Nadine Weber war bei "Lecker aufs Land"
Ganz schwer heimatverliebt

Nadine Weber führt mit ihrem Ehemann einen Obstbaubetrieb und eine Brennerei in dritter Generation in Achern-Mösbach. | Foto: Michael Bode
  • Nadine Weber führt mit ihrem Ehemann einen Obstbaubetrieb und eine Brennerei in dritter Generation in Achern-Mösbach.
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Achern-Mösbach. Ihr Ehemann hat Nadine Weber den entscheidenden Schubs gegeben. "Als ich auf einer Messe in Baden-Baden vom SWR angesprochen wurde, ob ich Lust habe, bei der Sendung 'Lecker aufs Land' mitzumachen, war ich zuerst ein wenig zurückhaltend", erzählt die sympathische Landfrau aus Mösbach. "Mein Mann sagte aber ganz schnell 'doch, das machst du'", sagt sie lachend.

Und dass sich die Teilnahme gelohnt hat, beweist der erste Platz. "Damit habe ich überhaupt nicht gerechnet", gesteht sie. Sie habe zwar gedacht, dass sie beim Essen punkten könne, aber auch die Geschenkboxen, die den anderen Teilnehmerinnen geschickt wurden, seien bewertet worden, erzählt sie weiter. Denn bei dieser Ausgabe von "Lecker auf Land" besuchten sich die Damen nicht gegenseitig auf ihren Höfen, sondern aufgrund der Corona-Pandemie schickten sich stattdessen die Teilnehmerinnen gegenseitig Überraschungspakete zu. Nadine Weber bestückte ihre Box mit einem Vogelhäuschen, Spezialitäten aus ihrer Brennerei Weber Destillate und typisches Schwarzwälder Deko-Material für das Eindecken des Tisches. Und das kam offenbar richtig gut an.

Der Sieg bei der Fernsehsendung habe sie zwar überrascht und sehr gefreut, sagt Nadine Weber, wichtig sei ihr aber vor allem etwas anderes gewesen: "Ich wollte zeigen, wie die Landwirtschaft heute auch mit einer jungen Familie funktioniert. Die meisten Menschen sehen immer nur das fertige Produkt. Aber dahinter steckt eine Menge Arbeit, aber auch sehr viel Spaß und Freude." Zusammen mit ihrem Ehemann betreibt sie in dritter Generation einen Obstbaubetrieb sowie eine Brennerei, in der feine Brände und Liköre hergestellt werden. Im Rahmen der Sendung wollte sie aber auch ihren Ort präsentieren. "Ich bin sehr, sehr heimatverbunden und lebe wahnsinnig gerne im Mösbach mit der tollen Natur. Ich bin ein echter Naturmensch", erzählt sie.

Von der Bauzeichnerin zur echten Landfrau

Dass sie beruflich einmal in der Landwirtschaft landen würde, war zunächst gar nicht so absehbar. "Aufgrund meiner Naturverbundenheit wollte ich zunächst Floristin werden", erzählt die Mutter zweier Söhne. Am Ende ergriff sie aber den Beruf der Bauzeichnerin. In den Familienbetrieb ihres Mannes ist sie 2008 eingestiegen. "So habe ich meinem Drang zur Natur am Ende dann doch noch nachgegeben", sagt sie lachend. "In der Landwirtschaft kann man sich verwirklichen und auch kreativ sein", findet sie. Den Schritt hat sie nie bereut.

Wenn Nadine Weber von ihrem TV-Ausflug und ihrem Leben auf dem Land erzählt, wirkt das alles sehr ehrlich und authentisch, ohne irgendwelche Allüren oder irgendwie aufgesetzt. "Ich werde auf die Sendung sehr viel angesprochen und die Resonanz ist wirklich überwältigend. Die Menschen haben mich so wahrgenommen, wie ich wirklich bin", erzählt sie. Das sei eigentlich das schönste Kompliment gewesen, auch wenn sie der erste Platz bei "Lecker aufs Land" ebenso freut. Bei ihrem Rehrücken auf Semmelschnitte und Krautköpfchen mit eingelegten Pfefferkirschen an Portweinjus ist aber nicht alles vollkommen reibungslos gelaufen, erzählt sie schmunzelnd. "Als ich Zucker karamellisieren wollte, kam es zu einer Verpuffung, so dass alle Rauchmelder angingen und wir erstmal alle Fenster öffnen mussten, damit die Rauchwolke abziehen konnte." Gelungen ist das Essen trotzdem. Eine Gaststätte vor Ort, die einem Cousin ihres Mannes gehört, hat das Gericht kurzer Hand auf die Speisenkarte gesetzt.

Dass ihr beim Kochen der Kameramann über die Schulter und in die Kochtöpfe geschaut habe, sei für sie kein Problem gewesen. "Essen und Genuss hat in unserer Familie einen hohen Stellenwert. Ich probiere gerne neue Dinge aus", erzählt Weber. Das Kochen habe sie von ihrer Mutter und Großmutter gelernt, das Kreieren und Ausprobieren neuer und schmackhafter Liköre hat sie sich zusammen mit ihrem Mann selbst angeeignet. Das kreative Element ihres Berufes gefällt ihr und manchmal überrascht selbst sie das Ergebnis: "Wir wollten einmal einen Nusslikör machen, aber ich war zu großzügig mit den Gewürzen und am Ende kam ein leckerer Weihnachtslikör heraus", erzählt sie abschließend mit einem Schmunzeln. Matthias Kerber

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