus Kehl. "Ich war für die Hausverwaltung und das Schwesternwohnheim verantwortlich. Beim medizinischen Dienst war ich unter anderem für den Einkauf des medizinischen Sachbedarfs zuständig. Das hat mir sehr viel Spaß gemacht."
Aus Liebe nach Oberachern gezogen
Nach Oberachern verschlug es sie der Liebe wegen: Sie lernte ihren Ehmann Alfred Karcher kennen, zog mit ihm zusammen und heiratete ihn. 1989 wurde der älteste Sohn geboren. Rosa Karcher gab ihren Beruf auf und arbeitete im landwirtschaftlichen Betrieb mit. Drei Kinder hat das Paar. "Zwei Söhne und eine Tochter und alle erwachsenen", erzählt sie. Die Karchers bewirtschaften einen Obst- und Rebenhof. "Wir konzentrieren uns auf die Erzeugung", bringt Rosa Karcher es auf den Punkt. "Die Vermarktung überlassen wir den Spezialisten." Die Weintrauben gehen an die Winzergenossenschaft Alde Gott in Sasbachwalden. Das Obst wird über den Obstgroßmarkt Mittelbaden vermarktet. Die Brennkirschen des Hofs übernimmt die Edelbrandgenossenschaft Alde Gott.
Die Landfrauen haben von Anfang an eine Rolle in ihrem Leben als Bäuerin gespielt. "Ich bin Gründungsmitglied des Ortsverbands in Oberachern", erzählt sie. Ihr gefiel die Idee, Frauen zusammenzubringen, mit Ausflügen, aber auch mit Bildungsangeboten. "Es ist uns wichtig, Frauen zu fördern. Und zwar alle Frauen, die im ländlichen Raum leben – nicht nur Bäuerinnen. Aber wir bringen uns auf Verbandsebene auch politisch ein", macht sie deutlich. So hat sie bei den Kundgebungen während der Bauernproteste kein Blatt vor den Mund genommen.
Auch in der Kommunalpolitik engagiert
Ein Herzensanliegen ist ihr, Frauen die Scheu vor der Kommunalpolitik zu nehmen. "Die Landfrauen bieten Seminare an, um Frauen zu motivieren, sich bei den anstehenden Kommunalwahlen aufstellen zu lassen", so Rosa Karcher,. Sie selbst geht mit gutem Beispiel voran: Sie hat nicht nur einen Sitz im Ortschaftsrat, sondern auch im Gemeinderat von Achern. "Ich kandidiere auch dieses Jahr wieder", sagt Rosa Karcher. Sich für andere und deren Belange auf kommunaler Ebene einzusetzen ist ihr wichtig. "Das habe ich bei den Landfrauen gelernt", sagt sie nicht ohne Stolz.
Bei so viel ehrenamtlichem Engagement bleibt wenig Zeit für Hobbys. Auf die Frage danach stellt sie trocken fest: "Wir haben ja noch einen Haupterwerbsbetrieb." Und der fordert in der Saison von allen höchsten Einsatz. Für ihren Garten findet sie dennoch immer Zeit. "Ich liebe es, mit den Blumen und Kräutern kreativ zu werden."
Rosa Karchers persönliche Tipps
Lieblingspflanzen
- Rosen
- Rosmarin
- Sonnenblumen
Lieblingsgerichte
- Quiche
- Sauerbraten
- Gemüseauflauf
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