Klaus Muttach im Sonntagsporträt

Ein halbes Leben für die Kommunalpolitik

Achern Politik zum Beruf zu machen, war eigentlich nie sein Ziel, engagiert war er aber trotzdem schon früh. "Mein Großvater war in der Landwirtschaft, aber auch im Gemeinderat und stellvertretender Bürgermeister. Da habe ich schon als Sechsjähriger viel mitbekommen und fand es interessant", erzählt Klaus Muttach, Oberbürgermeister von Achern. Mit 17 gründet er in seinem Heimatort Ringsheim den Ortsverband der Jungen Union.

Familienplanung bestimmt Karriereweg maßgeblich mit

Mit 26 Jahren wird er dort in den Gemeinderat gewählt und stellvertretender Bürgermeister. In dieser Zeit kommen dann zwei Dinge zusammen: Zum einen vertritt Muttach des Öfteren den Bürgermeister und findet Gefallen an der Arbeit. Zum anderen wird die Stelle des Landtagsabgeordneten im Wahlkreis Lahr frei. "Eigentlich wollte ich in den Landtag. Das war damals noch eine Halbtagsstelle und ich hätte meine Beamtenstelle beim Erzbischöflichen Ordinariat behalten können." Für ihn und seine Frau seien aber die damit verbundenen regelmäßigen Aufenthalte in Stuttgart mit einem Familienleben, wie sie es wollten, nicht vereinbar gewesen. "Dies war letztlich der Anstoß, das Amt des Bürgermeisters anzustreben." Und weiter: "Ich bin seit unserer Jugendzeit mit meiner Frau zusammen und ich habe ihr viel zu verdanken – jeden Tag. Es ist ein großes Glück, dass sie es mit mir aushält", sagt er mit einem Lächeln. In Seelbach bewirbt er sich 1993 als Bürgermeister, 2001 wird er wiedergewählt. Nach der Hälfte seiner zweiten Amtszeit wird ihm klar, dass er sich eine andere Kommune suchen sollte, wenn er in dem Beruf bleiben möchte, obwohl er gar nicht weg will. "Es ist einfach nicht gut, zu lange an einem Ort Bürgermeister zu sein", findet Muttach. 2007 wird er zum Oberbürgermeister von Achern gewählt, 2015 im Amt bestätigt. "Ich wollte ein große Aufgabe. Ich wurde in Achern nicht enttäuscht", sagt er mit einem Lachen. Dass am Ende des Jahres mit 60 Jahren und 30 Jahren beruflich in der Kommunalpolitik Schluss ist, ist für ihn nur konsequent. "Wenn man es selber schafft, seine Amtszeit zu begrenzen, hat man es richtig gemacht", so Muttach.

Das Miteinander mit den Mitarbeitern wird fehlen

Für ihn war der Beruf als Rathauschef perfekt. "Wenn man Politik gerne macht, gibt es nichts Schöneres als dieses Amt." Dass man Projekte gemeinsam vorbereitet und entscheidet und dabei unmittelbares Feedback von den Bürgern bekommt, macht für Muttach den Reiz seines Berufes aus. Ebenso das Bündeln des vielfältigen Wissens innerhalb der Verwaltung, das am Ende im Gemeinderat, der mit seinen Fraktionen die Gesamtheit der Stadt abbilde, entschieden werde.
"Am meisten werde ich die Gemeinderatssitzungen und das Miteinander mit den Mitarbeitern vermissen. Wir lachen viel im Rathaus", so Muttach. Auch wenn das Ende seiner Amtszeit erst im November ist, hat er Respekt vor dem neuen Lebensabschnitt. "Der Entzug wird nicht einfach, wenn man 30 Jahre jeden Tag Politik macht." Was er in Zukunft machen wird, steht noch nicht fest. Bei diesem Schritt wird er nicht alleine sein. "Ich bin ein gläubiger Mensch und Gott dankbar, dass ich mit meinen Mitmenschen und meiner Familie ein gutes Leben führen darf. Ich bin reich beschenkt an Menschen, die es gut mit mir meinen." Die werden es heute ganz besonders gut mit ihm meinen, denn Klaus Muttach feiert seinen 60. Geburtstag. 

Klaus Muttachs persönliche Favoriten:

 Lieblingssongs:

• "Sultans of Swing" von "Dire Straits"
• "Bohemian Rhapsody" von "Queen"
• "Menschenjunges" von Reinhard May

Lieblingsbücher:

• Bibel
• „Es lohnt sich anständig zu sein“ von Wladyslaw Barthoszewski
• „Die goldene Schnur“ von Jörg Zink