Angedacht: Markus Zimny
Für wen wollen wir unsere Zeit einsetzen?
Mittwochmorgen um 7 Uhr: Meine vierjährige Tochter steht wach und mit großen Augen vor mir, ein Buch aus der Stadtbücherei unter dem Arm: „Papa, liest du mir was vohor?“ Ich ziehe die Augenbrauen hoch – gerade mit dem Frühstück fertig und gedanklich schon im Büro und am Schreibtisch – da habe ich jetzt aber auch wirklich keine Zeit für so was.
Jeder von uns kennt solche Situationen. Eigentlich würde man ja schon gerne, aber leider passt es eben jetzt gerade nicht. Das stimmt ja auch, man muss Prioritäten setzen, alles gleichzeitig geht nicht. Es ist für die allermeisten Menschen eine große Herausforderung, Arbeit und Privatleben so zu gestalten, dass keines von beiden zu kurz kommt und nicht immer gelingt es, beidem gleichermaßen die notwendige Aufmerksamkeit zu schenken.
Wenn wir uns allerdings nicht ständig für das eine und immer gegen das andere entscheiden, so ist vermutlich schon viel gewonnen. Denn trotz allem haben wir an vielen Stellen eben doch die Freiheit, uns zu entscheiden, wie wir unsere Zeit nutzen. Es lohnt sich ganz bestimmt, die uns von Gott geschenkte Zeit immer wieder neu anzuschauen und uns zu fragen, für was und vor allem für wen wir diese Zeit einsetzen. Sonst verpassen wir vielleicht die besonderen Momente, die Gott für uns bereithält.
Meine Tochter steht immer noch mit großen Augen vor mir. Wenn ich jetzt genau darüber nachdenke, dann kann ich es mir heute wohl doch leisten, eine Viertelstunde später im Büro zu sein. Ich nehme eine Decke und wir setzen uns auf die Wohnzimmercouch, die Abenteuer von Einhorn Drops erwarten uns.
Die Zeit, die ich mir in dieser Situation genommen habe, habe ich genauso genossen wie meine kleine Tochter. Mindestens!
Markus Zimny, katholischer Dekanatsreferent Acher-Renchtal
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